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Nach L’Oréal-Übernahme: Noch ein Biomarkt schmeißt Logocos-Marken raus

L'Oréal, Logocos, Nestlé, Sante, Heliotrop, neobio, Fitne
Foto: © Der Marktladen

Die Naturkosmetik-Firma Logocos gehört bald offiziell zu L’Oréal – und damit gleich mehrere beliebte Naturkosmetik-Marken wie Sante und Logona. Viele Kunden ärgert das. Ein Biomarkt aus Tübingen nimmt die Produkte sogar komplett aus dem Sortiment.

Bei „Der Marktladen“ in Tübingen gibt es künftig keine Naturkosmetik mehr von Logona, Sante, Heliotrop, neobio und Fitne zu kaufen. All diese Marken gehören zum Naturkosmetikhersteller Logocos – und damit auch zu L’Oréal. Stattdessen wolle der Biomarkt versuchen, Ersatzartikel anzubieten, heißt es in einer Mitteilung, die in der Kosmetikabteilung hängt.

Der Kosmetikmarkt sei in den letzten Jahren stark gewachsen – und die großen Konzerne wollen sich diesen Gewinn nicht entgehen lassen, schreiben die Inhaber. „Naturkosmetik ist für sie keine Frage der Überzeugung, sondern ausschließlich der Rendite. Da machen wir nicht mit“, steht in der Mitteilung.

Hier ein Bild von der Ankündigung in einem Facebook-Post:

Die Verbindung von L’Oréal mit Nestlé

Die Ankündigung, dass L’Oréal den Naturkosmetik-Hersteller Logocos übernimmt, ärgert Fans und Kunden der Marken. Viele kündigten an, künftig auf Kosmetik der Logocos-Marken zu verzichten – weil sie keinen Großkonzern wie L’Oréal unterstützen möchten. Hinzu kommt, dass Nestlé an L’Oréal beteiligt ist (mit rund 23 Prozent).

Für Christina und Michael Schneider, die beiden Inhaber des Tübinger Bio-Markts, geht es aber um mehr: Sie fürchten, dass die Branche an sich in Gefahr ist. „Die Übernahme der gesamten Naturkostbranche durch konventionelle Handelskonzerne steht uns bevor.“

Neue Strategie der Konzerne

Viele wichtige Marken sind bereits in der Hand von konventionellen Marken, erklärt Michael Schneider Utopia. „Ihre Strategie ist schlau. Vor ein paar Jahren haben die Konzerne versucht, eigene Biomarken oder Naturkosmetik aufzubauen. Das hat aber nicht so gut geklappt, weil sie ihr Image nicht loswerden. Jetzt kaufen sie etablierte Marken, so funktioniert es.“ Angefangen habe es zum Beispiel mit der Bionade, die von Dr. Oetker aufgekauft wurde.

In der Branche sei der Druck schon länger zu spüren. Jeder Bio-Anbieter müsse sich nun überlegen, was er macht – lässt er sich ebenfalls aufkaufen, um so seine Existenz zu sichern? Oder bleibt er unabhängig? „Wir versuchen, wenigstens etwas Widerstand zu leisten und hoffen dabei auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung!“, schreiben die Scheiders in ihrer Mitteilung.

Weniger Umsatz ohne Sante, Logona und andere Logocos-Marken

Der Marktladen ist nicht der einzige Bio-Laden, der Logona, Sante und die anderen Marken von Logocos boykottiert. Auch die Biomarktkette Vollcorner nimmt die Produkte aus dem Sortiment. Vollcorner hat 17 Filialen in und um München, Der Marktladen zwei in Tübingen.

Ganz ohne Risiko ist der Logocos-Boykott aber nicht – Michael Schneider rechnet mit Umsatzeinbußen. „Aber wir sind da ziemlich robust“, sagt Schneider zu Utopia. „Wenn uns eine bestimmte Politik nicht gefällt, schmeißen wir die Produkte raus.“

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