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Baumblätter anstatt Oregano: So werden Gewürze gepanscht und gestreckt

gewürze gepanscht
Foto: CC0 / Pixabay / ariesa66; CC0 / Pexels / Pixabay

Die Auswahl im Gewürzregal jedes Supermarkts ist riesig – von heimischem Liebstöckel bis zur indischen Kurkuma ist alles zu haben. Doch der bunte Schein kann trügen, denn Fälscher:innen haben den Gewürzmarkt längst für sich entdeckt.

Viele Gewürze auf dem EU-Markt sind manipuliert. Sie enthalten nicht das, was sie versprechen oder unerwünschte zusätzliche Stoffe. In einer Dokumentation mit dem Titel „Gut gewürzt: Ingwer, Paprika und rotes Gold“ geht das ZDF den Tricks der Gewürzbranche nach. Tanja Reinhard und Yves Schurzmann von „plan b“ fragen, wie der Betrug möglich ist.

In einer EU-Studie hatten Forscher:innen Kräuter und Gewürze auf ihre Echtheit überprüft. Das Ergebnis: jede fünfte war manipuliert, 323 von 1885 Proben. Getestet wurden sechs verschiedene Kräuter: Pfeffer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Safran, Paprika/Chili und Oregano. Die Gewürze waren mitunter gestreckt, falsch deklariert und zum Teil mit gesundheitsschädlichen Stoffen vermischt.

Olivenblätter im Oregano, Distel im Safran

Im Oregano fanden die Forscher:innen besonders oft Blätter vom Olivenbaum. In Chili und Paprika war, wie das ZDF berichtet, nicht zugelassene rote Farbe enthalten und anstelle von teurem Safran erhielten die Proben Teile von Distel. In Kurkuma wurde demnach sogar giftiges Bleichromat entdeckt, ein auch als Chromgelb bekanntes Pigment.

Gewürze und Kräuter liefen „unter dem Radar“

Deutsche verbrauchen heute mehr als doppelt so viel Gewürze wie noch vor 20 Jahren. Der Bedarf stieg in dieser Zeit von 44.000 auf 97.000 Tonnen jährlich, so das ZDF. Der gestiegene Konsum mache die Gewürzbranche interessant für Betrüger:innen.

Die Gewürze auf dem EU-Markt stammen oft aus Asien, Afrika, Lateinamerika und der Karibik. Die Lieferwege und -ketten können also lang sein und durch mehrere Länder führen. Deswegen seien sie auch nur schwer nachzuvollziehen, so die Macher:innen der Doku. Aspekte der Nachhaltigkeit und sozialen Gerechtigkeit kämen gerade erst in der Branche an. 

Eine Studie der Uni Witten/Herdecke kommt zu dem Schluss, dass Gewürze und Kräuter hinsichtlich des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln noch „unter dem Radar“ liefen. Inzwischen aber hat die EU-Kommission den ersten EU-weiten Kontrollplan zur Echtheit von Kräutern und Gewürzen veranlasst. 

Die ZDF-Doku „plan b: Gut gewürzt“ ist bis zum 13.03.2025 in der ZDF-Mediathek verfügbar. 

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