![[image]](http://sedl.at/Fotos/small/Fuesse.jpg)
Kennt ihr die österreichische Plattform Footprint? Die hat einen eigenen Menüpunkt namens "Nicht klicken!" (Update 2012: inzwischen umbenannt in "Forschen"), der nur für jene gedacht (bzw. geeignet) ist, "die sich von harten wissenschaftlichen Fakten sowie von fachlichen Formulierungen nicht abschrecken lassen." Wer trotz aller Warnungen weiterklickt, erfährt:
* Die Zukunft ist nicht nur rosig.
* Es wird auch Verlierer geben.
* Benzin kostet bald 2 Euro, und das ist gut so.
* Der Planet ist am Rande und über seiner Tragefähigkeit.
* Konsum ohne Fußabdruck gibt es nicht. Eine Entkopplung von Reichtum und Umweltbelastung ist nicht in Sicht, d. h. wir müssen ärmer werden, wenn wir nachhaltig leben wollen!?
* Die ökologische Gefahr sind wir mit unseren zukunftsUNfähigen Lebensstilen!
"Sie verderben den Menschen nur den Tag damit", meinen Kritiker der Footprint-Website - und haben leider wohl Recht. Claudia Langer, Gründerin von Utopia.de und zuvor höchst erfolgreich in der Werbebranche, weiß, wie man "positive" Texte schreibt, die die Leute gerne lesen. Ein schönes Beispiel ist ihr Artikel über die "Freiheit" des Nichtfliegenmüssens - obwohl sie in ihrem Profil (lobenswerterweise) zugibt, dass sie auf private Flugreisen nicht verzichten kann.
Und das scheint genau das Konzept, die "frohe Botschaft" von Utopia.de zu sein: Wir müssen auf nichts verzichten! Ein bisschen strategischer Konsum, und alles wird gut!
"Utopia bedeutet für mich eine positive Lebenseinstellung. Utopia bedeutet für mich, Fehler machen zu dürfen, mein Auto zu benutzen, ohne mich elend und schuldig zu fühlen", schreibt Utopia-Mitarbeiterin Stefanie Dowe und bringt es damit genau auf den Punkt: Utopia ist eine "Wohlfühl-Plattform". Niemand soll ein schlechtes Gewissen haben. Umweltsünden gibt es nicht. Die engagierte Utopia-Vision, der ich zu 100% zustimmen kann, ist zwar auf jeder Utopia-Seite mit einem Mausklick aufrufbar, wird aber meinem Eindruck nach in kaum einem Beitrag thematisiert. Dabei wäre es so wichtig, darüber zu diskutieren, wie wir den globalen Turnaround wirklich schaffen und welche Lebensstiländerungen zwar gut, aber zu wenig sind.
"Wollen wir Utopisten sein?", fragte ich vor einem Jahr. Allmählich wird mir klar: Der Name "Utopisten" ist durchaus passend, denn viele wollen hier tatsächlich lieber in einer positiven, erfundenen Welt leben als in der oft trostlosen Wirklichkeit. Können wir es ihnen verdenken? Sie wollen einfach glücklich sein, mehr nicht.
"Mir ging es nach einer Überdosis Utopia eine zeitlang richtig dreckig. Es ist sehr einfach, über die diversen Infos und Links das ganze Elend dieser Welt in die eigenen vier Wände zu holen", veranschaulicht Lukita.
Da kann ich mich glücklich schätzen: Mich ziehen negative Nachrichten nicht runter. Ich bin Vernunftmensch und Logiker. Unter allen Umständen will ich die Welt so sehen, wie sie wirklich ist (und nicht, wie sie am schönsten wäre). Ich will genau das "Haar in der Suppe" suchen, während andere nur die Suppe (mit Haar?) essen wollen. Und als Logiker kann ich den Widerspruch nicht ausblenden:
* Entweder wir wollen den globalen Turnaround
* oder wir begnügen uns mit einer "positiven Lebenseinstellung", die allen gefällt.
Beides zusammen geht nicht! Konsens oder Wahrheit, wir müssen uns entscheiden.
Bei Kritikern gilt Utopia.de längst als Greenwashing- und Lifestyle-Plattform. Wenn hier Menschen, die ihren unnachhaltigen Lebensstil bis auf ein paar kosmetische Änderungen nicht überdenken wollen,
ein emotionales Zuhause haben, dann ist das zwar schön für diese Menschen, aber die Utopia-Vision vom globalen Turnaround wäre damit als reiner Werbegag entlarvt - so wie ich Claudia Langer nicht abnehme, dass sie "nicht fliegen zu müssen" wirklich als "Befreiung" erlebt (aber ihr Text ist wunderschön geschrieben).
Was tun?
Positiv denken und positiv schreiben ist gut, aber wenn wir den Turnaround wirklich schaffen wollen, dann dürfen wir uns nichts vormachen. Der Trend zur Nachhaltigkeit lässt sich nicht so einfach herbeischreiben und -wünschen.
Niemand muss perfekt sein! Es geht nicht um Konsumverzicht bis zur Selbstaufgabe. Wenn jeder auch nur das tut, was ihm am leichtesten fällt, wäre die Welt der "Rettung" ein schönes Stück näher. Wir sollten den Menschen, denen nur kleine Schritte leichtfallen, aber dennoch nicht verschweigen, dass ihr Beitrag zu wenig ist, wenn sie tatsächlich die Welt retten wollen. Wir müssen es ihnen nicht gleich unter die Nase reiben - das wäre wahrscheinlich unklug - aber wir sollten auch nicht eine Scheinwelt, in der alles in Ordnung ist (das berühmte "Utopia"), aufbauen. Scheinwelten mag ich nicht; sie verwirren unsere Köpfe und behindern uns bei der Lösung der Probleme in der echten Welt.
