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Affenpocken-Infektion an stark virusbelasteten Oberflächen möglich

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung gestellt wurde, zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r).
Foto: Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC/AP/dpa

Erste Fälle von Affenpocken in westlichen Ländern sind bereits im Mai bekannt geworden. Inzwischen sind es Tausende registrierte Infektionen weltweit. Eine Studie liefert neue Hinweise zur Ansteckung.

Oberflächen, die an Affenpocken erkrankte Patient:innen berührt haben, können hochgradig mit dem Virus belastet sein. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung von Forschenden des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Zugleich werde Entwarnung gegeben: Es sei mit der Studie noch nicht bewiesen, dass sich andere Menschen durch den Kontakt der kontaminierten Oberflächen anstecken können.

„Wir gehen davon aus, dass Oberflächen sehr stark belastet sein müssten, um sich durch den Kontakt mit dieser Oberfläche anstecken zu können„, sagte Johannes Knobloch, Leiter der Studie und des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene des UKE. Dies betreffe wahrscheinlich vor allem in der Versorgung betroffener Patient:innen tätige Menschen sowie Personen, die mit einem Erkrankten zusammenleben. „Von öffentlich zugänglichen Handkontaktflächen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen geht nach den bisherigen Erkenntnissen keine Gefährdung aus.“

In Deutschland sind inzwischen mehr als 1000 Affenpocken-Fälle erfasst worden. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies in einer Online-Übersicht mit Stand Freitag insgesamt 1054 übermittelte Fälle aus allen Bundesländern aus. Die ersten Affenpocken-Fälle in Deutschland waren vor etwa sechs Wochen bekannt geworden.

Gefährdung für die breite Gesellschaft weiterhin gering

Dem RKI seien bislang weiterhin nur Fälle bei Männern übermittelt worden, es gebe jedoch einige wenige übermittelte Fälle ohne Angabe des Geschlechts, so eine Sprecherin. Die Risiko-Einschätzung des Instituts lautet: „Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein.“ Fachleute beobachten die Situation genau und ordnen die neue Dimension an Fallzahlen ein.

Die eigentlich seltene Virus-Erkrankung, von der weltweit zuletzt mehrere Tausend Fälle nachgewiesen wurden, überträgt sich nach bisherigem Kenntnisstand hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch.

Weil die Übertragung hauptsächlich auf dem sexuellen Weg erfolge, seien die Mittel zur Eindämmung klar, sagt Timo Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin: „Gute Kommunikation, Safer Sex und eine konsequente Nachverfolgung der eher kurzen Infektionsketten“. Damit und eventuell einer Impfung werde sich die Verbreitung gut eindämmen lassen, „sodass in näherer Zukunft die Zahlen nur noch wenig steigen und die Affenpocken in den folgenden Jahren eher zur Randnotiz werden“.

Das RKI betont, das Tragen von Kondomen alleine schütze nicht vor einer Infektion. Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt, auch geschützten sexuellen Kontakt, mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen sei.

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