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Lederlose Lederhose, Rettung für Hühnerküken und Pestizid-Nebel

Lederlose Lederhose
Foto © Wundersam.at

Was wir diese Woche beinahe übersehen hätten: Aus Österreich kommt eine Lederhose, die ganz ohne Leder auskommt; Deutschland will (vielleicht) endlich das Küken-Schreddern abschaffen; eine Untersuchung zeigt die Folgen von Pestizid-Nebeln; was mit Kartoffeln aus Ägypten & Co nicht stimmt; und: wo die EU nachhaltiger wird – und wo nicht.

O’zogn is: die lederlose Lederhose

Lederlose Lederhose
Lederlose Lederhose (© Wundersam.at )

Auf dem Oktoberfest wird sie von Tausenden getragen: die Lederhose, die aber so, wie sie heute verramscht und getragen wird, schon lange nicht mehr als „Tradition“ gelten darf. Nachhaltig ist das nicht, und Veganer bleiben ebenfalls außen vor. Abhilfe naht von Jenseits der Alpen, nämlich aus Österreich: Die Firma Wundersam produziert fair und vegan Trachtenhosen aus lederähnlichem Moleskin, das man mit besserem Gewissen tragen kann als Billigst-Leder aus China oder sonstwoher. Preiswert ist das allerdings  nicht…

Aus für den massenhaften Kühen-Schredder?

Gefordert wird es schon lange: die ethisch fragwürdige Massentötung von männlichen Eintagsküken. Vielleicht wird sie in Deutschland bald verboten. Ein entsprechender Gesetzentwurf aus Nordrhein-Westfalen (dort ist diese Praxis seit 2015 verboten) passierte nun als erste Hürde den Bundesrat und will das Töten von Tieren aus ökonomischen Gründen deutschlandweit verbieten. Noch ist es in der gesamten EU erlaubt, männliche Küken nach dem Schlüpfen zu töten, weil sie weder für die Mast geeignet sind noch Eier legen. Jährlich werden bundesweit etwa 50 Millionen männliche Eintagsküken vergast und geschreddert.

  • Die Initiative „Bruderhahn“ sieht hier Deutschland noch keineswegs auf dem richtigen Weg. Auf der Website kann man Unternehmen und Eier-Codes finden, bei denen Küken nicht geschreddert werden (Link).
  • Auf Utopia lesenswert ist ein Ratgeber zu besseren Eiern, wobei derzeit allerdings auch „Bio“ nicht automatisch das Schreddern verhindert: Kaufberatung: Eier

PAN Germany dokumentiert Pestizid-Abdrift

Beim Spritzen landen die Pestizide keineswegs immer dort, wo sie hinsollen: Stets kommt es zu einer Abdrift von feinem Sprühnebel auf Nachbarflächen. Die Folge sind Schmerzen, Übelkeit, Taubheit, vergiftete Wildtiere und Haustiere, vergiftetes Gemüse aus dem eigenen Garten, vergiftete Spielgeräte für Kinder im Freien. Das Anti-Pestizid-Netzwerk PAN Germany hat über 50 Fälle von Pestizid-Abdrift dokumentiert. Die Dokumentation zeigt, dass gesundheitliche, wirtschaftliche und ökologische Schäden durch Pestizid-Abdrift auch im Agrarland Deutschland weit verbreitet sind und zuständige Behörden sich vor der Verantwortung drücken.

  • Details: „Leben im Giftnebel – Betroffene berichten von Pestizid-Abdrift“ (PDF)
  • Weniger Pestizide gäbe es mit Bio-Landwirtschaft, und dass das dann gesünder wäre, ist inzwischen amtlich – siehe Utopia-Beitrag Bio ist gesünder.

Kartoffeln aus dem Ausland sind Wasserschlucker

Kartoffeln

Knapp 407 Liter kostbares Wasser benötigen die ägyptischen Landwirte laut Öko-Test im Schnitt, um ein Kilogramm Kartoffeln zu erzeugen. Für die Bewässerung im Wüstensand wird Grundwasser verbraucht oder das Nilwasser abgeleitet, zugleich ist die Ressource Wasser dort sehr knapp. In Deutschland könnten die Knollen fast ohne künstliche Bewässerung angebaut werden. Darauf macht das Magazin Öko-Test in der aktuellen Ausgabe aufmerksam. Auch kritisiert das Verbrauchermagazin, dass in vielen Kartoffeln zu viel chemische und natürliche Giftstoffe stecken.

Die EU wird nachhaltiger (ein bisschen)

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, wollte wissen: „Ist die Europäische Union auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung?“ Die Antwort: Jain. Die sogenannte Ressourcenproduktivität als Leitindikator für Nachhaltigkeit bei Verbrauch und Produktion hat sich zwar verbessert, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und damit die Anpassung an den demographischen Wandel hat zugenommen und bei den Treibhausgasen glaubt man sogar, die für 2020 festgelegten (allerdings wenig ehrgeizigen) Ziele übertreffen zu können. Dennoch zeigen sich auch negative Entwicklungen: Während das BIP pro Kopf um 13 Prozent stieg, die Europäer also immer mehr leisten, ist jede vierte Person in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Der Primärenergieverbrauch ist seit 2000 gestiegen, ebenso der Energieverbrauch des Verkehrs. Kurzum: Zum Zurücklehnen gibt es noch keinen Anlass.

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