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Dieser Bioladen warnt Kunden vor einem Artikel in seinem Regal

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Foto: Foto: © Biomare und Twitter Florian Treiß

Eine Leipziger Bio-Kette verkauft ein Produkt, von dem der Inhaber selbst nicht überzeugt ist. Damit seine Kunden keinen Fehleinkauf machen, hat der Bioladen einen Warnhinweis im Regal aufgestellt.

„Wir informieren – über ihren Einkaufskorb entscheiden Sie selbst“, heißt es auf dem kleinen Schild, das im Salzregal einer „Biomare“-Filiale in Leipzig steht. Das Schild informiert über Himalayasalz – und klärt die Kunden darüber auf, weshalb sie es lieber nicht kaufen sollten.

Die Biomarkt-Kette hatte das Himalayasalz schon mal aus dem Sortiment genommen. „Auf mehrfachen Wunsch“ von Kunden verkauft der Biomarkt das Salz wieder – auch wenn er nicht davon überzeugt ist. Um das Salz „mit gutem Gewissen“ anbieten zu können, liefert er jedoch einige Informationen zu Himalayasalz.

Himalayasalz stammt nicht aus dem Himalaya

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Das Hinweisschild von Biomare. (Foto: Twitter Florian Treiß)

Zum einen stamme das Salz gar nicht wirklich aus dem Himalaya, dort gebe es gar keine Salzvorkommen. Vielmehr handele es sich um ganz gewöhnliches Steinsalz, wie es auch in Deutschland vorkommt. Zwar kommt das Salz aus dem Bild aus Pakistan, aber eben nicht vom Himalaya, sondern aus einem Salzgebirge.

Außerdem: „Ein Großteil der dem ‚Himalaya‘-Salz zugeschriebenen Eigenschaften treffen entweder auf alle Steinsalze zu oder sind frei erfunden. Es ist naheliegend, dass diese ‚Geschichten‘ in Umlauf gebracht worden sind, um einen überhöhten Preis erzielen zu können.“

„Manche Hersteller benutzen Ängste der Menschen“

Ein Biomare-Kunde hatte das Hinweisschild entdeckt und ein Bild davon auf Twitter gepostet. Sein Post wurde mehrere tausend Mal geliked und retweetet. Wie uns Malte Reupert, Inhaber und Geschäftsführer von Biomare, erzählt, gibt es das Schild in verschiedenen Variationen bereits seit zehn Jahren. Zum ersten Mal hatte er es aufgestellt, um die Auslistung von Himalayasalz zu begründen.

Weil viele Kunden jedoch wütend reagierten, nahm er das Salz wieder ins Sortiment auf – aber mit Hinweistafel. Himalayasalz ist nicht das einzige Lebensmittel, das Reupert gerne aus seinem Markt verbannen würde. Auch Produkte wie beispielsweise Mondscheinwasser stören ihn.

„Manche Hersteller benutzen die Ängste vor Zivilisationskrankheiten, bauschen sie auf und basieren ihre Produkte darauf“, sagt er im Gespräch mit Utopia. „Sie vermitteln die Hoffnung, dass man die Probleme mit einer leichten Lösung, bekämpfen kann, ohne viel an seinem Leben oder seiner Denkweise zu ändern.“ Bei den Kunden kommen die leichten Lösungen in Form von Produkten gut an.

Das ökologische Problem von Himalayasalz

Himalayasalz
Himalayasalz hat eine rötliche Farbe (© marcinm111 - fotolia.de)

Problematisch bei Himalayasalz sind aber nicht nur fragwürdige oder unbewiesene Gesundheitsversprechen der Hersteller, sondern vor allem der lange Transportweg. Es gibt in Deutschland genug Steinsalzlagerstätten (zum Beispiel in Rheine, Bad Doberan, Bad Friedrichshall und Bad Reichenhall), aus denen genauso „reines“ Salz abgebaut wird, welches genauso entstanden ist wie das Himalayasalz, aber deutlich günstiger und klimaschonender bei uns in der Suppe landet.

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