Es geht auch nicht darum, irgendwelche Verbote auszusprechen oder den Zeigefinger zu erheben. Schon gar nicht kann irgendjemand absolut sicher sein, was am nachhaltigsten ist und welcher Lebensstil der beste ist. Lasst uns einfach offen und ehrlich darüber diskutieren! Nur eines ist aus Gründen der Logik nicht möglich: ein Sachargument mit einem Gefühlsargument entkräften. Das klingt trivial: Die Welt ändert sich nicht deswegen, weil sie mich traurig macht. Dennoch trifft man ständig auf ein Argument nach diesem Muster. Achtet mal darauf! Ein bisschen mehr Logik wäre schön, damit wir in der Diskussion vorankommen. Umgekehrt kann ich von den positiven Denkern noch viel über Gefühle und ihren Sprachgebrauch lernen. Logik und Gefühle schließen sich ja nicht aus! Ich bin überzeugt, dass man auch mit ehrlichen Texten begeistern kann.
Ehrlichkeit und Vorbildwirkung sind meines Erachtens die notwendige Grundlage des Turnarounds, denn er kann nur von jedem Einzelnen ausgehen.
Kommentare (52)
so einen differenzierten Beitrag habe ich hier lange nicht mehr gelesen,
er bringt das utopische Konsum- und Greenwashing-Dilemma auf den Punkt.
Dankeschön für Deine Weitsicht.
Vielen Dank dafür, möge Dein Beitrag nachhaltige Wirkung entfalten.
Viele Grüße
Leia
Wunderbarer Text !!! Vielen Dank - trifft meine eigenen Gedanken zu 100 % (ich hätte sie aber nicht so sachlich und ohne unterschwellige Verärgerung formulieren können)
Ehrlichkeit und Authentizität sind das, was hier fehlt und was hier so oft das schale Gefühl hinterlässt, manipuliert zu werden durch Geschäftemacher und Profis, die das Werbe- und Marketing-Instrumentarium beherrschen....
Vielen Dank für den Beitrag.
DANKE für diesem Beitrag, punktgenau formuliert und sachlich geblieben, und die Wahrheit ausgesprochen.
Respekt und Hochachtung.
Deinem sachlichen und fundierten Analyse ist nichts mehr hinzuzufügen als ein großes Danke.
100% Zustimmung, von meiner Seite
Und ich finde beides für mein eigenes Wohlergehen und mein Menschsein essentiell ;-)
Wie schon geschrieben, habe ich gerade auf Utopia all die Infos bekommen, die in mir einen großen Wandel in meiner Lebensweise bewirkt haben. Mein persönlicher Fußabdruck ist seit Registrierung kleiner geworden, sofern ich den Rechnern Glauben schenken will.
Außerdem haben mir Menschen mehrfach bestätigt, dass sie durch Gespräche mit mir bewusster geworden seien. Einer hat gar ein lukratives Stellenangebot in der Ölbranche abgelehnt "weil er an mich denken musste". Somit ist Utopia für mich eben keine reine Wohlfühlplattform.
Du schreibst:
" * Entweder wir wollen den globalen Turnaround
* oder wir begnügen uns mit einer "positiven Lebenseinstellung", die allen gefällt.
Beides zusammen geht nicht!"
Ganz ehrlich: ohne eine positive Lebenseinstellung ist der gewünschte "globaler Turnaround" in meinen Augen schlicht unmöglich. Ohne positive Lebenseinstellung sehe ich eher die Gefahr einer "Öko-Diktatur".
"Ich habe Gefühle und ich gebrauche gerne meinen Verstand. Und ich finde beides für mein eigenes Wohlergehen und mein Menschsein essentiell ;-)"
und
"Ganz ehrlich: ohne eine positive Lebenseinstellung ist der gewünschte "globaler Turnaround" in meinen Augen schlicht unmöglich."
Stimme diesen Thesen uneingeschränkt zu, die aber nicht im Widerspruch zu dem obigen Beitrag stehen müssen. Dort steht beispielsweise am Schluss:
"Umgekehrt kann ich von den positiven Denkern noch viel über Gefühle und ihren Sprachgebrauch lernen. Logik und Gefühle schließen sich ja nicht aus! "
Schließlich hat es seinen Sinn, dass der Mensch ein denkendes UND fühlendes Wesen ist.
ich finde es toll, was du alles machst, und ich denke, die Unterschiede zwischen unseren Standpunkten sind gering bis gar nicht vorhanden, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht. Natürlich ist Schlechtreden genauso falsch wie Schönreden. Nicht die positive Lebenseinstellung ist kritikwürdig sondern die Nur-positive-Lebenseinstellung, die alles Negative verdrängt. Eigentlich fehlt ja nicht so viel, damit Utopia eine ehrliche Plattform wird. Kritische Artikel und Beiträge gibt's ja heute schon. Aber wenn Utopia keinen Konsumenten und die Werbekunden nicht vergrämen will, können sie einfach nicht alles so ehrlich zur Sprache bringen, wie es nötig wäre, um das große Ziel der globalen Kehrtwende im Auge zu behalten. Das ist das Dilemma.
wenn wir Gefühls- und Sachargumente so streng von einander trennen würden, dann dürften wir zukünftig nur noch mit Robotern und nicht mehr mit Menschen kommunizieren und ich, für meinen Teil, wäre dann absolut nicht mehr authentisch oder ehrlich. Klar, die Welt ändert sich nicht, weil sie mich traurig macht, aber ich ändere (auf Grund dieser Tatsache) mich und mein Verhalten - und das ist doch genau das, was wir wollen: Veränderung jedes einzelnen. Und wenn Utopia eine Wohlfühlplattform ist, dann ist sie das für mich in dem Sinne, dass ich mir hier jede Menge Informationen abholen kann, die ich zu meinem Wunsch nach Veränderung/Verbesserung brauche und dass ich hier Menschen treffe, die mich darin bestärken, mir Tipps und ja, auch ein Stück Lebensfreude (oh, ein Gefühl....) geben.
Es sind vielleicht nur einige wenige Menschen aus meinem direkten Umfeld, aber mir geht es da wie Lukita, genau diese Menschen beeinflusse ich durch meine eigene Veränderung nachweislich ganz enorm und genau das freut und motiviert mich weiterzumachen (schon wieder ein Gefühl...). Und inwieweit ich mich hier von Werbung manipulieren lasse, entscheide ich selbst, um ganz ehrlich zu sein, sie tangiert mich nicht die Bohne.
Liebe Grüße, Gita
keine Sorge, du musst dich nicht zum Roboter wandeln oder sonst irgendwie ändern. Von solchen Leuten wie dir und Lukita und anderen brauchen wir mehr auf der Plattform - und von Leuten, die sich hier nur ein reines Gewissen holen wollen, vielleicht weniger.
Gefühl- und Sachargumente zu trennen, bedeutet nicht, dass man seine Gefühle unterdrückt. Auch Wolfgang Pekny, Hauptautor der oben zitierten Texte von Footprint.at, ist sicher kein bedauernswerter Roboter sondern spricht lediglich die Dinge an, die anderen "die Stimmung versauen" - weil es nötig ist, um das große Ziel zu erreichen. Greenpeace, wo Pekny früher gearbeitet hat, schafft es übrigens bestens, mit ehrlichen, richtigen Argumenten zu begeistern.
Gekennzeichnete Werbung ist kein Problem, solange die Redaktion unabhängig bleibt. (Ob das bei Utopia erfüllt ist, ist eine andere Frage.)
Also ich hoffe, dass dir mein Text nicht die Stimmung versaut hat (kommt mir ein wenig so vor), aber ich hab ja deutlich gewarnt! ;-)
LG, Mario
Es geht darum, den Unterschied zu erkennen und damit die Intention und Wirkung.
Mit Gefühlsargumenten kann man leichter manipulieren oder manipuliert werden, Sachargumente berühren manchmal nur die Oberfläche einer Situation. Insofern geht es eigentlich nur darum, bewusst mit seiner eigenen Argumentationsweise umzugehen und die der anderen besser zu durchschauen.
Auch von mir einen fetten Lesenswertpunkt, Mario!
Ich kann Euren Argumenten gut folgen, Recht habt Ihr beide...
In meinem Blog findet Ihr einen Beitrag zum Thema "Warum ich Utopia schätze", nämlich wegen des kritischen Diskurses.
Utopia könnte echte Relevanz und Einfluss gewinnen, wenn die Macher das Potential des kritischen Geistes von Utopia zu FÖRDERN, statt zu verhindern, versuchten.
Ein Beispiel:
Schön- und Grünfärberei im Sinne der Changemaker-Titulierung für Unternehmen wie Telekom sind eben nicht hilfreich für den globalen Turnaround, sondern werfen viele kritische Fragen auf.
Möchte mich ebenfalls meinen Vorredner/innen anschließen.
Mir geht es hier nicht um Kritik an der Werbung.
Werbung ist ok, sofern sie als Werbung erkennbar ist.
Wenn Utopia eine Firma wie die Telekom als Changemaker bezeichnet und für den Ausbau solcher Changemaker-Prozesse um Spendengelder für die Stiftung wirbt, empfinde ich das als äußerst fragwürdig.
Die Changemaker-Prozesse sollen verbessert werden. Das Wie diskutieren wir (und sitzen es nicht aus, bitte um Geduld, bis alle wieder im Büro sind). Die Mitglieder der Stiftung werden sich sicher nicht für etwas hergeben, was sie nicht vertreten wollen.
:-) werner
Ich entnehme, dass unsere Kritik in Sachen Spendenaufruf und Changemaker-Prozesse angekommen ist und angenommen wurde.
Das empfinde ich als großen Fortschritt in der Sache.
Ich wünsche mir nun, dass ihr die Kritikpunkte offen und transparent mit der Community - und nicht im stillen Kämmerlein - diskutiert...
"Wir Bio-Heiligen"
http://www.freitag.de/wochenthema/1015-1015-06-07-einleitung
mir geht es ähnlich wie Gita. Deine Trennung zwischen Sach- und Gefühlsargumenten verstehe ich entweder nicht oder sie kommt mir sehr willkürlich vor.
Du schreibst: "Die Welt ändert sich nicht deswegen, weil sie mich traurig macht. Dennoch trifft man ständig auf ein Argument nach diesem Muster."
Genau in diesem wichtigen Punkt widerspreche ich Dir.
Natürlich ändert sich die Welt nicht dadurch dass jemand traurig ist. Trauer ist meist mit Inaktivität verbunden. Andere Gefühle können den Menschen sehr wohl aktivivieren. Angst z.B. gilt als eine der stärksten Triebfedern menschlichen Handelns überhaupt. Mit Angst werden Wahlen gewonnen (Angst vor dem sozialen Abstieg, dass "die Lichter ausgehen" usw.) und sogar Kriege angezettelt. Auch in der Werbebranche weiss man schon lange dass Gefühle stärker zum Handeln (=Konsumieren) motiivieren als rationales Argumentieren. Z.B. das elende Gefühl komplett versagt zu haben (das ich auch kenne), wenn du Deinen Säugling (Hund, Katze) nicht mit XYZ gefüttert hast.
Allerdings ist das Erzeugen negativer Gefühle ein heikles Thema, ethisch/moralisch gesehen. Darf man z.B. jemandem Angst machen um ein "positives" Verhalten zu bewirken? Lässt man die grundsätzliche Verlogenheit von Lobbyisten, Politikern und Werbetreibenden hier einmal aussen vor, führt diese Frage i.a. zur Diskussion ob "der Zweck die Mittel" heiligt.
Gemeint ist hiermit, ob ein "guter" Zweck das "böse" Mittel heiligt.
Daraus folgt die nächste Frage: hat ein einzelner überhaupt das Recht zu entscheiden, was "gut" ist? Nein! Wenn er/sie/es nicht gerade Gott oder der Papst persönlich ist, muss derjenige sich in dieser Frage nach dem gesellschaftlichen Konsens richten, in dem er sich befindet und der beispielsweise durch Gesetze definiert wird.
Außerhalb dessen gibt keine ethische/moralische Rechtfertigung, bei anderen bewusst negative Gefühle zu erzeugen um sie zum "guten" Handeln zu bewegen.
Ich glaube jedoch dass z.B. Gefühle der positiven Hinwendung zu unseren irdischen Mitbewohnern (Mensch u n d Tier) in jedem von uns aktiviert bzw. gestärkt werden können. Einerseits durch persönliches Vorleben aber auch durch (Gefühls-)Argumente.
Dies sind positive Gefühle, und sie können wie die negativen Gefühle ebenfalls zum Handeln motivieren.
Sachargumente können natürlich auch ihren Teil dazu beitragen, zum Handeln zu motivieren, wenn auch weniger unmittelbar als "Gefühlsargumente".
Also sind doch beide, Sachargumente u n d Gefühlsargumente wichtig, um "die Welt" in unserem Sinne zu verändern!
„Natürlich ändert sich die Welt nicht dadurch dass jemand traurig ist. Trauer ist meist mit Inaktivität verbunden.“
Als so hemmend würde ich Traurigkeit nicht pauschal sehen. Traurigkeit kann ja auch aus Mitgefühl und Anteilnahme für andere Menschen und Mitlebewesen entstehen, denen es schlecht ergeht. Dieses Gefühl kann oft Konsequenzen zur Folge haben, die in die Richtung zielen, sich für die Gepeinigten einzusetzen (in welcher Form und in welcher Intensität ist natürlich individuell ganz verschieden).
Die Fähigkeit, dass solche Gefühle etwas bewirken können, zeigt sich gut in dem Satz aus dem heutigen Kommentar von acte um 13:51 h:
„Und der Impuls, sich vegetarisch oder vegan zu ernnähren ist sicher eher auf Empathie denn auf die Ratio zurückzuführen, oder?“
Und diese Gefühle sind dann nicht nur Triebfedern zum Handeln, sondern häufig auch dafür verantwortlich, sich weiter mit dem jeweiligen Thema rational und argumentativ zu befassen.
Für mich noch ein Beleg dafür, dass Gefühl und Ratio sich sinnvoll und zielführend ergänzen können.
wahrscheinlich sind wir komplett einer Meinung.
Du definierst nur Gefühle anders als ich. Traurigkeit ist bei Dir ein Oberbegriff und enthält noch weitere Gefühle, die ich wiederum getrennt betrachte.
Weil Trauer so viele verschiedene Ursachen haben kann, ist sie auch so oft mit vielen verschiedenen weiteren Emotionen verbunden. Z.B. Resignation, Hilflosigkeit, Wut, Hass, aber auch Mitgefühl und Anteilnahme, wie Du ja schreibst.
Die Trauer selber motiviert nicht zum Handeln, die sonstigen Emotionen, die mit der Ursache der Trauer zusammenhängen, führen manchmal zu konkreten Handlungen, konstruktiven wie auch destruktiven.
Wegen dieser Unterteilung a.) Trauer - b.) alle weiteren Gefühle hielt ich Marios Beispiel (wonach Trauer nicht zum Handeln führt) für abwegig.
Actes Beispiel passt wesentlich besser. Die Diskussionen um vegetarische Ernährung sind voll mit Beispielen für Argumente, die sowohl auf die Ratio wie auch auf die Gefühlsebene zielen.
danke für deine hilfreichen Erläuterungen. Sie sprechen für deine Annahme, dass wir "wahrscheinlich [...] komplett einer Meinung" sind.
Danke Dir auch für den Hinweis auf Footprints "Nicht-klicken"-Bereich.
Gefällt mir sehr gut.
...
Sicher gibt es Menschen, Bewegungen, Organisationen die mehr fordern (von ihren Mitgliedern und von der Gesellschaft) als Utopia. Wobei auch Utopia öfter hinweist, dass die Welt nicht so rosig ist (aber nur manchmal explizit, oft in Artikeln über Buch und Filmvorstellungen und durchaus auch bei Einkaufstipps, Verzicht ist ein wichtiger Teil des strategischen Konsums -> https://utopia.de/0/produktguide/produkte/nichts-21497).
Ich sehe die Aufgabe von Utopia darin, einladendes Portal zu sein, um einzutreten auf den Weg zu einem umweltfreundlichen Leben. Auf diesem Weg befinden sich bereits einige Menschen (Utopisten), die weiterhelfen können, den Eintretenden zeigen, wie sie den nächsten Schritt machen können.
