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CO2-Ausstoß bei Wohnung, Ernährung & Verkehr: Wo verbrauchst du wie viel?

CO2-ausstoss
Fotos: Petair / stock.adobe.com; CC0 Public Domain / Unsplash - Mariana Medvedeva, swabdesign official

Alles, was wir tun, scheint inzwischen klimarelevant zu sein. Stimmt sogar! Unser persönlicher CO2-Ausstoß entsteht beim Konsum, im Verkehr, im Haushalt. Damit wir mehr einsparen können, ist es wichtig, zu wissen, wo besonders viel CO2 entsteht. Ein Überblick in Zahlen sowie viele praktische Tipps.
CO2 ist ein beherrschendes Thema und gilt – zu Recht – als Schlüsselbegriff der Klimakrise. Der CO2-Ausstoß ist weltweit zu hoch und noch dazu nicht gleichmäßig auf alle Länder verteilt.

Was viele nicht wissen: Tatsächlich ist Deutschland der größte CO2-Emittent in Europa. Kohlenstoffdioxid macht etwa 84 Prozent der Treibhausgase aus, die hierzulande erzeugt werden. Auf jede:n Bürger:in kommen pro Jahr rund 11,2 Tonnen CO2. Sollen die Klimaziele – d.h. eine Erwärmung nicht über 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau – eingehalten werden, gilt diese Menge eindeutig als zu hoch. Erst recht, wenn man bedenkt, dass es schon jetzt ernsthafte Hinweise darauf gibt, dass bereits das Zwei-Grad-Ziel schwer zu erreichen sein wird. (Hinweis: Wenn im Text von CO2 die Rede ist, meinen wir immer CO2-Äquivalente.)

In diesem Artikel erhältst du einen Überblick darüber, wie viel CO2 jede:r Einzelne von uns in welchem Lebensbereich durchschnittlich verursacht. Und wir zeigen dir, was jede:r von uns ganz konkret tun kann, um seinen CO2-Ausstoß zu verringern.

CO2-Ausstoß in Privathaushalten

CO2-Emissionen
Soviel CO2 entfällt anteilig auf deine Lebensbereiche. (Datengrundlage: UBA, ifeu, KlimAktiv & BMUB (12/2018).)

Wenn wir unsere private CO2-Bilanz betrachten, können wir sie in Kategorien wie Wohnen, Verkehr, Ernährung sowie Konsum & Freizeit einteilen. Jeder dieser Bereiche ist fester Teil unseres Lebens, und für jeden dieser Bereiche fallen – ob wir wollen oder nicht – CO2-Emissionen an.

Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 liegt in Deutschland zurzeit bei etwas über 11 Tonnen und sinkt nicht so schnell, wie es sich die Politik als Ziel gesetzt hat.

1. CO2-Ausstoß beim Wohnen

Haus
Freistehendes Haus: Sieht gut aus, muss aber leider auch stärker beheizt werden. (CC0 Public Domain / Unsplash - Vidar Nordli Mathise)

Laut aktuellen Rechnungen des Umweltbundesamts (UBA), das über eine Datenbasis aus verschiedenen Quellen verfügt, ist der Bereich Wohnen (d.h. Strom und Heizung) für rund ein Fünftel unseres privaten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir unsere Wohnräume einige Monate im Jahr beheizen müssen, sowie damit, dass unsere elektrischen Geräte mit Strom versorgt werden wollen. Die Heizung schlägt dabei im Schnitt mit gewaltigen 15 Prozent unseres CO2-Ausstoßes zu Buche (was 1,64 Tonnen CO2 entspricht), unser Stromverbrauch mit 7 Prozent (und 0,76 Tonnen CO2).

Vor allem beim Heizen besteht also gewaltiges Kohlenstoffdioxid-Sparpotential. Ob wir richtig heizen, hängt von mehreren Faktoren ab: Je mehr Raum wir bewohnen, desto mehr Heizenergie benötigen wir. Hier spielen Fläche und Raumhöhe eine Rolle. Dazu kommt: Je mehr Wände eine Wohnung mit der Außenwelt teilt, desto kälter ist normalerweise die Wand. Haushalte in freistehenden Gebäuden verbrauchen also mehr Energie, da sie am meisten gegen die Kälte von außen anheizen müssen. Eine gute Isolierung von Fassade und Dach ist nicht nur für deinen Geldbeutel von Bedeutung, sondern auch für deinen CO2-Fußabdruck.

