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Lidl macht Schweinefleisch wieder billiger – verantwortlich sind die Kund:innen

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Fotos: © Utopia und Colourbox.de / 228500

Im Dezember hat Lidl die Preise für Schweinefleisch erhöht, um Landwirt:innen besser zu bezahlen. Jetzt macht der Discounter diese Entscheidung jedoch wieder rückgängig.

Wochenlang hatten Landwirt:innen Ende vergangenen Jahres protestiert. Ihre Forderungen: Supermärkte, Discounter, Schlachthöfe und Molkereien sollen mehr für Fleisch, Milch und Tiere zahlen. Lidl, Rewe und Kaufland kündigten daraufhin an, zumindest einige Preise für Schweinefleisch anzupassen. Bei Lidl kosteten daraufhin zehn Schweinefleischprodukte ein Euro mehr pro Kilogramm.

Nach nicht einmal zwei Monaten haben Kaufland und Lidl die Preise inzwischen jedoch wieder reduziert. „Die Entwicklung der vergangenen Wochen hat gezeigt, dass der Markt unserem Preissignal nicht gefolgt ist“, teilte Lidl mit. Durch die neuen Fleischpreise sei dem Discounter ein „erheblicher Wettbewerbsnachteil“ entstanden.

Lidl: Rückzieher erst bei Bananen, jetzt bei Schweinefleisch

Das heißt: Weil einige Wurst- und Fleischartikel bei Lidl teurer waren, haben Kund:innen weniger davon gekauft. Womöglich sind sie stattdessen zu Konkurrenten wie Aldi gegangen. Lidl sei daher dazu gezwungen, die Preise wieder dem „Marktniveau“ anzupassen. „Unsere Unterstützung deutscher Landwirte wird von unseren Kunden überwiegend sehr geschätzt. Eine dies widerspiegelnde Veränderung im Kaufverhalten konnten wir jedoch nur bedingt feststellen“, erklärte Lidl uns auf Anfrage.

Es ist nicht das erste Mal, dass Lidl Eingeständnisse an Landwirt:innen macht, sie dann aber wieder zurückzieht: 2019 hatte der Discounter in Süddeutschland zeitweise nur noch Fairtrade-Bananen verkauft, nach einigen Monaten aber wieder konventionelle Bananen angeboten. Auch damals begründete Lidl den Schritt mit der Marktlage und dem „Kundenwunsch nach Bananen im Preissegment“.

Utopia meint: Fleisch und Bananen bei Lidl – die beiden Beispiele zeigen eines deutlich: Wenn die höchste Priorität ist, möglichst viel Gewinn zu machen, spielen Arbeitsbedingungen, Tierwohlstandards oder faire Preise eine untergeordnete Rolle. Unternehmen nehmen in Kauf, dass Menschen, Tiere und die Umwelt ausgebeutet werden, damit sie ihre Produkte möglichst billig produzieren und verkaufen können. Hier braucht es gesetzliche Regelungen, die sie dazu verpflichten, soziale und ökologische Standards einzuhalten – etwa ein Lieferkettengesetz. Vor allem bei Fleisch ist ein Stopp der Niedrigpreispolitik dringend nötig: Die Discounter unterbieten sich mit ihren Billigpreisen – zu Lasten der Tiere und Arbeiter:innen in den Fleischbetrieben. Zugleich sind aber auch die Konsument:innen gefragt. Sie müssen bereit sein, für bessere Produkte auch etwas mehr zu zahlen.

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