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Nach Unilever-Übernahme: Dieser Biomarkt schmeißt beliebten Bio-Tee raus

Pukka Tee Unilever Bio Vollcorner
Fotos: © Vollcorner

Seit rund einem Jahr gehört die Bio-Teemarke „Pukka“ zum Großkonzern Unilever. Eine Biomarktkette aus Bayern hat nun beschlossen, keine Tees mehr von Pukka zu verkaufen – aus Protest gegen die Kooperation mit Unilever.

Bio-Lebensmittel werden immer beliebter – und konventionelle Lebensmittelkonzerne wollen von dem wachsenden Markt profitieren. Sie versuchen das auf zwei Wege: Teilweise entwickeln sie selber ökologische Produkte, teilweise kaufen sie bereits etablierte Bio-Marken einfach auf.

So auch Unilever: Im vergangenen September übernahm der Lebensmittelriese die Bio-Teemarke Pukka Herbs. Dafür gab es allerdings viel Kritik von Kunden und Fans von Pukka. Die Biomarktkette „Vollcorner“ aus München kündigte diesen Donnerstag nun an, keinen Tee der Marke mehr zu verkaufen.

Unilever nicht indirekt unterstützen

„Wir wollen mit Unternehmen zusammenarbeiten, die sich für Umweltschutz, soziales Wirtschaften und fairen Handel einsetzen. Die Wirtschaftsweise von Unilever widerspricht unserer Philosophie“, erklärte Willi Pfaff, Inhaber von Vollcorner in einer Mitteilung.

Die Biomarkt-Kette listet damit eine wichtige und starke Marke aus: Pukka gilt als der am schnellsten wachsende Hersteller von Bio-Tee, er verkauft seine Kräutertees mittlerweile in 40 Ländern. „Wenn wir Pukka-Produkte bei uns verkaufen, unterstützen wir indirekt Unilever. Das ist nicht in unserem Sinne“ sagt Birgit Neumann, ebenfalls Inhaberin von Vollcorner.

Kritik an Unilever

Unilever Marken
Zu Unilever gehören viele beliebte Marken, darunter Lipton, Axe und Magnum. (Foto: Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de, Utopia/ Sven Christian Schulz)

Unilever werde immer wieder wegen schlechter Arbeitsbedingungen und niedriger Löhne kritisiert, heißt es in der Mitteilung des Biomarktes. Auch von Umweltverschmutzung und mögliche Kinderarbeit für Unilever-Produkte ist die Rede. Statt Pukka-Tee will Vollcorner nun „ökologisch und sozial nachhaltige Produktalternativen“ in die 18 Biomärkte in und um München aufnehmen.

Für Vollcorner ist es in diesem Jahr bereits der zweite Boykott: Im August verkündete die Biomarktkette, keine Kosmetik von Logona, Sante und anderen Marken des Naturkosmetik-Herstellers Logocos mehr zu verkaufen. Der Grund: Logocos wurde von L’Oréal übernommen – ein weiterer Großkonzern, den Vollcorner nicht unterstützen möchte. Auch mindestens 17 weitere Geschäfte haben Logocos ebenfalls aus dem Sortiment genommen.

Ist die Ökobranche in Gefahr?

In der Bio-Branche werden Übernahmen traditioneller Öko-Marken wie Pukka oder Logocos derzeit mit großer Sorge beobachtet: Vor allem kleinere Anbieter befürchten, dass die konventionellen Konzerne Stück für Stück die gesamte Naturkostbranche übernehmen.

Die Öko-Marken müssen sich überlegen, wie sie auf solche Entwicklungen reagieren – lassen sie sich ebenfalls aufkaufen, um so ihre Existenz zu sichern? Oder bleiben sie unabhängig? Biomärkte wie Vollcorner versuchen, mit ihrem Boykott Widerstand gegen die Macht der großen Konzerne zu leisten.

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