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Weil er Verschwörungstheorien verbreitet: Vitalia und Kaufland sortieren Hildmann-Produkte aus

Attila Hildmann Kaufland Vitalia Voelkel
Screenshot: Instagram; Foto: Pixabay/ CC0

Corona sei eine Verschwörung, die Regierung begehe „Hochverrat am deutschen Volk“ und Bill Gates wolle uns mit Impfungen krank machen – solche Warnungen verbreitet der bekannte Koch und Autor Attila Hildmann seit Wochen im Netz. Mit Konsequenzen: Einige Märkte werden seine Produkte nun aus dem Sortiment nehmen.

Vor der Coronakrise kannte man Attila Hildmann vor allem als prominenten Vegan-Koch oder durch seine Kochbücher (z.B. „Vegan for Fit“). Außerdem hat er diverse vegane Lebensmittel auf den Markt gebracht, zum Beispiel den Aufstrich “Nutwave“ und den Energydrink „Daisho“.

Doch im Moment macht Hildmann nicht wegen seiner Kochkünste von sich reden, sondern aus einem anderen Grund: Auf Instagram, Facebook und Telegram hetzt er gegen die Maßnahmen, die die Bundesregierung eingeführt hat, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Diese seien Teil einer Verschwörung, die das Ziel verfolgt, die Demokratie abzuschaffen – mittels Zwangsimpfungen, Medienmanipulation etc. Hildmann ruft seine Follower deshalb zum Widerstand auf.

Seit Wochen verbreitet der Koch abstruse Verschwörungstheorien und Hetze im Netz. Er unterstellte zum Beispiel Angela Merkel, die Wirtschaft „bewusst gegen die Wand gefahren“ zu haben. Der Microsoft-Gründer Bill Gates kontrolliere die WHO und habe den Plan, Menschen mit Impfungen krank zu machen, zu sterilisieren und zu töten.

Nun haben mehrere Unternehmen die Konsequenz gezogen – und nehmen seine Produkte aus dem Sortiment.

Kaufland und Vitalia schmeißen Produkte von Attila Hildmann raus

Bei Kaufland und Vitalia wird es keine Produkte von Attila Hildmann mehr geben. Eine Sprecherin von Kaufland erklärte gegenüber der Welt, dass die „befremdliche“ Weltanschauung Hildmanns dem Verhaltenskodex des Unternehmens widerspreche. Auch der Marketingchef von Vitalia sagte, dass Hildmanns Anschauungen nicht der Philosophie des Unternehmens entsprächen. Deshalb wird es seine Produkte ab spätestens Ende Mai nicht mehr in Vitalia-Märkten zu kaufen geben.

Der Safthersteller Voelkel distanziert sich ebenfalls von Hildmann: Er hat aufgehört seinen Energiedrink „Daisho“ abzufüllen, bestätigte das Unternehmen gegenüber der Welt.

Produktrauswurf: So reagierte Hildmann

Attila Hildmann hat der Welt zufolge in einer Telegram-Gruppe bestätigt, dass seine Produkte bei Kaufland und Vitalia nicht mehr verkauft werden. „Auslistungen sind meine kleinste Sorge!“, erklärte er, denn er fürchte um den Erhalt von Demokratie und Freiheit. Trotzdem rief Hildmann die rund 18.000 Gruppenmitglieder auf, den betroffenen Ketten zu mailen.

Der Koch hatte seine Follower am Mittwoch auch dazu aufgerufen, an einer nichtgenehmigten Demo gegen Corona-Verordnungen in Berlin teilzunehmen. Auf der Veranstaltung wurde unter anderem ein ARD-Kamerateam angegriffen. Attila Hildmann rief die Anwesenden zum Widerstand gegen die Bundesregierung auf und wurde anschließend von der Polizei des Platzes verwiesen.

Utopia meint: Mit dem Verkaufsstopp haben Kaufland, Vitalia und Voelkel klar Position gegen Verschwörungstheoretiker wie Hildmann bezogen. Somit tragen die Unternehmen dazu bei, Fake News, Hetze und jenen, die sie verbreiten, Glaubwürdigkeit zu entziehen. Und das ist im Moment essenziell.

Gleichzeitig beweisen Kaufland und Vitalia, dass Supermärkte und Discounter Produkte von fragwürdigen Unternehmen sehr wohl aussortieren können. Es wäre schön, wenn große Handelsketten öfter so konsequent durchgreifen würden – auch wenn es um Marken geht, die mit Ausbeutung und Umweltzerstörung in Verbindung stehen.

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