Tipp: Richtiges Heizen spart viel CO2

Decke Bett Heim
Richtiges Heizen hilft deinem CO2-Ausstoß – du musst ja nicht gleich im Bett bleiben. (CC0 Public Domain / Unsplash - swabdesign official)

Effizientes Heizen und richtiges Lüften, der Einsatz von Vorhängen zur Isolierung, elektronische Heizkörperthermostate, regelmäßiges Entlüften der Heizkörper und das Einhalten moderater Raumtemperaturen von nicht mehr als 20 °C  sind weitere einfache Wege, deinen CO2-Ausstoß, der durch Heizen entsteht, deutlich zu senken.

Auch beim Strom kannst du einiges einsparen: Um deinen Stromverbrauch zu verringern, solltest du nicht nur das Licht löschen, wenn du den Raum verlässt (Klassiker!), sowie Stand-by bei Elektrogeräten vermeiden, sondern zum Beispiel auch auf LED-Birnen setzen. Viele weitere Tipps zum Stromsparen und Energiesparen findest du auch hier auf utopia.de.

Wenn du deinen Haushalt zusätzlich noch auf Ökostrom und Ökogas umstellst (was nicht kompliziert ist), senkst du deinen persönlichen CO2-Ausstoß entscheidend weiter und unterstützt darüber hinaus die Energiewende.

Außerdem liegt auf der Hand: Je mehr Menschen sich einen Wohnraum teilen, desto besser für die Umwelt. So sind Städte erstaunlicherweise ein nachhaltiger(er) Lebensraum für Menschen, auch wenn sie so gar nicht naturnah wirken.

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2. CO2-Ausstoß im Verkehr und auf Reisen

Bus Reisebus Fernbus
Überraschung: Fernbusse haben oft einen niedrigeren CO2-Ausstoß als Züge. (Foto: Petair / stock.adobe.com)

Fortbewegung kostet Energie. Das merken wir beim Fahrradfahren, wenn wir tanken oder die Vögel auf den Strommasten betrachten, während wir auf die S-Bahn warten. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes kannst du um die 20 % deines persönlichen CO2-Ausstoßes dem Verkehr zuordnen. Flüge machen dabei 5 % aus, andere Fahrten und Reisen 15 %; zusammen schlägt sich deine Fortbewegung mit etwas über 2 Tonnen CO2 im Jahr nieder.

Der CO2-Ausstoß beim Flugzeug erscheint damit auf den ersten Blick gar nicht so hoch, was aber vor allem damit zu tun hat, dass es sich bei den Angaben um Durchschnittswerte handelt. Ein einzelner Hin- und Rückflug von Deutschland nach Südostasien schlägt sich beispielsweise mit 12 Tonnen CO2 nieder: Eine riesige Summe, die alle anderen Posten deiner CO2-Bilanz weit in den Schatten stellt. Wer Flugreisen einschränkt oder sogar darauf verzichtet, spart so große Mengen CO2.

Tipp: Jeder gesparte Flug senkt die Bilanz gewaltig

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Es geht auch ohne CO2-Emissionen – zum Beispiel mit dem Rad. (Foto: william87 / stock.adobe.com)

Ansonsten gilt: Je schwerer ein Verkehrsmittel ist, je schneller und je weiter (oder höher) es sich bewegt, desto mehr Energie wird gebraucht, was einen höheren CO2-Ausstoß zur Folge hat. Beim Reisen an und über Land liegt Fliegen deshalb mit Abstand auf dem letzten Platz, Individualverkehr landet deutlich hinter dem öffentlichen Verkehr. Sogar Züge, auf die sich die Politik beim Klimaschutz so gerne beruft, haben eine etwas schlechtere Klimabilanz als Fernbusse. Am besten schneidet alles ab, was überhaupt nicht motorisiert ist, weshalb der Ausbau von Fahrradwegen und neue Konzepte für den Stadtverkehr so wichtig sind.

