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Euro 6d-Temp & Euro 6d: Diese Diesel brauchen kein Fahrverbot

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Fotos: © fotohansel - Fotolia.com, BMW

Diesel-Fahrzeuge mit der Norm Euro 6d-Temp müssen keine Fahrverbote fürchten. Diese Auto-Modelle sind so emissionsarm, dass sie auch nach 2019 noch in alle Städte hineinfahren dürfen. Alle Automobilkonzerne stellen inzwischen auf Euro 6d um – hier eine Liste erster Fahrzeuge.

Überschrittene Abgasgrenzwerte und zu viele Schadstoffe in der Luft großer Städte: Aus diesen Gründen drohen vielen Diesel-Autos bald weitere Fahrverbote. In einigen Städten sind entsprechende Verbote schon Realität.

Doch Diesel-Autos per se bleiben weiterhin erlaubt – alle neuen Diesel-Pkw müssen aber ab dem 1. September 2019 der Norm Euro 6d-Temp entsprechen, um eine Erstzulassung zu erhalten. Nur dann sind sie so emissionsarm, dass sie von Fahrverboten nicht betroffen wären. Die ersten Fahrzeuge mit Euro 6d-Temp sind bereits auf dem Markt.

Euro 6d-Temp: Was heißt das genau?

Euro 6d-Temp ist die neueste und zugleich sauberste der bislang bestehenden Euro-6-Abgasnormen. Ab September 2019 tritt sie in Kraft.

Das bedeutet: Bringt ein Hersteller ein neues Auto heraus, muss es ab diesem Zeitpunkt die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllen, um eine Erstzulassung zu erhalten. Modelle, die bereits auf dem Markt sind, werden keiner Nachprüfung unterzogen, sondern dürfen weiterhin verkauft werden.

Das Temp steht für „temporär“ und macht deutlich, dass sich die Abgasnorm nur auf eine Übergangsphase bezieht. Auf Euro 6d-Temp folgt nämlich die strengere Norm Euro 6d (ab 2020).

Ab 2020 dürfen dann keine neuen Fahrzeugtypen mehr eingeführt werden (sogenannte Typenzulassung), die nicht die strengere Euro-6d-Norm erfüllen. Und ab 2021 müssen alle Neuwagen die strengere Euro-6d-Norm erfüllen, um eine Erstzulassung zu erhalten.

Wie streng sind Euro 6d-Temp und Euro 6d?

Euro 6d-Temp hat zwar keine höheren Grenzwerte als die Vorgängernormen 6b und 6c (die seit 2014 gelten), aber der Form, in der Prüfungen durchgeführt werden, sind nun näher an der Realität.

Denn erstmals müssen Diesel den Grenzwert für Stickoxide von 80 mg/km nicht nur auf dem Prüfstand im Labor einhalten, sondern auch beim alltagsnahen Fahren (sogenannter „Real Drive Emission Test“).

Hintergrund ist, dass in der Vergangenheit bei vielen Autos die Abgasreinigung nur im Labor eingeschaltet wurde, sodass die Fahrzeuge in der Praxis viel mehr Schadstoffe ausstießen als gemessen (der Auslöser für den sogenannten Diesel-Skandal).

Die Grenzwerte der Euro-Norm 6d-Temp im Überblick:

  • Stickoxide: 80 mg/km (Diesel); 60 mg/km (Benziner)
  • Feinstaub: 4,5 mg/km
  • Kohlenstoffmonoxid: 500 mg/km (Diesel), 1.000 mg/km (Benziner)

Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich auf sogenannte Konformitätsfaktoren geeinigt: Demnach können die Grenzwerte in der Praxis um bestimmte Faktoren überschritten werden. Bei Euro 6d-Temp beträgt der Faktor 2,1 und bei der ab 2021 geltenden, strengeren Euro-Norm 6d nur noch 1,5.

Ab 2021 sind bei unter der strengeren Norm Euro 6d also etwa 25 Prozent weniger Stickoxide zulässig als noch zuvor bei Euro 6d-Temp.

Fahrzeuge mit Euro 6d-Temp im Test

Durch Partikelfilter und neue Katalysatoren können Hersteller die meisten ihrer Modelle schon jetzt umrüsten. Viele Autohersteller haben bereits Fahrzeuge mit Euro 6d-Temp zertifizieren lassen. Kia hat beispielsweise bekanntgegeben, dass alle Kia-Neuwagen seit Herbst 2018 die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllen.

