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„Verbrauchsverfallsdatum“ und kluge Verpackungen gegen Essen im Müll

Gegen Lebensmittelverschwendung: Alternativen zum Mindesthaltbarkeitsdatum
Foto: © Utopia

Mit dem Aufdruck eines „Verbrauchsverfallsdatums“ will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Denn Tag für Tag landen riesige Mengen essbarer Lebensmittel im Müll, nur weil sie das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. 

Pro Sekunde werfen wir Deutschen über 300 Kilogramm genießbare Lebensmittel in den Müll (Studie: WWF 2015). Diese unfassbare Verschwendung hat viel mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu tun: Das Datum verunsichert viele Verbraucher, zur Sicherheit werden vermeintlich „abgelaufene“ Produkte meist lieber entsorgt als probiert. Dabei halten fast alle Lebensmittel deutlich länger, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt. Schließlich ist dieses Datum lediglich eine Art Qualitäts-Garantie der Hersteller.

Verbrauchsverfallsdatum und intelligente Verpackungen

Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, müsste man die Konsumenten also logischerweise besser über die tatsächliche Haltbarkeit der Produkte informieren. Das sieht offenbar auch Landwirtschaftsminister Schmidt so. Sein Vorschlag: Zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltbarkeitsdatum soll es künftig ein „Verbrauchsverfallsdatum“ geben, das vor allem auf leicht verderbliche Waren aufgedruckt wird und angibt, wie lange das Produkt wirklich haltbar sein könnte. Ziel sei es, „dass die Verbraucher einen Korridor erkennen können zwischen Mindesthaltbarkeit und dem tatsächlichen Verfall eines Produkts“, sagte Minister Schmidt der Rheinischen Post.

Eine weitere Idee: Die Einführung von „intelligenten“ Verpackungen. Diese sollen selbst erkennen und anzeigen können, ob der Inhalt noch genießbar ist. So könnte zum Beispiel eine smarte Folie auf dem Joghurtbecher mittels Farbcode (grün – gelb – rot) anzeigen, ob der Joghurt noch essbar ist oder bereits anfängt zu verderben. Für die Entwicklung solcher Verpackungen stehen laut Minister Schmidt rund zehn Millionen Euro zur Verfügung; man kann hier also mit einigen Neuerungen rechnen.

Kein Haltbarkeitsdatum mehr auf lange haltbaren Lebensmitteln

Für Lebensmittel, die sehr lange haltbar sind und praktisch kaum verderben wie zum Beispiel Nudeln oder Kaffee, soll das Mindesthaltbarkeitsdatum nach Schmidts Plänen ganz wegfallen.

Das Ziel des neuen Konzeptes: Die Anzahl der weggeworfenen Lebensmittel  – die Bundesregierung beziffert diese mit elf Millionen Tonnen – soll bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zurückgehen.

Utopia meint: Mindestens haltbar ist länger, als man denkt – es ist wichtig, das in den Köpfen der deutschen Verbraucher zu verankern. Denn der Irrsinn der Lebensmittelverschwendung muss aufhören, wir können uns diese Verschwendung von Ressourcen nicht länger leisten. Der Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat daher großes Potenzial, etwas zu verändern und die Bürger für Qualität und Wert von Lebensmitteln zu sensibilisieren. Hoffen wir, dass er erfolgreich ist.

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