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Greenpeace-Video: So müsste ehrliche Edeka-Fleischwerbung aussehen

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Foto: Screenshot Youtube / Greenpeace Deutschland

Ein saftiges Steak, das auf dem Grill brutzelt: Fleischwerbung soll den Appetit wecken. Dabei verschweigt sie einiges – etwa, unter welchen Bedingungen die Tiere für das Fleisch gehalten wurden. Nicht so ein neues Edeka-Werbevideo, das die Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlicht hat.

„Uns von Edeka ist Nähe total wichtig“, sagt eine Frau fröhlich in die Kamera. „Auch was Fleisch angeht.“ Aus diesem Grund verkaufe Edeka Fleisch von Tieren, die in Massenbetrieben am allernächsten zusammenstehen. „So verbringen die Schweine und Puten ihr ganzes kurzes Leben ganz eng bei ihren Geschwistern. Schön oder?“

Diese Nähe bringt zwar Probleme mit sich, aber für die gibt es eine Lösung: „Damit sie sich nicht mit ihren Schnäbeln gegenseitig pieken, oder sich gegenseitig an den Ringelschwänzchen knabbern, werden die einfach abgeschnitten“, erklärt die Edeka-Werbefrau gut gelaunt. „Und wenn ihr euer Fleisch bratet und esst, dann könnt ihr sie immer noch spüren, die Nähe.“

Hier gibt es das Video auf Youtube:

Wieso ausgerechnet Edeka?

Der rund einminütige Clip sieht aus wie eine typische Wohlfühl-Werbung von Edeka – der Inhalt ist jedoch alles andere als heiter. Das liegt daran, dass nicht Edeka selbst das Video produziert hat, sondern Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert Edeka mit der Kampagne dazu auf, kein Fleisch der niedrigen Haltungsformen 1 und 2 mehr zu verkaufen. Außerdem solle Edeka aufhören, Werbung für Fleisch zu machen. Greenpeace richtet diese beiden Forderungen auch in einer Petition an die Supermarktkette. (Hier geht’s zur Petition)

Aber weshalb wendet sich Greenpeace speziell an Edeka? Immerhin verkaufen andere Supermärkte und Discounter ebenfalls Fleisch aus fragwürdigen Haltungsbedingungen. Hintergrund ist eine Untersuchung, die Greenpeace bereits Ende 2019 durchgeführt hatte. Die Organisation hatte sich Frischfleisch der wichtigsten Supermarkt-Eigenmarken angesehen und die Haltungsbedingungen geprüft. Das Ergebnis: Rund 88 Prozent des Fleischs stammte von Tieren, die unter Haltungsform 1 oder 2 gehalten wurden. Greenpeace stuft diese Formen als „tierschutzwidrig“ ein.

Einige Supermärkte hatten als Reaktion auf die Untersuchung von Greenpeace angekündigt, zumindest die Haltungsform 1 schrittweise zu verbannen – Edeka allerdings nicht. Dass ausgerechnet Deutschlands größte Supermarktkette an Fleisch aus fragwürdiger Tierhaltung festhält, nimmt Greenpeace zum Anlass für das Werbevideo.

Haltungsform 1: Noch schlechter ist verboten

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Eine Szene aus der Edeka-Fleischwerbung von Greenpeace. (Foto: Screenshot Youtube / Greenpeace Deutschland)

Die Haltungsform-Stufe 1 entspricht dem gesetzlichen Mindeststandard, noch schlechter ist verboten. Die Tiere haben extrem wenig Platz. Um sich zu beschäftigen bekommen beispielsweise Schweine nur eine „bewegliche Kette kombiniert mit z.B. Holzstück“. Die zweite Stufe ist nur geringfügig besser – die Tiere haben etwas mehr Bewegungsmöglichkeit im Stall und organisches Beschäftigungsmaterial. Stufe 4 entspricht dem Standard von Bio-Fleisch.

Utopia meint: Mit der Haltungsform-Kennzeichnung wollten die Supermärkte ihren Kund:innen eigentlich die Möglichkeit geben, sich für besseres Fleisch zu entscheiden. Das wird allerdings schwierig, wenn ein Großteil der Fleischprodukte aus problematischer Tierhaltung stammt – ein Problem, auf das Greenpeace immer wieder aufmerksam macht. Zugleich sind aber auch die Konsument:innen gefragt: Sie müssen bereit sein, für besseres Fleisch mehr zu zahlen. Die strengsten Vorgaben an die Tierhaltung haben dabei die Bio-Anbauverbände  BiolandNaturland und Demeter. Den Tieren, der Umwelt und dem Klima zuliebe gilt bei Fleisch generell: Weniger ist mehr.

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