Drei PKW mit Euro-6d-Temp-Norm hat der ADAC ausführlich getestet: einen BMW X2 xDrive20d Steptronic, einen Peugeot 308 SW 2.0 BlueHDi 180 EAT8 und einen Volvo XC60 D5 AWD Geartronic.

BMW X2 xDrive20d Steptronic mit Euro 6d-Temp

Euro 6d Temp Diesel: BMW X2 xDrive20d Steptronic
Euro-6d-Temp-Diesel: BMW X2 xDrive20d Steptronic. (© BMW)

Der BMW X2 xDrive20d ist ein Fünftürer, den BMW im März 2018 herausgebracht hat. Das SUV-Coupé ist zwar etwas kleiner als der X1 und der X3, bleibt aber weiterhin sehr geräumig. Es wirkt sehr dynamisch und kommt serienmäßig mit Allradantrieb und einer Automatikschaltung.

  • Beschleunigung: 7,7 Sekunden (0 auf 100 km/h)
  • Höchstgeschwindigkeit: 221 km/h
  • Benzinverbrauch: 4,3 bis 5,4 Liter / 100 km
  • Preis: ab 43.800 Euro
  • ADAC Ecotest: geringer Schadstoffausstoß, bei fast allen Test-Zyklen unterhalb der Grenzwerte, 4 von 5 Sterne.

Peugeot 308 SW mit Euro 6d-Temp

Euro 6d Temp Diesel: Peugeot 308 SW
Euro-6d-Temp-Diesel: Peugeot 308 SW. (© Peugeot)

Im Jahr 2000 hat Peugeot als erster Hersteller überhaupt Partikelfilter eingeführt. Kein Wunder, dass der Peugeot 308 SW auch zu den emissionsarmen Fahrzeugen mit Euro-6d-Temp-Norm gehört. Der fünftürige Kombi bietet viel Platz im Innenraum, eine üppige Ausstattung und jede Menge PS unter der Motorhaube.

  • Beschleunigung: 11,5 Sekunden (0 auf 100 km/h)
  • Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
  • Benzinverbrauch: 4,6 bis 5,9 Liter / 100 km
  • Preis: ab 34.700 Euro
  • ADAC Ecotest: sehr gute Schadstoffwerte auf der Autobahn und in der Stadt, Grenzwerte bei allen Test-Zyklen eingehalten, 4 von 5 Sterne.

Volvo XC60 mit Euro 6d-Temp

Euro 6d Temp Diesel: Volvo XC60
Euro-6d-Temp-Diesel: Volvo XC60. (© Volvo)

Der Volvo XC 60 ist nicht so wuchtig wie der größere XY90 und daher auch für die Stadt ideal. Der Innenraum erinnert an Volvos Premium-Segment, außen gibt’s den typischen Volvo-Look mit Thors-Hammer-Scheinwerfern. Der Schweden-SUV kommt serienmäßig mit einer City-Safety-Technologie, die Hindernisse erkennt und das Auto abbremst.

  • Beschleunigung: 8,2 Sekunden (0 auf 100 km/h)
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Benzinverbrauch: 5,8 bis 7,1 Liter / 100 km
  • Preis: ab 56.150 Euro
  • ADAC EcoTest: Niedrige Schadstoffwerte in der Stadt, allerdings erhöhte Werte auf der Autobahn, dennoch Grenzwerte bei allen Test-Zyklen eingehalten, 2 von 5 Sterne.

Euro 6d-Temp: Weitere Diesel-Fahrzeuge im Test

In einem weiteren Test hat  der ADAC sechs Diesel-Modelle bei niedrigen Temperaturen getestet. Bei Außentemperaturen zwischen 1,5 und 8 Grad mussten die Diesel 6d-Temp beweisen, dass die Abgasreinigung funktioniert. Überprüft wurden ein BMW 520d touring, ein Citroën Berlingo BlueHDi 130, ein Mercedes A 180 d, ein Opel Astra 1.6 D, ein Volvo XC60 D5 AWD und ein VW Golf 1.6 TDI SCR.

Das Ergebnis: Alle getesteten Diesel-Fahrzeuge mit Euro 6d-Temp hielte die NOx-Grenzwerte ein. Am wenigsten Stickoxide gaben die Fahrzeuge von BMW und Opel ab, gefolgt von Citroën und VW.

Der ADAC bilanzierte, dass die neuen Dieselmotoren sogar „im Bereich der besten Benziner angekommen“ seien und teilweise weniger Schadstoffe ausstießen als Autos mit Ottomotor.

Liste: Diesel-Modelle mit Euro 6d-Temp

Fast alle Automobilhersteller haben angekündigt, ihre Benziner- und Diesel-Modelle schon jetzt auch als Euro 6d-Temp herauszubringen und nicht erst im Herbst 2019. Kunden sollten aber unbedingt auf den Zusatz „d“ im Modellnamen achten und die Euro-Norm überprüfen. Denn die Autohäuser verkaufen noch Tausende Altfahrzeuge mit älterer Euro-Norm.

Folgende Diesel-Pkw kannst du mit der neuen Euro-Norm bereits bestellen:

  • Audi: A6 45/50 TDI, A6 Avant 45/50 TDI, A7 Sportback 45/50 TDI
  • BMW: 2er Gran Tourer, X1 bis X5, 2er Active Tourer, 2er/4er Coupé/Cabrio Steptronic, 2er/3er/4er Steptronic, 3er Touring Steptronic, 3er Gran Turismo Steptronic, 5er BMW und 5er Touring, 6er Grand Tourismo, 840d xDrive
  • Citroën: C3, C4 Spacetourer, Grand C4, C4 Cactus, Berlingo, Spacetourer, Jumpy Kombi
  • DS Automobiles: DS 7
  • Ford: Focus, Turnier, Fiesta, Ka+, S-MAX, Galaxy 2.0, EcoSport 1.5, Transit/Tourneo Connect
  • Hyundai: Kona
  • Honda: Civic
  • Jaguar: XE, XF, XJ, E-Pace, F-Pace
  • Jeep: Grand Cherokee
  • KIA: Ceed, Stonic 1.6, Stonic 2.2
  • Land Rover: Range Rover 3.0/4.4, Range Rover Velar, Range Rover Evoque, Discovery Sport, Discovery, Range Rover Sport
  • Mazda: 6er, 6er Kombi, CX-3, CX-5
  • Mercedes: A 180, C 180, C 200, C 220 (auch als Coupé u. Cabriolet), C 220, E 200, E 220 (auch als Coupé u. Cabriolet), E 300 (auch als Coupé u. Cabriolet), E 400, CLS, alle C- und E-Klasse auch als T-Modelle erhältlich
  • MINI: Clubman One, Clubman Cooper, Countryman One, Countryman Cooper
  • Opel: Astra K Astra K Sports, Insignia Grand Sport, Insignia Sports Tourer, Mokka X, Grandland X, Zafira, Crossland X, Combo Life
  • Peugeot: 208, 308, 508, 2008, 3008, 5008, Rifter, Traveller, Expert Kombi
  • Volvo: Alle Modelle ab Herbst 2018 sowie V40, V60, V90, S90, V90 Cross Country, XC 40, XC60, XC90
  • VW: Touareg, T-Roc

Fazit: Euro 6d sind sauberer – aber es geht besser

Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d bzw. Euro 6d-Temp sind zwar emissionsärmer als ihre Vorgänger, aber nicht schadstofffrei. Zudem weisen sie laut ADAC Ecotest einen höheren Dieselverbrauch auf und sind auch in der Anschaffung verhältnismäßig teuer.

Besser für die Umwelt und die Stadtluft sind daher Elektroautos, die inzwischen kaum noch teurer sind als Diesel. Für den Alltag genügt die Reichweite der Elektroautos bei weitem, und längere Strecken sind ohnehin mit Busund Bahn umweltfreundlicher. Wer ein gutes Auto für Langstrecken sucht, findet unter den aktuellen Hybrid-Fahrzeugen zuverlässige Pkws, auch wenn die Umweltfreundlichkeit von Hybrid-Autos umstritten ist.

Am besten ist es natürlich, ganz aufs Auto zu verzichten und lieber das Fahrrad sowie Busse und Bahnen zu nehmen. Lies dazu auch: 5 gute Gründe, Fahrrad statt Auto zu fahren.

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