Utopia ist sicher nicht das einzige Portal, die einzige Möglichkeit zu einer ökologischeren Welt. Es ist immer gut, mehrere Möglichkeiten zu haben. Demonstrationen, Petitionen, Transitiion-Towns (als Beispiel für eine von vielen konkreten Bewegungen).
Aber:
Zu viele gehen noch vorbei, sehen keine Veranlassung, sich auf den Weg zu begeben. Viele sind noch unentschlossen "das kann ich nicht, dazu habe ich kein Geld/keine Zeit/keine Energie". Die ersten hinzuweisen, die zweiten zu ermuntern - dazu ist Utopia meines Erachtens da.
Utopia mit allen Utopisten, den Mitarbeitern der Utopia-Ag (ich gehöre bekanntlich dazu), die Utopia-Stiftung, das Bemühen, Unternehmen auch zu verändern (hier sind wir noch nicht so weit, wie wir das sein wollen, sehen das aber als wichtigen Weg).
Wir Mitarbeiter der Utopia-AG erstellen und bemühen uns um eine Umgebung, wo dieser Austausch möglich ist, und wollen mit den redaktionellen Artikeln, Ratgebern, Einkaufstipps, Aktionen Anstoss geben, dass jeder seine persönliche Welt auf die Umwelt einstellen. Wir sind dabei auch Utopisten, die die gleichen Themen bewegen wie andere Utopisten. Die unterschiedlich weit sind auf diesem nachhaltigen Weg.
Und ich erlebe es täglich auf Utopia. Bei den Beiträgen, Kommentaren, vorgestellen Projekten und Aktionen der Utopisten, wieviel in Bewegung ist. Was machbar ist. Viele Anregungen, für alle Menschen. An der Stelle auch gleich noch mal mein persönliches Danke dafür.
Soviel zu meiner Sicht von Utopia.
Jetzt zu den Gefühlswelten:
Mit welcher Stimmung wollt Ihr eine Wanderung beginnen?
* Freudig, erwartungsvoll mit einem grossen Ziel? Mehr wie eine Pilgerreise?
* Oder furchtsam, "schnell weg", eine Flucht?
Aber auch das muss kein entweder-oder sein. Da das "wir müssen jetzt aufbrechen" ja auch Grund für die Gründung von utopia war. Mehr ein gesichertes, geordnetes Weitergehen, das alle mitnimmt und einbindet in eine Gemeinsamkeit (an der auch stets gearbeitet werden muss).
Herz und Kopf, beides ist notwendig.
Das Herz (Gefühl) soll den Kopf (Verstand) anleiten, ihm Richtung geben.
Was bringt Verstand ohne Gefühl?
Was bringt Gefühl ohne Verstand?
:-) Werner
Ich denke, ihr habt bei Utopia in der Tat einen schweren Job, weil ihr sowohl den "Hardcore-Ökos" (wie Claudia Langer sie genannt hat) als auch den "Lifestyle-Ökos" gefallen wollt. Das ist ein riesiger Spagat.
Ich freue mich ebenfalls über jeden, der einen noch so kleinen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geht. Aber ich finde es nicht gut, wenn jemand glaubt, mit diesem Schritt sei alles Nötige getan. Ein Vergleich zur Veranschaulichung: Wenn jemand glaubt, es genügt, wenn er sich einmal im Jahr die Zähne putzt, dann ist das ein falscher Glaube, den man meiner Meinung nach nicht so stehenlassen sollte. Diskutieren würde ich hier nicht *ob* sondern nur *wie* man ihm die für ihn unangenehme Botschaft vermitteln soll, sodass er sich nicht ganz von dem Thema abwendet.
Bzgl. Gefühlen bin ich ganz deiner Meinung: Wir brauchen Gefühle und eine positive Stimmung unbedingt! Nur Gefühle bewegen Menschen zum Umdenken! Wenn die Gefühle mit sachlich richtigen Texten geweckt werden, ist das nur zu begrüßen. Nehmen wir z. B. die Utopia-Vision ( www.utopia.de/utopia ): mitreißend geschrieben und bleibt doch ganz bei den Fakten. Von dieser Sorte würde ich mir mehr Artikel auf Utopia wünschen.
Für sinnvoll würde ich es auch halten, die Utopia-Vision mehr in die Website zu integrieren. Derzeit ist sie weder zu weiteren, tiefer gehenden Texten verlinkt, noch stellen einzelne Artikel einen Bezug dazu her, inwieweit sie zum Erreichen der globalen Kehrtwende beitragen. Ich würde niemandem das Autofahren verbieten - genauso wie ich selbst nicht auf Internet, Fleisch und anderes verzichten will -, aber es soll jeder erfahren können, wie viel ihn eine Entscheidung vom großen Ziel abbringt. Einfach als Orientierungshilfe.
Vielleicht ist es auch sinnvoll, die Ratgeber-Tipps für ein nachhaltigeres Leben grob nach "Schwierigkeitsgrad" zu ordnen. Also z. B.
Stufe 1: spritsparendes Fahren
Stufe 2: kleineres Auto kaufen
Stufe 3: weniger als 2000 km/Jahr Auto fahren
Stufe 4: gar kein Auto besitzen
und dasselbe für alle anderen Konsumentscheidungen. Auch nur als Orientierungshilfe. Es soll niemandem das Gefühl gegeben werden, dass er in allen Punkten die höchste Stufe erreichen muss.
Oder - so wie die Footprint-Plattform - die "schwierigeren" Texte in einem eigenen Bereich für "Fortgeschrittene" sammeln.
