Der neue Greenpeace-Supermarkt-Check zeigt: Billigfleisch aus schlechter Haltung dominiert weiter die Regale deutscher Supermärkte. Doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Ketten – und einen klaren Spitzenreiter.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat zum siebten Mal in Folge die großen deutschen Discounter- und Supermarktketten auf ihre Tierwohl-Strategie untersucht. Im Fokus des aktuellen Checks vom November 2025 steht folgende Frage: Wie weit sind Aldi, Lidl, Edeka und Co. beim versprochenen Ausstieg aus Billigfleisch, der bis 2030 abgeschlossen sein soll?
Aldi Süd beim Tierwohl vorn, Edeka Schlusslicht
Im Tierwohl-Ranking landet Aldi Süd auf dem ersten Platz. Der Discounter weist laut Greenpeace den geringsten Anteil an Frischfleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 bis 2 auf (59 Prozent) sowie den höchsten Anteil an Haltungsform 3 (27 Prozent) und Bio-Produkten/Haltungsstufe 5 (12 Prozent).
Auch bei verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren liegt Aldi Süd vorn. Hier machen die Haltungsstufen 3 bis 5 zwar nur 20 Prozent des Eigenmarkensortiments aus. Doch das ist deutlich mehr als die Konkurrenz, die nur auf 2 Prozent (Penny) bis 12 Prozent (Edeka) kommt.
Insgesamt schneidet Edeka am schlechtesten ab. Die Supermarktkette fällt laut Greenpeace durch mangelnde Transparenz, fehlende Kennzeichnung an Fleischtheken und unzureichende Zielsetzungen auf. Besonders auffällig: Die Edeka-Regionalgesellschaft Hessenring kennzeichne ihr Fleisch an den Bedientheken überhaupt nicht mit der Haltungsform, heißt es im Bericht.
Billigfleisch dominiert weiter
Trotz Selbstverpflichtungen der Händler, bis 2030 aus den Haltungsformen 1 und 2 auszusteigen, dominiert Billigfleisch weiter das Sortiment, kritisiert Greenpeace: Rund 80 Prozent des Frischfleischs und über 90 Prozent der verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren stammen laut dem Supermarkt-Check aus den niedrigsten Haltungsstufen. Bei der Haltungsform 2, die von der Umweltschutzorganisation als tierschutzwidrig eingestuft wird, stagniert der Ausstieg.
Große Lücken bei Transparenz
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Kennzeichnung an Fleischtheken ist lückenhaft. Greenpeace-Recherchen in über 120 Filialen von Edeka, Rewe, Kaufland und Netto ergaben, dass nur 36 Prozent aller Produkte an Bedientheken gekennzeichnet waren. Bei Edeka fehlte die Angabe bei 85 Prozent der untersuchten Produkte.
Die größte Intransparenz herrscht branchenweit jedoch bei verarbeiteten Milchprodukten, wie Käse, Butter, Sahne oder Joghurt. Hier sind über 90 Prozent nicht mit einer Haltungsform versehen. Umgekehrt sieht es bei der Trinkmilch aus: Bei 7 von 8 Einzelhändlern konnte Greenpeace keine fehlenden Kennzeichnungen feststellen. Nur Penny weist hier eine minimale Lücke von 1 Prozent auf.
Lidl mit bester Proteinstrategie
Bei der sogenannten Proteinstrategie – also dem Plan, tierische Produkte zugunsten pflanzlicher Alternativen zu reduzieren – liegt Lidl vorn. Der Discounter ist nach Greenpeace-Angaben der einzige Händler mit messbaren Reduktionszielen für Fleisch und Milchprodukte und hat als erster die Preisparität eingeführt: Pflanzliche Alternativen kosten maximal so viel wie das tierische Original.
Laut Greenpeace ist die sogenannte Proteinwende eine „entscheidende Weichenstellung, um die vom Lebensmitteleinzelhandel selbst gesteckten Ziele in den Bereichen Klimaneutralität, Gesundheit und Tierwohl zu erreichen“. Denn selbst eine Verbesserung des Tierwohls bei der Fleischproduktion würde ohne die notwendige Mengenreduktion unweigerlich die ökologischen Grenzen sprengen, heißt es im Bericht. Nur Lidl gehe bislang mit gutem Beispiel voran, während Aldi Süd, Rewe und Penny immerhin „erste, aber sehr unambitionierte Ziele“ verfolgen.
Utopia.de meint: Niedrige Haltungsstufen im Regal lassen
Wer beim Einkauf auf besseres Tierwohl achten möchte, sollte die Haltungsstufen 1 und 2 unbedingt vermeiden. Die Stufen 3 und 4 sind besser, den höchsten Standard bieten Bio-Produkte (Haltungsform 5). An Bedientheken lohnt es sich, aktiv nach der Haltungsform zu fragen. Selbst wenn man dort keine Antwort bekommt, sendet eine Nachfrage zumindest das Signal, dass Kund:innen auf Tierwohl Wert legen.
Was genau die verschiedenen Stufen bedeuten, kannst du in folgendem Artikel nachlesen:
Doch selbst Bio-Fleisch ist weder fürs Tierwohl, noch für das Klima die beste Wahl. Wer öfter zu pflanzlichen Alternativen greift, kann auf diese Weise beides verbessern – und spart sich zudem die Suche nach der Haltungsstufe. Laut Planetary Health Diet, die sowohl flexitarisch, als auch vegetarisch oder vegan möglich ist, sollten 80 Prozent der Kalorien aus pflanzlichen Quellen stammen, um sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Weitere Infos zur planetengesunden Ernährung findest du hier:
Verwendete Quelle: Greenpeace
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