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2. Mai ist deutscher Erdüberlastungstag: Wir verbrauchen jährlich 3 Erden

Earth overshoot Day ressourcen verbraucht deutschland
Foto: © itestro - Fotolia.com

Am 2. Mai ist der diesjährige „deutsche Erdüberlastungstag“. Das heißt: Ab heute verbrauchen wir mehr als die Erde verkraften kann (bezogen auf unseren Anteil an der Welt). Hier erfährst du, was hinter dem symbolischen Datum steckt – und was wir tun können.

Ab dem 2. Mai 2018 leben wir ökologisch gesehen auf Pump. Würde die ganze Weltbevölkerung so leben und wirtschaften wie die Bevölkerung in Deutschland, dann bräuchten wir jährlich drei Erden, um uns zu versorgen. Wir haben aber nur eine.

Ungerechter ökologischer Kredit

Der jährliche deutsche Erdüberlastungstag zeigt, wann wir rein rechnerisch die Menge an natürlichen Ressourcen verbraucht haben, die sich im gleichen Zeitraum bezogen auf unsere Größe wieder regeneriert.

Das Ergebnis sollte uns zu denken geben: Ab dem 2. Mai leben wir ökologisch gesehen auf Kredit. Wir nutzen ab dann und bis zum Rest des Jahres Ressourcen, die den kommenden Generationen fehlen werden. Gleichzeitig leben wir dadurch auf Kosten der Menschen im globalen Süden, die weniger Ressourcen als wir verbrauchen, aber stärker unter den ökologischen Folgen leiden. Darauf weist die gemeinnützige Entwicklungs- und Umweltorganisation German Watch hin.

Der Erdüberlastungstag zeigt, wie stark Industrienationen wie Deutschland die Ressourcen der Erde überbeanspruchen. Zum Vergleich: Würden alle Menschen auf der Erde so leben wie die Menschen in den USA, dann bräuchten wir sogar fünf Erden. Auf China bezogen wären es derzeit noch „nur“ 2,2 Erden, bei Frankreich 2,8 und bei Großbritannien 2,9 Erden. Deutschland liegt mit seinem Verbrauch im Ländervergleich auf Platz zwei.

Deutscher Erdüberlastungstag
Wir leben über unsere Verhältnisse. (Grafik: © Global Footprint Network National Footprint Accounts 2018)

Nimmt man den Verbrauch der Gesamtbevölkerung, bräuchten wir 1,7 Erden, um den globalen Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland und Wäldern nachhaltig zu decken.

Deutscher Erdüberlastungstag: Wir leben über unsere Verhältnisse

Der Erdüberlastungstag (global und national) wird vom Global Footprint Network mit Hilfe von UN-Daten berechnet. Dafür werden zwei Größen miteinander verglichen: Zum einen die biologische Kapazität der Erde, Ressourcen wiederaufzubauen und Abfälle wie CO2-Emissionen aufzunehmen. Zum anderen wird betrachtet, wie groß der derzeitige menschliche Bedarf an natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Ackerland und Flächen ist. Gegenübergestellt werden also die Biokapazität und der ökologische Fußabdruck. Der Vergleich macht deutlich: Wir leben deutlich über unsere Verhältnisse und vergessen, dass wir nur einen Planeten haben – und diesen immer mehr ausbeuten.

Der diesjährige globale Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“) wird voraussichtlich wie im letzten Jahr im August liegen. Ab diesem Tag lebt die gesamte Weltbevölkerung „auf Pump“. Und der Earth Overshoot Day kommt immer früher: Im Jahre 1987 fiel der Tag noch auf den 19. Dezember. 2016 fiel er auf den 8. August, 2017 schon auf den 2. August.

Earth Overshoot Day
Die interaktive Grafik zeigt die Entwicklung der vergangen Jahrzehnte. (Animation: Global Footprint Network)

Wir müssen umdenken

Der deutsche Erdüberlastungstag ist einmal mehr ein Warnzeichen dafür, dass sich die deutsche Wirtschafts- und Rohstoffpolitik ändern muss; nicht zuletzt ist auch jeder einzelne Konsument aufgerufen, durch sein Konsumverhalten Politik und Wirtschaft nachhaltig zu beeinflussen.

Weniger Ressourcen verbrauchen, das können wir tun:

  • CO2-Emissionen verringern, besonders bei Verkehr, Energie und industrieller Landwirtschaft: Das bedeutet schnellere Energiewende und Kohleausstieg
  • Weniger Fleisch produzieren und konsumieren, um somit weniger Flächen zu beanspruchen, die für den Anbau von Futtermitteln benötigt werden. Hier 10 Tipps, um ein bisschen veganer zu werden.
  • Mehr Öko-Landwirtschaft, weniger Monokulturen, um die Böden zu entlasten. Wer mehr Bio kauft, unterstützt dadurch diese Form der Landwirtschaft. Lies auch: Wann Bio wirklich Bio ist.

Mehr Tipps, wie du deinen ökologischen Fußabdruck verringern kannst, findest du in unserem Beitrag zum CO2-Fußabdruck.

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