Gibt sicher noch viele weitere Ideen ...
wir wollen uns nicht nur an die "Ökos", wenden, sondern noch viel mehr an Menschen, die gerade erst anfangen sich Gedanken um Ökologie zu machen. Damit wir die bekommen, bieten wir was Einfaches an, was zu jeder Zeit getan werden kann. Bewusste Kaufentscheidungen. (auch als "strategischer Konsum" bekannt).
Und die so Angesprochenen dann weiter anstossen, das beizubehalten - den Vergleich mit dem Zähneputzen find ich gut. Wie bekommt man die Menschen dazu, freiwillig die Zähne zu putzen?
Meistens wird es einem als Kind hat beigebracht und teilweise mit einem Spiel oder mit einer Entweder-Oder-Ankündigung ;-) beigebracht.
Danke für die Blumen für den Text zur Utopia-Vison. Dass das mehr in der ganzen Site spürbar wird, müssen wir arbeiten, sehen wir auch so. Ein Punkt "Warum?" fände ich passend, wo Argumente gesammelt werden und diese Vision untermauert wird.
Ratgeber haben wir ansatzweise in https://utopia.de/0/ratgeber/tipps-fuer-einsteiger und https://utopia.de/0/ratgeber/tipps-fuer-fortgeschrittene gesammelt. Wobei ja viele in einem Bereich sehr fortgeschritten sind, in anderen eher Anfänger.
Als Anregung mehr zu machen, ein Hinweis auf den aktuellen https://utopia.de/0/branchenbarometer/gute-vorsaetze-neues-jahr
Deine vorgeschlagenen Ratgeber-"Treppen" finde ich auch sehr schön.
Aber schwer zu klassifizieren, wenn die Stufen über alle Gebiete übergreifend sein sollen.
Würd ich gern im Detail angehen -> https://utopia.de/0/gruppen/ich-bin-utopia-547/forum/887
:-) werner
gibt es gerade die Ressourcen/Energie/CO2/Footprint - Rechner,
neben dem von Mario genannten z.B. auch
http://eco5.ecospeed.ch/privat/index.html?us=0&ln=0
http://uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/popup
Die Zahlen sind freilich mit Vorsicht zu geniessen, aber sie bieten schon einen Anhaltspunkt.
Ich rufe Daniels Idee in Erinnerung, einen Rechner in die Seite zu integrieren (mit steuerbarer Veröffentlichung des Ergebnisses im Profil), mit der Möglichkeit, das mit den Ergebnissen der anderen zu vergleichen und mit den als notwendig anerkannten Werten. Das wäre ein Projekt, das zwar Geld kostet, aber nur einmal gestemmt werden muss. Möglicherweise könnte man auf bestehende Rechner (UBA) aufsetzen. Am besten nicht CO2-orientiert, das bringt nur unnötigen Zoff, der kontraproduktiv ist (ECO2 erlaubt die Umrechnung gemäß bestehendem/gewähltem Energiemix). Dass die Energie (die man auch zur Extraktion von Ressourcen benötigt, usw.) endlich ist, sieht hingegen fast jeder ein (das ist letztlich auch das wichtigere Maß). Oder dann den Fußabdruck.
Ein Rechner bzw. eine standardisierte, nicht wettbewerbsverzerrende Bewertung für Firmen ist leider ausser sichtweite (siehe meinen Post zum ChangeMaker), weil die Standardisierung extrem komplex ist (für Kommunen bietet der Anbieter des ECO2-Rechners eine Dienstleistung an, weiß ich aber nichts Genaues dazu). Cradle2Cradle ist letztlich auch nichts anderes, als der Versuch (letztlich auch mit Grenzwerten, nur strengeren) "umweltfreundliche Produktion" zu definieren, dito FairTrade für den sozialen Bereich (die Kontrollmechanismen sind dabei extern ...).
Standardisierungskomplexität am Beispiel CO2:
https://utopia.de/0/gruppen/politik-gesellschaft-93/diskussion/pcf-product-carbon-footprint-178749
Für die soziale Komponente sorgt die Community (PS: z.B durch Gruppen/Foren/Threads zu den einzelnen Rechnerseiten, wo man Fragen und Tips diskutieren kann). Einstiegsängste werden vermieden durch optionale Teilnahme am Rechner, ebenso durch optionale Veröffentlichung.
Nur Gedanken.
https://utopia.de/0/gruppen/ich-bin-utopia-547/diskussion/mehr-utopia-vision-auf-utopia-de-192581
Dort wäre der richtige Platz für weitere Diskussionen darüber.
Nichtsdestotrotz finde ich Deinen Beitrag toll geschrieben und kann ihm auch inhaltlich im wesentlichen zustimmen.
Danke an alle, die bisher ihre Kommentare abgegeben haben.
Die Ganzheit ist Gefühl(Seele) und Verstand (Ratio), nur beides zusammen kann Erkenntnisse bringen, die dann eben mittels Verstand und Willen konkret umgesetzt werden.
Nur mit beiden zusammen ist der eigene Turn arround zu schaffen, andere zu begeistern mitzumachen, nicht nur negatives in jedem Tun Anderer zu betrachten.
http://heidelberger.co2spiegel.de/
Dieser bietet neben dem Co2 Spiegel für einzelne Personen auch die Möglichkeit das Tool als Familie zu nutzen oder als Team (in Vorbereitung).
Zusätzlich bietet er an, das der einzelne sehen kann wo er/sie im Vergleich zu den anderen Nutzern des Tools steht. Sozusagen ein Ranking der Teilnehmer (anonym) das mir zeigt wo ich selbst im Vergleich zu anderen Teilnehmer stehe.
