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So sieht ehrliche Fleischwerbung aus: Greenpeace startet Aktion gegen Aldi, Lidl und Co.

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Bilder: © Aldi Süd und Greenpeace

Wer in Supermarkt-Prospekten blättert, findet dort jede Menge Fleischprodukte: Wurst, Steak, Hackfleisch und Co. – meist zu Billigpreisen. Die Auswirkungen unseres Fleischkonsums verschweigt solche Werbung jedoch. Greenpeace fordert Supermärkte dazu auf, auf Fleischwerbung zu verzichten.

Saftiges Steak und knuspriges Schnitzel? Wenn Fleischwerbung ehrlich wäre, müsste sie eigentlich anders aussehen, sagt Greenpeace. Die Umweltorganisation hat auch einen Vorschlag für ehrliche Werbeflyer: „Um den Supermärkten vor Augen zu führen, was ihre Werbung verschweigt, haben wir uns ihre Werbung einfach mal vorgenommen und, tja, etwas angepasst.“

Herausgekommen sind Prospekte für Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und andere Supermärkte und Discounter, die auf die Konsequenzen der Fleischproduktion aufmerksam machen: Tierleid, Waldrodung, Artensterben und schlechte Löhne für Angestellte in den Fleischbetrieben. So sehen die Prospekte von Greenpeace aus:

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„Ehrliche Werbeflyer“ von Greenpeace. (Bilder: © Aldi Süd und Greenpeace)
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„Ehrliche Werbeflyer“ von Greenpeace. (Bilder: © Aldi Süd und Greenpeace)

Greenpeace: „Bei Fleisch müssen wir als Gesellschaft eine Grenze setzen“

Die ehrlichen Werbeflyer sind Teil einer Mitmach-Kampagne, mit der Greenpeace Supermärkte und Discounter dazu auffordert, keine Werbung mehr für Fleisch zu veröffentlichen. Fleisch dürfe nicht als Lebensmittel beworben werden, das man problemlos jeden Tag essen könne. „Durchtriebenes Marketing ist fragwürdig genug – aber bei Fleisch müssen wir als Gesellschaft eine Grenze ziehen“, sagt Greenpeace.

Wer die Kampagne unterstützen möchte, kann die Flyer herunterladen. Greenpeace stellt außerdem eine Textvorlage zur Verfügung, in der kurz begründet wird, warum Fleischwerbung problematisch ist. Außerdem enthält der Text eine Aufforderung an die Geschäfte, kein Fleisch mehr aus den Haltungsformen 1 und 2 zu verkaufen.

Die Haltungsform 1 entspricht dem Mindeststandard in der Tierhaltung – Tiere mit noch weniger Platz, Bewegung und Beschäftigungsmöglichkeiten zu halten ist verboten. Stufe 2 ist nur geringfügig besser. Greenpeace nennt beide Formen „tierschutzwidrig“. Wie eine Untersuchung von 2019 zeigt, ist Fleisch der beiden niedrigsten Stufen am weitesten verbreitet.

Die Textvorlage soll man gemeinsam mit dem „ehrlichen Werbeflyer“ an den jeweiligen Supermarkt oder Discounter schicken – so die Idee von Greenpeace. Hier findest du die Flyer, den Text und Mailadressen der Geschäfte. Die Organisation hat außerdem eine Petition für ein Verbot von Fleischwerbung gestartet. Hier geht’s zur Petition.

Die Auswirkungen unseres Fleischkonsums

Bio-Fleisch: richtig kaufen
Fleisch aus dem Supermarkt enstammt meist der Haltungsform 1 oder 2. (Foto: © petunyia - Fotolia.com)

Dass die großen Supermarkt- und Discounterketten tatsächlich auf Werbung für Fleisch und den Verkauf von Billigfleisch verzichten, ist unwahrscheinlich. Dabei wäre es dringend nötig, dass wir unseren Fleischkonsum reduzieren. Die hohe Nachfrage nach Fleisch hat gravierende Auswirkungen – auf die Greenpeace mit der kreativen Aktion aufmerksam macht:

  • Regenwald wird vernichtet: Um Schweine, Kühe, Rinder und Co. zu füttern, muss Tierfutter angebaut werden, etwa Soja. Weil es nicht genug landwirtschaftliche Flächen hierfür gibt, wird unter anderem in Brasilien Regenwald gerodet, um Platz für Soja-Plantagen zu schaffen.
  • Artensterben: Weniger Regenwald bedeutet auch weniger Lebensraum für viele Tierarten, die deswegen vom Aussterben bedroht sind.
  • Belastete Böden: In der Viehzucht entsteht Gülle, die als Dünger auf den Feldern landet. Mit der Gülle gelangt zu viel Nitrat in die Böden und das Grundwasser.
  • Klimawandel: Vor allem die Haltung von Kühen und Rindern ist extrem klimaschädlich. Die Tiere produzieren das Treibhausgas Methan, das die Klimakrise verstärkt.
  • Ausbeutung: Um Fleisch möglichst billig zu produzieren, werden Angestellte in den Fleischbetrieben ausgebeutet: Niedrige Löhne, harte Arbeitsbedingungen und teils menschenunwürdige Zustände in den Betrieben und Unterkünften
  • Tierleid: In der industriellen Massenproduktion sind Tiere eine Ware – und so werden sie auch behandelt.

Weniger Fleisch essen

Wer daran nicht teilhaben will, sollte seinen Fleischkonsum reduzieren oder gar keines mehr essen. Wenn es mal Fleisch sein soll, dann lieber von den Bio-Anbauverbänden Demeter, Naturland oder Bioland – sie haben strengere Kriterien für die Tierhaltung. Tipps, um weniger Fleisch zu essen:

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