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Klima-Prognose 2050: „Hohe Wahrscheinlichkeit, dass die menschliche Zivilisation endet“

Klima-Prognose 2050: Ende der Zivilisation
Bild: Pete Linforth auf Pixabay (CC0 Public Domain)

Der Klimawandel wird das Leben auf der Erde massiv verändern, daran besteht kaum ein wissenschaftlicher Zweifel. Die Autoren eines neuen australischen Klima-Berichts aber glauben, das Ausmaß der Zerstörungen könnte aktuelle Vorhersagen übertreffen – und bereits in 30 Jahren das Ende der Menschheit einleiten.

„Existential climate-related security risk” (“Existentielle klimabedingte Sicherheitsrisiken“) heißt die Veröffentlichung des australischen Thinktanks „Breakthrough“. Dabei handelt es sich nicht um eine neue wissenschaftliche Studie, sondern um den Versuch, auf Basis vorhandener Studien mögliche Zukunftsszenarien aufzuzeigen.

Worst-Case-Szenarien: „Müssen jeden möglichen Schritt tun, um sie zu vermeiden“

Die Autoren der Studie sind David Spratt, Forschungsdirektor des Thinktanks, und Ian Dunlop, der früher in der fossilen Energiebranche und als Vorsitzender des australischen Kohle-Verbands tätig war. Sie glauben, dass viele Forschungsdaten zur Klimakrise, mit denen die Politik arbeitet, zu konservativ sind und die schwerer zu berechnenden Worst-Case-Szenarien mehr Beachtung finden müssen.

Spratt und Dunlop betonen, dass ihr Szenario für das Jahr 2050 von den schlimmstmöglichen Entwicklungen ausgeht und keine wissenschaftliche Vorhersage ist. Die Folgen dieser Entwicklungen seien aber “so umfangreich und schrecklich, dass es wichtig ist, zu erwägen, was sie bedeuten würden und zu verstehen, dass wir jeden möglichen Schritt tun müssen, um sie zu vermeiden.“

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Die Erhitzung der Erde könnte ganze Ökosysteme zusammenbrechen lassen – zum Beispiel in der Arktis. (Foto: Pixabay / CC0 / Skeeze)

Das Szenario 2050: Wetterextreme, Hunger, Milliarden Vertriebene

Wenn die Erkenntnisse und Empfehlungen des Pariser Klimaabkommens ignoriert würden, könnte sich die Erde bereits bis 2030 um 1,6 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erwärmen. Erst ab 2030 würden die Emissionen beginnen zu sinken. Daraus – und aus durch die Erwärmung angestoßenen Rückkopplungseffekten – würde eine Erwärmung von 3 Grad Celsius resultieren und aufgrund noch immer hoher Emissionswerte die Temperatur weiter ansteigen.

Die Folgen:

  • Der Meeresspiegel ist 2050 bereits um einen halben Meter angestiegen und könnte bis 2100 um 2 bis 3 Meter ansteigen.
  • 35 Prozent des Lands und 55 Prozent der globalen Bevölkerung sind über 20 Tage pro Jahr tödlicher Hitze „jenseits der Schwelle menschlicher Überlebensfähigkeit“ ausgesetzt.
  • Durch die Destabilisierung wichtiger Wind- und Meeresströmungen verändern sich Regen- und Trockenzeiten; Wetterextreme und aus sich ausbreitende Wüsten treffen praktisch alle Regionen der Erde.
  • In der Folge brechen wichtige Ökosysteme zusammen, darunter Korallenriffe, der Amazonas-Regenwald und in der Arktis.
  • Einige ärmere Gegenden der Erde, die keine künstlich gekühlten Lebensräume bereitstellen können, werden unbewohnbar.
  • Tödliche Hitze beherrscht Westafrika, die tropischen Regionen in Südamerika, Nahost und Südostasien an über 100 Tagen im Jahr und trägt dazu bei, dass über eine Milliarde Menschen aus den tropischen Gebieten ihre Heimat verlassen müssen.
  • Für etwa zwei Milliarden Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten wird das Trinkwasser knapp.
  • Landwirtschaft zu betreiben wird in den trockenen Subtropen unmöglich.
  • In den meisten Regionen der Erde werden weniger Lebensmittel produziert. Nahrungsmittel werden knapper und Lebensmittelpreise explodieren.
  • Die Unterläufe von für die Landwirtschaft wichtigen Flussdeltas wie dem Mekong, Ganges und Nil werden überflutet und einige der größten Städte der Welt – darunter Chennai, Mumbai, Jakarta, Guangzhou, Hong Kong, Ho Chi Minh Stadt, Schanghai, Bangkok und Manila – werden teilweise aufgegeben.
  • Einige kleine Inseln werden unbewohnbar.
  • Zehn Prozent Bangladeschs stehen unter Wasser, was 15 Millionen Menschen vertreibt.
Klimawandel
Klimakrise: Bereits 2050 könnte für zwei Milliarden Menschen das Trinkwasser knapp werden. (Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Wir nähern uns dem „Point of no return“

Schon bei einer Erderwärmung von 2 Grad Celsius müssten möglicherweise über eine Milliarde Menschen ihre Heimat verlassen.

In den schlimmsten Szenarien aber, schreiben die Autoren, „übersteigt das Ausmaß der Zerstörung unsere Fähigkeit Modelle zu berechnen, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass die menschliche Zivilisation endet.“ Übrigens: Auch die EU warnte kürzlich vor dem Aussterben der Menschheit, sollten die Temperaturen über 2030 hinaus weiter ansteigen.

Ohne baldige Maßnahmen nähern wir uns demnach schon Mitte des Jahrhunderts einem “Point of no return“, an dem ein großenteils unbewohnbarer Planet zum Zusammenbruch von Staaten und internationaler Ordnung führt.

Die Schlussfolgerung: Um die menschliche Zivilisation zu retten „ist es unerlässlich, sehr schnell ein Null-Emissionen-Industrie-System zu schaffen.“ Dazu sei eine globale Mobilisation von Ressourcen notwendig und zwar in einem Ausmaß „ähnlich wie zu Kriegszeiten“.

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