Fazit: Wer also gerne reist, aber auf seine CO2-Bilanz achtet, teilt sich am besten ein Verkehrsmittel, das nicht fliegt, mit möglichst vielen Leuten.

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Bei Bahn, ÖPNV, Flugzeug wurde mit durchschnittlicher Auslastung gerechnet, bei Auto/Carsharing mit einer Person. (R. Grießhammer: #klimaretten, Lambertus Verlag 2019.)

Flugzeug-Nutzer können ihren CO2-Ausstoß zum Beispiel über atmosfair.de zumindest auf dem Papier kompensieren. Aber: Damit wird die eigene CO2-Bilanz nur rechnerisch ausgeglichen – das CO2, das durch die Flugreise verursacht wurde, ist trotzdem in der Luft, wo es seine schädliche Wirkung entfaltet. Deshalb ist Kompensieren wichtig und vorbildlich, aber leider nur die zweitbeste Möglichkeit.

Mitfahrer:innen schonen die CO2-Bilanz

Wer ein Auto fährt, sollte darauf achten, dass es möglichst leicht und nicht unnötig motorisiert ist.

Außerdem wichtig: die Anzahl der Mitfahrer:innen. Durch Fahrgemeinschaften teilt sich die CO2-Bilanz der fahrenden Person schnell durch drei oder vier. Außerdem stehst du dank Mitfahrer:innen auch seltener im Stau, da weniger Fahrzeuge unterwegs sind. Weniger Stau reduziert wiederum den CO2-Ausstoß. Und auch finanziell lohnt sich Carsharing für alle Beteiligten.

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3. CO2-Ausstoß bei der Ernährung

Lecker essen
Fleischfrei und Spaß dabei: Vegetarier:innen verursachen weniger Kohlenstoffdioxid als Fleischesser:inner. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Mariana Medvedeva)

Der Posten Ernährung macht ungefähr ein Sechstel (16 %) unseres persönlichen CO2-Abdrucks aus.

Tiere zu essen wirft nicht nur moralische Fragen auf. Lebewesen sind meistens auch keine sehr nachhaltigen Nahrungsmittel. Vegetarier:innen verursachen rund 50 Prozent weniger CO2 als Fleischesser:innen.

Hühner, Schweine und Rinder verbrauchen viel Energie, bis sie auf unserem Teller landen. Ein pflanzliches Produkt, das den gleichen Nährwert liefert, benötigt nur einen Bruchteil Energie und produziert damit nur einen Bruchteil CO2. Ähnlich sieht es mit Kuhmilch aus. Gemessen an ihren Hauptnährstoffen, Protein und Fett, ist sie vor dem Hintergrund von Tierhaltung, Kühlung und Transport kein CO2-armes Produkt.

Übrigens: Viele denken, dass man Soja nicht als (alternative) Proteinquelle nutzen sollte, da sonst der Regenwald schneller schrumpft. Dass derzeit die Kühe mehr Soja verspeisen, als der menschlichen Weltgemeinschaft überhaupt möglich wäre, ist nicht allen bekannt.

Lies dazu auch: Soja aus dem Regenwald? Hierher kommen die Sojabohnen für Tofu & Sojadrinks wirklich

Das soll nicht bedeuten, dass jeder Mensch sich nur noch pflanzlich ernähren muss. Naheliegender ist die Idee, Fleisch wieder als Luxusgut zu betrachten, das wir uns gelegentlich bewusst gönnen, und für dessen Verzehr wir bereit sind, mehr Geld zu bezahlen. So könnten Tiere flächendeckend ökologisch gehalten werden, ohne dass Fleisch unbezahlbar und der CO2-Ausstoß zu hoch wird.

Ansonsten gilt: Es ist immer besser, ein Nahrungsmittel zu konsumieren, das CO2 einatmet als eines, dass CO2 ausatmet. Pflanzen sind hier klar im Vorteil.

Tipp: Verarbeitete Lebensmittel haben die schlechtere CO2-Bilanz

Bei Lebensmitteln spielt außerdem die Verarbeitung eine Rolle, denn auch hier muss Energie investiert (und damit CO2 verbraucht) werden. Die Zutaten eines Fertigprodukts haben schon einiges erlebt, bis wir es zu Hause erhitzen. So hat die Tütensuppe eine schlechtere CO2-Bilanz als die selbst gekochte Tomatensuppe.

Essensreste nicht wegzuschmeißen, ist eine weitere wichtige Möglichkeit, den Nahrungskonsum zu verringern. Hier findest du viele gute Informationen, wie du Food Waste vermeiden kannst. Klimafreundliche Verbraucher:innen kaufen außerdem möglichst regional, möglichst bio, möglichst unverpackt und möglichst frisch ein.

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4. CO2-Ausstoß bei Konsum & Freizeit

Kleidung Bekleidung Mode
Mode muss hergestellt, transportiert und irgendwann verwertet werden – all das verursacht CO2-Emissionen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Crew)

Alles, was hergestellt, bewegt und in den Handel gebracht wird, verbraucht Energie und stoßen damit CO2 aus. Handelt es sich dabei um Geräte, die später bei dir zu Hause unter Strom gesetzt werden, hört der CO2-Verbrauch auch dann nicht auf. Das persönliche Konsumverhalten (ohne Ernährung) macht deshalb den größten Teil deiner CO2-Bilanz aus. Es ist aufgrund der vielen Faktoren, die hineinspielen, allerdings auch nur schwer zu berechnen.

Zu deinem Konsum zählt beispielsweise der Kauf von Kleidung, Schuhen, Möbeln und Elektronik, aber auch Dienstleistungen sowie klimarelevante Freizeit- und Urlaubsaktivitäten. Je nachdem, was man alles einbezieht, kommt dabei eine Menge zusammen. Das Umweltbundesamt geht deshalb davon aus, dass dein Konsum- und Freizeitverhalten sich mit über 40 % in deiner CO2-Bilanz niederschlägt. Das sind rund 4,5 Tonnen CO2 im Jahr. Hier besteht also auch das größte Einsparpotential.

Tipp: Strategischer Konsum ist klimafreundlicher Konsum

Pappe Müll Papier Altpapier
Bewusst konsumieren heißt reduzieren. Damit solche Müllberge gar nicht erst entstehen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Jon Moore)

Wie könntest du besonders effektiv sparen? Dazu drei Stichworte: reduce, reuse, recycle reduzieren, wiederverwenden, wiederverwerten. Die Möglichkeiten sind quasi unendlich – unsere Website beschäftigt sich in hunderten Artikeln mit nichts anderem.

Eine weitere Möglichkeit: refuse – einen Neukauf ablehnen bzw. einschränken. Denn jedes Produkt, das du nicht kaufst, fällt nicht in deine CO2-Bilanz. Werden weniger Produkte gekauft, werden sie auf Dauer auch nicht mehr in gleicher Menge produziert. Auch jede Dienstleistung, die du nicht in Anspruch nimmst, spart Energie. Und jedes Smartphone, das du länger verwendest, ersetzt (fast) ein neues. Bevor du dir also den Kopf zerbrichst, wie man ‘richtig’ konsumiert – ist weniger konsumieren immer eine gute Option.

Einzeln betrachtet mögen all diese Handlungsoptionen geringfügig wirken. Wenn man sie aber auf eine Gesellschaft von mehreren Millionen bis Milliarden Menschen bezieht, die sich täglich Dinge anschafft und Dienstleistungen in Anspruch nimmt, macht die Gestaltung unserer Freizeit und unseres Konsums einen enormen Unterschied.

Mit CO2-Rechnern deinen Fußabdruck bestimmen

CO₂-Rechner Klimabilanz
Ein Online-Rechner hilft dir, deinen CO2-Ausstoß zu bestimmten. (Foto: CCO / Pixabay / NeuPaddy)

Wenn du einen Überblick über deinen persönlichen CO2-Ausstoß gewinnen möchtest, nutz am besten einen CO2-Rechner, wie z.B. vom UBA oder WWF. Dort gibt es auch viele weitere Tipps.

Es gibt viele Wege, deinen CO2-Ausstoß zu senken, und nicht zu jedem Leben passen die gleichen Möglichkeiten. Wichtig ist: Jede Reduktion hilft. Egal, ob auf dem Esstisch oder im Verkehr.

Mitarbeit: L. Wirag

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