Das von der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg Nachbargemeinden entwickelte Tool kann jederzeit von jedem genutzt werden.
Dabei ist es so angelegt das es alternativ auch mit wenig Aufwand dem Layout einer anderen Seite (z.B. Utopia) angepasst werden kann (siehe das Beispiel für Renningen www.renningen.co2spiegel.de).
als Entwickler des Tools stehe ich dem Utopia-Team gerne für Rückfragen zur Verfügung.
Peter
Zum Thema Gefühlsargumente sollte ich vielleicht ein paar Beispiele bringen, um zu verdeutlichen, was ich meine. Es ist nicht schlecht sondern sogar unverzichtbar, mit Gefühlen zu argumentieren! Nur in folgender Art und Weise ist es nicht zielführend:
* Die Erde kann nicht die Sonne umkreisen, denn sie wäre als Planet unter Planeten betrüblich unbedeutend.
* Windkraftwerke und Stromleitungen brauchen wir nicht, denn sie sind nicht schön.
* Elektroautos sind umweltfreundlich, denn ich will fahren.
* Fleischlose Ernährung kann keinen geringeren Footprint haben, denn man kann doch niemandem vorschreiben, was er essen darf.
* Die bedingungslose Grundsicherung ist finanzierbar, denn die Idee begeistert mich.
Das sind natürlich stark überzeichnete Beispiele, die ich aber in der einen oder anderen Form immer wieder in Diskussionen lese. Hier wäre es sinnvoll, Gefühls- und Sachargumente zu trennen, denn jeglicher Protest ist zwecklos: Die Erde bewegt sich doch um die Sonne. Diskutieren kann man nur, ob die Sachargumente, die zu einer Schlussfolgerung führten, korrekt sind (nicht: ob sie schön und ermutigend sind).
hast du mal bitte einen Link?
Wo kann man das denn sehen, keine Ahnung...
Mehr Sachlichkeit und weniger Emotion im Gespräch > konstruktiver Dialog.
Wird daraus ein Paar Schuhe, mit dem man laufen kann?
http://www.buechereule.de/wbb2/thread.php?threadid=1971
"* Entweder wir wollen den globalen Turnaround
* oder wir begnügen uns mit einer "positiven Lebenseinstellung", die allen gefällt.
Beides zusammen geht nicht! Konsens oder Wahrheit, wir müssen uns entscheiden."
Hm, gibt es wirklich nur Schwarz oder Weiß?
Welcher Konsens ist gemeint?
Welche Wahrheit ist gemeint?
Und das noch:
"Nur eines ist aus Gründen der Logik nicht möglich: ein Sachargument mit einem Gefühlsargument entkräften."
Kannst du bitte ein Sachargument benennen?
Was ist deiner Meinung nach ein Gefühlsargument?
Da frag ich mich dann schon, warum ich mein bisschen Lebenszeit - mir ist nämlich bewusst, dass die begrenzt ist -, ausgerechnet hier verschenke.
Mario, ich hab mal das hergeholt, was du Gefühlsargumente nennst:
* Die Erde kann nicht die Sonne umkreisen, denn sie wäre als Planet unter Planten betrüblich unbedeutend.
Meine Frage: Kennst du einen Menschen, der so redet? Ich hab noch keinen getroffen ...
* Windkraftwerke und Stromleitungen brauchen wir nicht, denn sie sind nicht schön.
Meine Frage: Kennst du einen Menschen, der so redet? Ich hab noch keinen getroffen ...
* Elektroautos sind umweltfreundlich, denn ich will fahren.
Meine Frage: Kennst du einen Menschen, der so redet? Ich hab noch keinen getroffen ...
* Fleischlose Ernährung kann keinen geringeren Footprint haben, denn man kann doch niemandem vorschreiben, was er essen darf.
Meine Frage: Kennst du einen Menschen, der so redet? Ich hab noch keinen getroffen ...
* Die bedingungslose Grundsicherung ist finanzierbar, denn die Idee begeistert mich.
Meine Frage: Kennst du einen Menschen, der so redet? Ich hab noch keinen getroffen ...
Du schreibst darunter: "Das sind natürlich stark überzeichnete Beispiele, die ich aber in der einen oder anderen Form immer wieder in Diskussionen lese. Hier wäre es sinnvoll, Gefühls- und Sachargumente zu trennen, denn jeglicher Protest ist zwecklos: Die Erde bewegt sich doch um die Sonne. Diskutieren kann man nur, ob die Sachargumente, die zu einer Schlussfolgerung führten, korrekt sind (nicht: ob sie schön und ermutigend sind)."
Ich bin mit dem Argument "Die Sonne bewegt sich doch um die Erde!" sehr zurückhaltend, ich kann es nicht beurteilen, ich hab nicht den Überblick über den Kreissaal der Planeten, das gesamte Weltall und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass den irgendein Mensch haben kann ...
Die Forschung zeigt immer wieder, dass einst festgestelltes, wissenschaftlich Bewiesenes irgendwann korrigiert wird ...
Es gab mal das Sachargument, dass die Erde eine Scheibe ist ...
da hast Du Dir ganz viel Arbeit gemacht mit Deinem Text (oder es sprudelte einfach so aus Dir heraus, die ganzen Verlinkungen, das alles dauert ja seine Zeit) und das ist Dir gut gelungen.
