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Wie wir mit nachhaltigen Textillieferketten auch Frauenrechte stärken

Frauenrechte in der Textillieferkette
AdobeStock/Ekaterina

Entlang der gesamten Textillieferkette sind rund 60 bis 75 Millionen Menschen beschäftigt. Etwa 70 Prozent davon sind Frauen. Sie sind von Missständen und prekären Arbeitsbedingungen unverhältnismäßig oft betroffen. Zur Verbesserung ihrer Situation können nachhaltige Textillieferketten einen Beitrag leisten. Wie das aussieht, was Unternehmen jetzt tun müssen und was du damit zu tun hast, liest du hier.

Die Probleme und Herausforderungen für Frauen, die in der Textilproduktion arbeiten, sind leider vielfältig: Dazu gehören zum Beispiel die fehlende Repräsentation, schlechte Bezahlung, übermäßige Überstunden sowie Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz.

Ungleichheit fängt bereits mit der Position im Unternehmen an: Obwohl der Großteil der Arbeiter:innen in der Textillieferkette Frauen sind, bekleiden sie nur sehr selten Führungspositionen. Diese haben vor allem Männer inne. Die Lohnsituation verschärft die Ungerechtigkeit: In den sechs größten Textilproduktionsländern Asiens ist der Mindestlohn im Durchschnitt so gering, dass die Beschäftigten davon nicht leben können. Frauen sind von den niedrigen Löhnen besonders stark betroffen, weil sie oft die schlechter bezahlte Akkordarbeit übernehmen. Rücklagen, die ihnen eine Absicherung im Alter und bei Krankheit ermöglichen, können sie kaum bilden. Auch die Lohnungleichheit ist ein Problem: Näherinnen bekommen häufig für die gleiche Arbeit weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Wie viel weniger ist länderabhängig. Teilweise verdienen Männer aber mehr als das Doppelte für die gleiche Arbeit.

Erschwerend kommt hinzu, dass Frauen häufig Diskriminierung am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Dazu gehören Benachteiligung von Schwangeren, verbale Belästigungen und Drohungen sowie sexualisierte Gewalt und Missbrauch. Je nach Land und Kontext werden Arbeiter:innen zusätzlich aufgrund ihrer ethnischen, religiösen oder auch Kastenzugehörigkeit diskriminiert. Dabei befinden sich die Betroffenen häufig in Abhängigkeitsbeziehungen zu männlichen Vorgesetzten. Oft zeigen Frauen Fälle von sexueller Belästigung aus Angst oder Scham nicht an, sodass ihre Erfassung erschwert wird.

Unternehmerische Sorgfaltspflicht – Verantwortung durch nachhaltige Lieferketten

Um die Situation von Frauen in den Textilproduktionsländern zu verbessern, müssen Unternehmen genauer hinsehen, wie ihre Textilien produziert werden. Sie müssen Verantwortung für ihre Lieferkette übernehmen und damit ihren sogenannten unternehmerischen Sorgfaltspflichten nachkommen.

Dazu müssen Unternehmen ihre Lieferkette gut kennen und analysieren, welche Risiken besonders drängen. Zu den Gefahren, die insbesondere im Textilsektor sehr verbreitet sind, gehören geschlechterspezifische Gewalt und Diskriminierung ebenso wie niedrige Löhne. Wenn Unternehmen feststellen, dass es in ihrer Lieferkette eine oder mehrere dieser Gefahren gibt, müssen sie handeln. Dazu gehört, dass sie dafür sorgen, dass sich die Situation der betroffenen Menschen verbessert. Außerdem müssen sie Betroffenen die Möglichkeit geben, selbst Missstände zu melden. Dafür ist es wichtig, Beschwerdekanäle zu schaffen, die leicht zugänglich und nutzbar sind.

Der Grüne Knopf wurde vom Bundesentwicklungsministerium am 09. September 2019 eingeführt, um nachhaltige Textilien zu kennzeichnen. (Grüner Knopf)

Grüner Knopf – das staatliche Siegel für eine nachhaltige Lieferkette

Das alles fordert der Grüne Knopf von Unternehmen. Um das staatliche Siegel für nachhaltige Textilien zu erhalten, müssen Unternehmen in einer Prüfung nachweisen, dass sie die Anforderungen an die unternehmerischen Sorgfaltsprozesse des Grünen Knopfs erfüllen. Erst dann darf der Grüne Knopf auf T-Shirts, Bettwäsche und Co.– und das auch nur, wenn auch bei deren Herstellung zusätzlich soziale und ökologische Anforderungen galten.

Mehr zum Grünen Knopf

Die Anforderungen des Grünen Knopfs werden nach und nach ausgeweitet. Da der Mindestlohn in vielen Produktionsländern nicht zum Leben ausreicht, müssen Unternehmen mit dem Grünen Knopf 2.0 langfristig die Lohnsituation von Näher:innen verbessern und auf die Zahlung sogenannter existenzsichernder Löhne hinarbeiten. Ein existenzsichernder Lohn ist ein Lohn, der ausreicht für Kleidung, für Nahrung, für Unterkunft, Gesundheit, aber auch für Rücklagen. Höhere Löhne kommen insbesondere Frauen zugute. Sie bedeuten einen großen Schritt hin zu finanzieller Unabhängigkeit und Absicherung im Alter und verhindern bspw. die finanzielle Notwendigkeit vieler Überstunden.

Damit Betroffene die Möglichkeit haben, auf Missstände am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen, müssen Unternehmen den Zugang zu Beschwerdemechanismen fördern. Damit diese gut funktionieren und passend sind, müssen mit dem Grünen Knopf 2.0 Betroffene vor Ort noch stärker in die Entwicklung und Überprüfung einbezogen werden. Mit dem Grünen Knopf hast du die Wahl: Du kannst dich für nachhaltig produzierte Textilien und Kleidungsstücke von verantwortungsvoll handelnden Unternehmen entscheiden. Mit bewusstem Konsum kannst du so auch einen Beitrag leisten, Frauenrechte entlang der Lieferketten langfristig zu stärken.

Grüner Knopf 2.0

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