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Ballermann-Hit „Layla“: FDP-Bundesminister schaltet sich in Sexismus-Debatte ein

Der Song "Layla", der eine Prostituierte besingt, ist Kritiker:innen zufolge sexistisch.
Foto: Unsplash / Utku Özen

Der Schlager-Hit „Layla“, der eine Prostituierte besingt, sorgt für politische Diskussionen – nachdem die Stadt Würzburg das Lied auf einem Volksfest verboten hat. Nun zieht auch Düsseldorf nach. Sogar Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) meldet sich zu Wort.

Die Diskussion um den Ballermann-Hit „Layla“ zieht ihre Kreise. Der Song, der eine Prostituierte besingt, ist Kritiker:innen zufolge sexistisch. Die Stadt Würzburg hat das Lied deshalb auf dem Kiliani-Volksfest verboten, nun zieht auch Düsseldorf nach. Auf der bevorstehenden Kirmes, die bis zu vier Millionen Besucher:innen zählt, wird der Party-Hit ebenfalls nicht gespielt. Das teilten die Veranstalter:innen vom Schützenverein St. Sebastianus mit.

„Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört – nur nicht auf unseren Festplatz“, sagte Schützen-Chef Lothar Inden der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatte die Stadt Düsseldorf wegen „Layla“ bei den Veranstalter:innen vorgesprochen.

Ein konkretes Verbot gibt es auf der Kirmes allerdings nicht, da die Schütz:innen zugesagt hätten, dass das Lied in Festzelten und Fahrgeschäften unterbunden wird, erklärte eine Sprecherin. Es gebe „wohl auch keine Rechtsgrundlage“.

Buschmann: „Man muss Schlagertexte nicht mögen“

Inzwischen hat sich auch die FDP zu Wort gemeldet. Deren Bundesjustizminister Marco Buschmann twitterte am Dienstagabend – offenbar mit Blick auf das Vorgehen in Würzburg: „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel.“

Mit den Volksfest-Betreiber:innen hatte die Stadt Würzburg vereinbart, dass das umstrittene „Donaulied“ – dessen Text von einer Vergewaltigung handelt – nicht mehr gespielt werden darf. Die Vereinbarung umfasse alle Liedtexte, die rassistische oder sexistische Inhalte haben, schreibt die Mainpost. Deshalb dürfe auch „Layla“ auf dem Volksfest nicht mehr gespielt werden.

Die Würzburger CSU-Stadträtin Rena Schimmer kündigte daraufhin an, der Sache nachzugehen. Sie wolle in der nächsten Sitzung des Stadtrats eine Anfrage und gegebenenfalls einen Antrag stellen – um zu erfahren, nach welchen Kriterien das Verbot entschieden wurde. „Ich möchte nicht, dass die Freiheit auf solchen Volksfesten eingeschränkt wird“, so Schimmer in ihrer Instagram-Story.

„Toxische Männlichkeit in einen Prollohit gegossen“

Die betroffenen Veranstalter:innen in Düsseldorf versuchen derzeit noch mit dem Hype um den Ballermann-Hit umzugehen. Schützenvereins-Chef Lothar Inden habe das Lied vorher nicht gekannt und sich erst dann mit dem Inhalt beschäftigt, wie er auf Nachfrage er dpa erklärt. Der Text entspreche in keiner Weise den Gepflogenheiten seines Traditionsvereins.

In dem Liedtext heißt es unter anderem: „Meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler“. In dem Videoclip wird die besungene Frau von einem Mann gespielt. Musikwissenschaftler Markus Henrik erklärte im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass das Lied „kalkuliert hochgradig sexistisch“ sei. Er hält es für möglich, dass der Song eine „schräge, unterbewusste Antwort auf die MeToo-Debatten der letzten Jahre“ sei – fnach dem Motto: „Hier ist jetzt mal kurz alles egal.“ Das Lied sei „toxische Männlichkeit in einen Prollohit gegossen“, so Henrik.

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