Ich lese jetzt zum zweiten Mal Deinen Text durch und ich wundere mich a) dass Du warnst, es könnte einem die Stimmung versaut werden (bei manchen Schreibern würde ich mir wünschen, sie hätten mich vorher gewarnt, da kommt keine Warnung und HIER ist ein Achtung! aber ... bin nicht vergrätzt, jetzt bin ich "gefühlsmäßig" irritiert, vielleicht habe ich nicht begriffen, was Du sagen wolltest, frage ich mich.
...ich wundere mich b) dass Du Sachargumente/Gefühlsargumente unterteilst.
Viele wissenschaftliche Beweise, Argumente, Untersuchungen, Tests sind für mich glaubhaft, wahr, da gibts nichts dran zu rütteln auch wenn ich hundertmal anders fühlen würde. Nehmen wir die ganzen Naturwissenschaften usw. auch Sprachen unterliegen einer gewissen Logik (wobei es ja auch immer viele Ausnahmen gibt).
Was wir hier NICHT zu tun brauchen, finde ich, ist uns zu maßregeln und NUR EINE WAHRE LÖSUNG ZU POSTULIEREN Die Welt ist bunt, wir sind alle verschieden, wir denken alle unterschiedlich, wir fühlen alle unterschiedlich. Ich komme mir ein bisschen gemaßregelt vor wenn ich mir meine "kleine heile Welt" nicht ein bisschen bewahren kann (das mach ich doch nur aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus und nicht aus Marketinggründen)
Positive, glückliche Welt, Scheinwelt? Klar, logo, die brauche ich.
Das ist meine Vision. Und Utopia hat doch auch diese Vision: korrigieren, mitwirken.
Und mich zieht das schon runter, das ganze Unrecht auf der ganzen Welt, die vielen Katastrophen...manchmal muss ich das ausblenden, wegen dem vielen Gefühl, das macht mich sonst fertig.
ps:
Dein "was tun" hab ich nicht so recht verstanden. Das Logik-Beispiel "Die Welt ändert sich nicht deswegen, weil sie mich traurig macht" hab ich auch nicht verstanden, weder logisch noch gefühlsmäßig.
gruß Manu
Dass Utopia eine "Wohlfühl-Plattform" ist, habe ich so nie empfunden. Ich denke, viele die hier sind, stellen große Ansprüche an ihre eigene Perfektion in Sachen Nachhaltigkeit. Aber so sehr man es auch versucht, es geht immer noch ein bisschen besser. Wie oft sind hier Dinge als positiv vorgestellt worden, und dann kamen gleich zig Kommentare, was daran doch noch nicht optimal ist. Das heißt für mich, dass man es gar nicht so leicht hat, sich in seinem guten Gewissen zu sonnen.
Ich war immer schon um eine möglichst vertretbare Lebensweise bemüht, aber seit ich auf Utopia bin, sitzt in meinem Kopf quasi ein zweites "Über-Ich", das mir bei vielen Dingen einflüstert "bei Utopia würdest du jetzt eins aufs Dach kriegen". Die Standards, die hier in den verschiedensten Lebensbereichen gesetzt werden, fordern einem Utopisten schon einiges ab.
Aber wie soll man seine Mitmenschen davon überzeugen, dass sie sich auch um mehr Umweltbewusstsein bemühen sollen, wenn man selbst das beste Beispiel dafür ist, dass man dann unter Druck steht, alles was Spaß macht nicht mehr darf, ein Leben des Verzichts führt?
Ich komme auch aus der Werbung und kann bestätigen, dass man Menschen Konzepte nur verkaufen kann, wenn sie einen Nutzen für sich darin sehen. Keiner will etwas, womit das Leben schwerer wird. Deswegen finde ich es auch nicht verkehrt, wenn man sich ab und zu sagen kann "das was du tust ist ein toller Anfang, auch wenn du noch nicht 100% perfekt bist. Freu' dich drüber."
Man kann doch alles in seiner Macht stehende versuchen, die Welt zu retten und TROTZDEM guten Mutes sein und sich und andere als unvollkommenes Wesen akzeptieren.
Es verhinderte letztens, dass ich ein gut gemachtes Video einfach nur genießen konnte ...
https://utopia.de/0/gruppen/wald-563/diskussion/holzkugel-macht-musik-im-wald-195045
Ja, ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Balance für mich selbst. Ein Häppchen Bewusstseins-Schulung zum ökologischen Fußabdruck hier und ein Häppchen Entspannung mit netten Menschen, optimistischen Gedanken und einer friedlichen Umgebung da. Idealerweise geht beides zusammen.
* Entweder wir wollen den globalen Turnaround
* oder wir begnügen uns mit einer "positiven Lebenseinstellung", die allen gefällt.
Beides zusammen geht nicht! Konsens oder Wahrheit, wir müssen uns entscheiden."
Finde das ausgesprochen vernünftig
Oha, wer nennt was Reichtum? Es geht doch nicht um Reichtum in seinem ganzen Umfang, sondern nur immer um finanziellen Reichtum, oder?
Ginge es um wirklichen Reichtum -, DER wichtigste Anteil an wirklichem Reichtum fürs Leben sind meinem Erleben nach sensible Kinder, die zu sensiblen Erwachsenen heranreifen! Das gelingt meinem Erleben nach selten, wenn Kinder allerfrühest verhordet werden!
Kinder, denen keine Sensibilität entgegengebracht wird, die sind auch nicht in der Lage als (V)Erwachsene sensibel auf ihr Bedürfniss nach Ruhe (als ein Beispiel) und auf die Bedürfnisse von anderen Lebewesen einzugehen und:
Dass daran unsere Gesellschaft einen massiven Mangel hat, kann Mensch in sämtlichen Öffentlichen in Berlin immer wieder erleben ...
Und? Das ist veränderbar!
LG von Volkmar