Wenn Deutschland in Sachen Klimaschutz nicht schnell genug handelt, könnte das sehr teuer werden, wie eine aktuelle Studie zeigt. Geringes Wirtschaftswachstum, Lieferengpässe und hohe Arbeitslosigkeit wären weitere unerwünschte Nebeneffekte.
Der Klimawandel ist in vollem Gange und um die möglichen Folgen einzudämmen, ist die Erreichung der Klimaziele (wie das 1,5 Grad-Ziel) durch konsequentes Handeln der Politik, Wirtschaft sowie der Bevölkerung erforderlich.
Andernfalls kann der Klimawandel Deutschland sehr viel kosten: 730 Milliarden Euro, die Höhe des heutigen Bruttosozialprodukts von Nordrhein-Westfalen. Auf diesen Betrag schätzt die aktuelle Studie des Deloitte Economics Institute den finanziellen Aufwand innerhalb der nächsten 50 Jahre, der mit einer Erderwärmung um drei Grad einhergeht.
Die Studie basiert auf Modellrechnungen zu wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels bis 2070. Beim Vergleich verschiedener Szenarien zeigte sich, mit welchen wirtschaftlichen Wachstumseinbußen zu rechnen ist. Werden die CO2-Emissionen zum Beispiel nicht eingedämmt, führe dies zudem zum Verlust von 470.000 Arbeitsplätzen, so die Studienergebnisse.
2038 ist ein entscheidender Wendepunkt
Wenn keine entscheidenden Gegenmaßnahmen ergriffen werden und der Klimawandel nicht aktiv bekämpft wird, sei mit einer Erwärmung um drei Grad zu rechnen. In diesem ersten Szenario ist die Volkswirtschaft in mindestens sechs Bereichen negativ betroffen:
- Hitzestress
- Schäden am Kapitalstock
- Verlust von Agrarland
- Verlust von landwirtschaftlichen Erträgen
- sinkende Tourismuseinnahmen
- Belastung der menschlichen Gesundheit
Im zweiten Szenario erfolgt eine Dekarbonisierung, das heißt, es werden umfängliche Maßnahmen zur Erreichung des 1,5-Grad-Klimaziels umgesetzt. In diesem Fall geht die Studie von einem entscheidenden Wendepunkt im Jahr 2038 aus und somit von einer Entwicklung zum Besseren.
Ab diesem Zeitpunkt sollen sich die Wachstumseffekte beschleunigen oder – anders ausgedrückt – die deutsche Wirtschaft wird dann stärker wachsen, als sie es ohne die Gegenmaßnahmen und ohne die Investitionen in das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels getan hätte.
Versorgungsknappheit und Lieferengpässe durch Klimawandel
Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu, so zum Beispiel Dürren und Flut. Forscher:innen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben nun in einer Studie herausgefunden, dass sich wirtschaftliche Schäden durch Wetterextreme gegenseitig verstärken können. Das passiere sogar dann, wenn diese an völlig unterschiedlichen Orten der Welt auftreten.
Ein Resultat daraus ist Versorgungsknappheit, die wiederum zu steigenden Preisen und zu Lieferengpässen führt, wie es sie aktuell aufgrund der Corona-Pandemie gibt. Kilian Kulka, Leitautor der Studie, geht bei einer Überlagerung der verschiedenen Wetterextreme davon aus, dass „die wirtschaftlichen Verluste in der gesamten vernetzten Weltwirtschaft um 20 Prozent höher (sind) als die Verluste durch die einzelnen Ereignisse zusammengerechnet.“
Vor allem reiche Länder wie Deutschland sind stark abhängig von der Produktion in anderen Ländern. Die starke Vernetzung des Welthandels führe so zu einer Verbreitung der negativen Effekte, zum Beispiel auf die Versorgungslage.
Eine Zunahme der Extremwetterereignisse ist somit nicht nur ein regionales Problem. Oder – in den Worten der Studienleiter des Potsdam Instituts: „Wenn wir die Treibhausgase nicht rasch reduzieren, wird uns das teuer zu stehen kommen – noch teurer, als wir bisher erwartet haben.“
Utopia meint: Klimaschutz zu vernachlässigen und keine konsequenten Maßnahmen zu ergreifen, hat negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und unsere Gesundheit. Doch auch wirtschaftlich sind die negativen Folgen gravierend. Kurzum: Klimaschutz ist auf allen Ebenen und für uns alle wichtig!
Wie du dich für Klimaschutz einsetzen und zum Beispiel deinen eigenen CO2-Ausstoß minimieren kannst, erfährst du hier:
- Wie kann ich mich politisch für Klimaschutz engagieren?
- Klimaschutz: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jede:r kann
- 11 Mythen und Lügen zum Klimawandel im Check
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