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Arzt postet Twitter-Thread zu Corona: „Dann haben wir aufgegeben, bevor wir kämpfen“

Omikron-Typ BA.2.75.2: "Sind in einer Phase, wo wir Sumpf neuer Untervarianten sehen"
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Das Infektionsgeschehen zieht an. Eine neue Corona-Welle wird befürchtet. Auf Twitter schlägt ein Mediziner in einem Twitter-Thread Alarm. Auch der Bundesgesundheitsminister und Krankenhäuser warnen vor Leichtsinnigkeit.

Seit Beginn der Pandemie hat das Robert Koch-Institut (RKI) rund 34 Millionen Corona-Infektionen erfasst. Expert:innen warnen vor einer neuen Krankheitswelle im Herbst und Winter.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit. „Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Gaß spricht von „extrem schwierigen Wochen“, die „flächendeckend“ bevorstehen würden.

Anziehendes Infektionsgeschehen sorgt für Diskussionen

Auch in den sozialen Netzwerken reißt die Diskussion um ein anziehendes Infektionsgeschehen nicht ab. Auf Twitter veröffentlichte kürzlich der Intensivmediziner „Narkosedoc“ einen Thread, in dem er auf die bevorstehenden Herausforderungen hinweist – und an die Menschen appelliert, sich und seine Mitmenschen weiterhin zu schützen.

Zwar habe er selbst „keinen Bock mehr auf Maske“ und sehne sich nach der alten Normalität, wie der Anästhesist schreibt, allerdings sei es ein Fehler „so zu tun, als wenn Corona vorbei wäre“.

Ein „Mindestmaß an Prävention“ sei ein Muss. Die FFP2-Maske bezeichnet der Arzt als eine der sinnvollsten Maßnahmen. „Wir sind damit in der Klinik nachweislich sehr effektiv. Aber unsere Leute stecken sich überall draußen an. Schützenfeste, Restaurants usw.“

Menschen können sich immer wieder anstecken

Zu glauben, man selbst – oder das eigene Umfeld – sei nach einer Ansteckung mit Corona mit dem Virus „durch“, ist – wie der User richtig einordnet – falsch. Menschen können sich nachweislich immer wieder mit Corona infizieren.

„Man sollte nach Möglichkeit jede Infektion vermeiden“. Zwar landeten weniger junge Menschen auf der Intensivstation, berichtet der „Narkosedoc“. „Die meisten haben nur ein bisschen Fieber, etwas Husten. Viele beschreiben eine bleierne Müdigkeit, einen Nebel im Kopf.“ Doch auch diese Nachwirkungen sollte den Menschen Sorge bereitet, schreibt der Medizinier.

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Denn klar ist: Man weiß bislang nicht, was das Virus langfristig mit der Gesundheit macht. Der Arzt weiter: „Was davon bleibt, wie lange es bleibt. Und ja, genau das was die Querdenker der Impfung vorwerfen, kann man hier der Durchseuchung vorwerfen.“

„Wenn wir nicht mal bereit sind, selbst einfachste Hygienemaßnahmen durchzusetzen“

Sein Fazit lautet: „Wenn wir nicht mal bereit sind, selbst einfachste Hygienemaßnahmen durchzusetzen, dann haben wir aufgegeben, bevor wir kämpfen.“ Die vergangenen Monate hätten gezeigt, wohin das unter anderem führen kann: Personalmangel in vielen Bereichen und eine leidende Wirtschaft.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schlägt angesichts wieder steigender Corona-Zahlen in dieselbe Kerbe. Er hat die Länder dazu aufgerufen, die Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen nach dem neuen Infektionsschutzgesetz zu nutzen.

Damit habe man die Länder in die Lage versetzt, auf Grundlage der vorhandenen Daten Infektionsschutzmaßnahmen vorzunehmen, „insbesondere die Maskenpflicht in den Innenräumen einzuführen“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag. „Ich appelliere an die Länder, die Verantwortung auch wahrzunehmen. Wir sehen derzeit stark steigende Fallzahlen. Ich höre aber, dass die Länder diese Maßnahmen auch derzeit (…) diskutieren. Ich gehe daher von einem verantwortungsvollen Handeln aus.“

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