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Aldi Süd auf den Spuren von sieben Nachhaltigkeits-Siegeln

Foto: utopia.de

Mit einer Broschüre will Aldi Süd sich jetzt als Aufklärer in Sachen Nachhaltigkeit positionieren. Das 14-seitige Heft ist kostenlos zu haben und richtet sich speziell an Kinder.

Siegel, Label, Zeichen – inzwischen gibt es so viele davon, dass selbst Erwachsene die Übersicht verlieren. Aldi Süd arbeitet mit einer Broschüre entgegen: Sie informiert in einfachen, kindgerechten Worten über sieben verbreitete Produktkennzeichnungen, nämlich Bio, Fairtrade, UTZ, MSC, Vegan, FSC und PEFC.

Die Broschüre ist nett gemacht und eine Lektüre, die man seinem Kind durchaus hinlegen kann, auch wenn sie nicht besonders tief geht. Ein Gewinnspiel soll dafür sorgen, dass Kinder sich mit den Siegeln beschäftigen, sie etwa aus Packungen ausschneiden und ins Heft kleben.

Sieben kurze Erklär-Videos im Stil der „Dingsda“-Sendung, in denen Kinder auf amüsante Weise die Bedeutung der Gütesiegel erklären, runden die Kampagne ab. Die Videos sowie weitere Informationen zum Gewinnspiel und die „7 Siegel“-Broschüre zum Download sind unter aldi-sued.de/7siegel abrufbar. Die Broschüre kann man auch hier als PDF herunterladen.

Aldi Süd auf den Spuren der 7 Siegel

Warum macht Aldi das? „Viele der alltäglichen Produkte im Lebensmittelhandel sind mit einem Nachhaltigkeitssiegel gekennzeichnet. Ein Bio- oder Fairtrade-Siegel wird noch schnell erkannt, doch bei vielen anderen Labeln bestehen Unsicherheiten, wofür sie im Einzelnen stehen. Das möchten wir mit unserer ‚7 Siegel‘-Kampagne ändern“, erklärt dazu Ralf-Thomas Reichrath, stellvertretender Geschäftsführer im Zentraleinkauf (Bereich Qualitätswesen) bei Aldi Süd. Die Kampagne richtet sich an die gesamte Familie und wolle vor allem Kinder als künftige Generation „umfassend“ über nachhaltige Produkte informieren.

Aldi Süd auf den Spuren der 7 Siegel
Aldi Süd auf den Spuren der 7 Siegel (Bild © Aldi Süd)

„Wir handeln mit Verantwortung“, heißt es dazu auf der Broschüre. Na ja. Der Großteil des Aldi-Süd-Sortiments hat ja absolut gesehen eher noch kein Label. Aber das muss ja nicht so bleiben: Discounter wie Aldi Süd erweitern konsequent ihr Angebot in Richtung Bio und Fairtrade, das ist bei aller Kritik zu begrüßen. Das UTZ-Label zum Beispiel ist als Fairhandels-Siegel zwar schwach, ist aber inzwischen auf fast jedem Eigenmarken-Schokoladen-Produkt bei Aldi Süd zu finden. Insofern ist die Bewegung an sich zu begrüßen und man darf Aldi Süd hier einen aktiven Beitrag zur Förderung des nachhaltigen Konsums bescheinigen: immerhin 500.000 mal wurde die Broschüre gedruckt (auf FSC-Papier), das kann nicht jeder leisten.

Die Siegel-Partner sind natürlich glücklich über mehr Aufmerksamkeit. „Ein breiteres Angebot und größere Nachfrage nach fair gehandelten Produkten trägt dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauern und Arbeitern im globalen Süden zu verbessern“, heisst es dazu von Dieter Overath (TransFair/Faitrade), „Unsere Vision ist es, dass auch zukünftige Generationen intakte Fischbestände und Ozeane voller Leben vorfinden. Diesen Nachhaltigkeitsgedanken schon den kleinen Verbrauchern spielerisch zu vermitteln, halten wir für immens wichtig“, findet Andrea Harmsen von MSC Deutschland, und Dr. Uwe Sayer, Geschäftsführer, FSC Deutschland, sagt: „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam für mehr bewussten Einkauf von nachhaltig gekennzeichneten Produkten werben.“

Utopia meint: Der mörderische Preiskampf der Discounter hat zu immer niedrigeren Preisen geführt, unter denen nicht nur Produktqualität, Umwelt und Fairness, sondern inzwischen auch die Discounter selbst leiden. Gut also, dass Lidl und Aldi versuchen, sich aus dem Sog des immer Billigeren zu befreien. Qualitativ hochwertigere, gesiegelte und auch bei Aldi Süd dann höherpreisige Produkte zu bewerben ist also für den Discounter und seine Kunden gleichermaßen sinnvoll.
Schade finden wir bei Ansicht der Broschüre nur, dass am Ende Fairtrade und FSC kaum über zwei Zeilen Text hinauskommen, die im Vergleich schwächeren Siegel UTZ und PEFC aber fast doppelt so viel Text erhalten. Dies mag auch der prozentualen Verbreitung dieser Siegel bei Aldi Süd geschuldet sein, aber wir finden eben, dass man das Fairtrade-Siegel eigentlich nicht mit dem UTZ-Siegel auf eine Stufe stellen sollte, auch wenn es für sich genommen sinnvoll sein mag.

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