Utopia Image

Am deutschen Windkraft-Hotspot werden Windräder abgebaut – stattdessen wird bald importiertes Holz verfeuert

In Cuxhaven werden Windräder abgebaut und ein Holzkohlekraftwerk gebaut.
Foto: CCO Public Domain / Pixabay - marliesplatvoet

Cuxhaven gilt als Pionier der Windkraft. Doch jetzt wird in der Stadt ein Holzkohlekraftwerk gebaut. Das bedeutet: eine erhöhte Umweltbelastung durch das freigesetzte CO2. Zusätzlich werden Windräder abgebaut.

In der niedersächsischen Stadt Cuxhaven hat der Bau eines Holzkraftwerks begonnen. Dieses wurde als „CO2-neutral“ beworben, doch Umweltschützer:innen sehen die Technologie kritisch. Der Ort ist zugleich Vorreiter im Bereich Windkraft – im November 2020 wurde im Werk die fünfhundertste Offshore-Windturbine gebaut.

Statt Windkraft: Holzkraftwerk hat enormen Einfluss auf die Umwelt

In dem Holzkraftwerk sollen zu Energieerzeugung in Zukunft Bäume verbrannt werden. Insgesamt werden es etwa 80.000 bis 100.000 Tonnen Holz sein. Dadurch entsteht unter anderem Wärme, mit der 2.500 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden sollen.

Die Technologie gilt als ökologischer als Kohle, Gas und Erdöl: Im Vergleich soll sie circa 20.000 Tonnen CO2 sparen. Außerdem gilt das Verbrennen von Holz als klimaneutral, denn: Dabei wird nur das CO2 freigesetzt, das in den Bäumen gespeichert ist.

Doch auch diese Menge wirkt sich aufs Klima aus. Auch wenn die Bäume der Atmosphäre zuvor CO2 entzogen haben, führt das Verbrennen dazu, das der Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre steigt. Und selbst wenn man im gleichen Tempo die selbe Menge an Bäumen nachpflanzen würde, würde das die Emissionen nicht kompensieren. Junge Bäume können nämlich nicht so viel CO2 aufnehmen wie große Bäume.

Dazu kommt, dass die Bäume erst mal nach Cuxhaven transportiert werden müssen. Sie sollen nicht nur aus Deutschland kommen, sondern auch aus dem Baltikum und Skandinavien. Der Transport wirkt sich ebenfalls negativ auf die CO2-Bilanz aus.

Lies dazu auch: Die wichtigsten Kohlenstoffspeicher: Hier wird CO2 gebunden

Holz importieren, Windräder abbauen?

Laut Spiegel ist CDU-Politiker Frank Berghorn (Fraktionsvorsitzender im Kreistag Cuxhaven) verantwortlich für das Projekt. Das Kraftwerk sieht er nicht im Widerspruch zur Aufgabe, klimaneutral zu werden. Wälder würden schließlich wieder aufgeforstet werden und ohnehin würde hauptsächlich Restholz verwendet. Dabei handelt es sich unter anderem um Holzreste, die bei der Verarbeitung durch die Industrie oder beim Einschlag im Wald übrig bleiben.

Ältere Windräder erhalten keine Auffrischung oder werden ganz abgebaut.
Ältere Windräder erhalten keine Sanierung oder werden ganz abgebaut. (Foto: CCO Public Domain / Pixabay - Detmold)

In Cuxhaven wird nicht nur ein Holzkohlekraftwerk gebaut; auch der Ausbau der Windkraft stagniert in dem Gebiet. Anlagen, die älter sind und eine Sanierung bekommen sollten, werden immer seltener aufgefrischt. Teilweise werden Windräder sogar abgebaut.

Utopia meint: Wir haben nur noch wenig Zeit, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Deshalb müssen wir genau überlegen, auf welche Technologien wir setzen. Windkraft ist zum Beispiel viel zukunftsgerichteter als Holzkohle. Und bestehende Windräder abzubauen oder verrotten zu lassen, ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern auch einfach zu kurz gedacht.

Auch wir Verbraucher:innen können dazu beitragen, den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzutreiben. Zum Beispiel, indem wir zu Ökostrom wechseln. Mittlerweile gibt es einige Anbieter für Ökostrom:

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: