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„Geht einfach mal arbeiten“: Hotel legt sich mit selbst ernannten Influencern an

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Foto: CC0 Public Domain / Pixabay

Ein kleines Hotel auf den Philippinen will keine Möchtegern-Influencer mehr beherbergen – und hat einen wütenden Post verfasst, der viral ging. Der Vorfall ist einerseits ziemlich skurril, andererseits zeigt er, wie Instagram und Co. immer mehr Urlaubsziele erobern – und das hat Folgen. 

Türkises Wasser, Sandstrand und kleine Bungalows inmitten eines Palmenwalds: Der „White Banana Beach Club“ auf den Philippinen hat alles, was eine gute Foto-Kulisse braucht. Kein Wunder also, dass das Hotel bei Influencern und Instagrammern beliebt ist.

Die Belegschaft ist jedoch genervt: Sie bekommt immer wieder Anfragen von Personen, die dort umsonst übernachten wollen – und im Gegenzug anbieten, das Hotel über Instagram und Co. zu bewerben. Um solche Anfragen künftig zu vermeiden, hat das Gasthaus nun über Facebook deutliche Worte an vermeintliche Influencer gerichtet.

„Unsere Arbeiter brauchen Geld, keine Selfies“

„Wir möchten freundlich darauf hinweisen, dass White Banana nicht daran interessiert ist, mit selbsternannten ‚Influencern‘ zu ‚kooperieren‘“, heißt es in dem Facebook-Post. „Und wir würden gerne vorschlagen, einen anderen Weg zu finden, umsonst zu essen, zu trinken oder zu schlafen. Oder geht einfach mal arbeiten.“

Der Post kommt auf Facebook gut an: Er wurde mehr als 11.000 Mal geliked und mehr als 3.000 Mal geteilt. In den Kommentaren erklärt der White Banana Beach Club, dass sich die Kritik nur an Möchtegern-Influencer richtet und nicht an professionelle Blogger.

Was das Hotel nervt, sind die täglichen Anfragen von Amateuren: „Unsere Arbeiter brauchen Geld für ihre Gehälter, keine Selfies“. Die Forderungen nach kostenloser Unterkunft und Verpflegung seien eine Beleidigung für die harte Arbeit der Angestellten. „Wir mögen keine Schmarotzer.“  Seitdem der White Banana Beach Club den Facebook-Post veröffentlicht hat, haben die Anfragen von selbsternannten Influencern tatsächlich abgenommen.

Instagram als Werbekanal für die Tourismusbranche

Es ist interessant zu beobachten, welchen Einfluss soziale Medien darauf haben, wie Menschen Urlaub machen. Heute ist es vielen wichtig, dass bei einem Urlaub schöne Bilder für Instagram und Co. herauskommen.

Um hierfür das richtige Reiseziel zu finden, helfen Blogbeiträge wie „Die 50 instagrammablesten Orte der Welt“ – oder man holt sich die Inspirationen direkt von Instagram. Das soziale Netzwerk ist zu einem wichtigen Werbe-Kanal geworden. Influencer mit großer Reichweite lassen sich viel Geld bezahlen, um ein Hotel oder einen Urlaubsort instagramtauglich in Szene zu setzen.

Alle machen die gleichen Urlaubsfotos für Instagram

Das hat jedoch bizarre Folgen. Auf Instagram findet man hunderttausende Fotos, die identisch aussehen: Dieselben Motive, die gleichen Posen, einheitliche Perspektiven. Der Foto-Massentourismus lässt wenig Spielraum für Individualität, wie dieses eindrucksvolle Video zeigt:

Zerstörerischer Foto-Massentourismus

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Der „Walker Canyon“ in Kalifornien musste wegen des Besucheransturms schließen. (Foto: "190313 081 Lake Elsinore, Walker Canyon - Hill Top Drive Trail, Instagram nitwits trampling Echscholzia californica California Poppy" von cultivar413 unter CC-BY 2.0)

Aber der Instagram-Tourismus kann noch viel ernsthaftere Konsequenzen haben: Erst kürzlich musste ein Naturparadies in den USA schließen, nachdem tausende Foto-Touristen Pflanzen zertrampelten, Toiletten zum Überlaufen brachten und ein Verkehrschaos anrichteten.

Instagram macht vermeintliche Geheimtipps berühmt – die oft kleinen Orte sind aber mit den vielen Foto-Touristen überfordert. Denn die Menschenmassen bedeuten mehr Müll, mehr Verkehr, Verdrängung der Einheimischen, steigender Trinkwasserverbrauch. Wer die Umwelt und lokale Gemeinden mit seinem Urlaub nicht belasten möchte, sollte darauf achten, möglichst sanft und verträglich zu reisen:

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