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Bahn-Website überlastet: Ansturm auf das 9-Euro-Ticket ist nur ein Vorgeschmack

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Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Es ist so weit: Das 9-Euro-Ticket ist nun online und an Schaltern erhältlich. Doch wie schon die Planung, verläuft auch der Vertrieb nicht glatt. Gleich am ersten Tag löste der Ansturm eine Überlastung der Website der Deutschen Bahn aus.

Seit Montag kann man das 9-Euro-Monatsticket an Serviceschaltern und am Handy kaufen. Im Vorfeld gab es viel Wirbel um die Aktion, deren Umsetzung bis zuletzt auf der Kippe stand. Auch der Verkaufsstart verlief nun holprig: Gleich am ersten Verkaufstag war die Website der Deutschen Bahn, auf der das Ticket online vertrieben wird, immer wieder überlastet. Der Grund war augenscheinlich die hohe Nachfrage. Allein bis zum Mittag seien über die Kanäle der Bahn laut einem Konzernsprecher mehr als 200.000 Tickets verkauft worden.

Nutzer:innen posten Störmeldungen auf Twitter

Twitter-Nutzer:innen posteten gestern verschiedene Fehlermeldungen, die anscheinend beim Versuch auftraten, das 9-Euro-Ticket online zu buchen. Inzwischen scheint das Problem behoben zu sein.

Andere beklagten sich, dass die Option zum Kauf des 9-Euro-Tickets online nur schlecht auffindbar sei. Wieder andere bemängelten, dass sie für ihren Hund zusätzlich ein normales Ticket lösen müssen. Und auch an weiterer Kritik zum Angebot mangelt es auf den sozialen Medien nicht. Dabei wurden zumindest die Verkaufsbedingungen und Regeln des 9-Euro-Tickets im Vorfeld bereits mitgeteilt. Und auch vor Überlastungen durch das Ticket warnt die Bahn seit Monaten – allerdings eher bezogen auf den Schienenverkehr und nicht auf das Netz.

Online-Ansturm ist erst der Anfang

Das 9-Euro-Ticket soll Menschen angesichts gestiegener Spritkosten entlasten und für einen dauerhaften Umstieg auf Busse und Bahnen werben. Mit den Sondertickets können sie im jeweils gültigen Monat für 9 Euro im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren, mit Bussen, Trams, U- und S-Bahnen sowie mit Zügen des Nah- und Regionalverkehrs.

Dieses Angebot nehmen die Bundesbürger:innen gerne an, das hat sich gestern gezeigt. Allein in Schwerin wurden in vier Stunden mehr als 1.000 Stück verkauft, vermeldet die Deutsche Presseagentur (DPA). Die Berliner Verkehrsbetriebe verkauften schon über 130.000 Stück. Und nicht nur in München bildeten sich lange Schlangen vor den Info-Centern des Münchner Verkehrsverbunds (MVV).

Der Ansturm ist kein Wunder: Die Menschen wollen sich eben ein Schnäppchen sichern, die Strategie der Regierung scheint also aufzugehen. Doch sind die Menschenmassen vor den (Online-)Ticketschaltern erst der Anfang. Die Bahn warnt bereits seit Wochen vor Sicherheitsproblemen, unter anderem weil nicht genügend Sicherheitspersonal zur Verfügung steht. Mitarbeiter:innen fürchten eine Überlastung, vor allem in Ferienregionen. Zudem könnten überfüllte Züge vermehrt Verspätungen auslösen.

Die Deutsche Bahn versucht gegenzusteuern: Ab Juni erhöht sie zum Beispiel das Angebot im Regionalverkehr um 250 Fahrten und 60.000 Sitzplätze pro Tag, vor allem entlang touristischer Strecken. „Wir bereiten uns vor und setzen buchstäblich alles in Bewegung, was wir haben – Züge, Busse, Servicekräfte“, erklärte DB-Regio-Chef Jörg Sandvoß. Doch ob dies genügt, dem Ansturm gerecht zu werden? Wahrscheinlich werden sich Schnäppchenjäger:innen auch noch in den kommenden Wochen in Geduld üben müssen – genau wie schon beim Kauf des Tickets.

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