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Betrugsmaschen bei Vinted: Nutzer:innen nehmen Problem selbst in die Hand

Betrugsmaschen bei Vinted: Nutzer:innen entwickeln Bürgerwehr
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - George Milton

Keine Ware, Geld weg oder zusätzliche Kosten – die Betrugsmaschen bei der Secondhand-Plattform Vinted sind vielfältig. Da Vinted zur Bekämpfung eher wenig unternimmt, nehmen Nutzer:innen das nun selbst in die Hand.

Wer momentan auf der Plattform Vinted günstige und neuwertige Second-Hand-Kleidung sucht, kann Gefahr laufen, auf eine Betrugsmasche reinzufallen. Weil ihnen genau das bereits passiert ist, entwickelten Nutzer:innen eigene Strategien und machten sich selbst an die Verfolgung und Identifizierung von Betrügereien.

Denn auf der Plattform Vinted sind unterschiedliche Betrugsmaschen besonders verbreitet: Vermeintliche Verkäufer:innen nehmen Geld, verschicken aber keine oder gefälschte Ware. Oder sie täuschen Schwierigkeiten beim Bezahlen vor, um Käufer:innen auf einen gefälschten Link zu führen. Bereits vor wenigen Tagen berichteten wir von der Zalando-Masche bei Vinted. Dabei eröffnen Betrüger:innen im Namen der Käufer:innen ein Konto bei Zalando, mit den Daten, die sie durch die Transaktion erhalten. User:innen erhalten dann neuwertige Waren, müssen Zalando dafür erneut bezahlen, und die ursprünglichen Verkäufer:innen behalten das bereits überwiesene Geld.

Vinted-Nutzer:innen unterstützen sich gegenseitig

Um sich gegenseitig zu schützen, berichten betroffene Nutzer:innen im Forum von Vinted von ihren Erlebnissen. Unter dem Thread „Betrugsmaschen – die aktuelle Übersicht“ finden sich circa 170 Beiträge.

Eine von ihnen ist Susanne (Name geändert). Der Spiegel berichtet von ihrer Ambition, gegen Fake-Angebote vorzugehen. Sie möchte neue Nutzer:innen vor Reinfällen bewahren, klärt im Forum auf, spricht proaktiv andere, neue Accounts an und hilft Opfern, ihr Geld wiederzubekommen. Mittlerweile hat sie schätzungsweise 10.000 Fake-Angebote und betrügerischen Accounts gemeldet.

Sie macht die Arbeit freiwillig, wird von Vinted nicht bezahlt. Manchmal wird ihre Arbeit sogar behindert – ihr Account wird zeitweise gesperrt und ihre Sichtbarkeit wird eingeschränkt. Andere User:innen wissen ihr Engagement jedoch zu schätzen, sie hat mehr als 1.000 positive Bewertungen. Doch von der Plattform ist Susanne enttäuscht. Es sei mittlerweile viel zu leicht einen Account zu erstellen, nur mit einer E-Mailadresse, sagte sie dem Spiegel. Auch würde die Plattform nicht schnell genug reagieren. Während ein Fake-Profil gelöscht würde, entstünden zwei neue.

Statement von Vinted

Spiegel fragte bei Vinted zum Umgang mit Fake-Angeboten nach und erhielt eine allgemeine Antwort. Das Unternehmen arbeite aktiv an der Verbesserung und Entwicklung neuer Tools, um der Community zu helfen, sicher und geschützt auf der Plattform zu handeln. Es sei das Ziel, die Erkennung betrügerischer Aktivitäten zu beschleunigen und dementsprechend so schnell wie möglich dagegen zu handeln. Das Erstellen zusätzlicher Konten sei verwehrt und bei einem verdächtigen Verhalten gilt eine zusätzliche Telefonüberprüfung und andere Identitätsprüfungen. Doch für Susanne wirkt der Support von Vinted überfordert.

Utopia rät: Second-Hand-Kleidung spart Emissionen und schont Ressourcen, deshalb tragen Plattformen wie Vinted zu einem besseren Umgang mit Kleidung bei. Wer dort einkauft, sollte aber vorsichtig sein. Du kannst dir vor einem Kauf die Bewertungen der potenziellen Käufer:innen durchlesen, über das Verkaufssystem zahlen oder bei PayPal als „Waren und Dienstleistungen“. Sei auch vorsichtig, wenn du nach deiner IBAN oder einem Foto deines Personalausweises gefragt wirst.

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