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Corona-Subtyp BA.2.75: Mutationen beunruhigen Forscher:innen

BA.5 ist derzeit die vorherrschende Variante des Coronavirus in Deutschland. Allerdings beobachten Forscher:innen die neue Sublinie BA.2.75
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

BA.5 ist derzeit die vorherrschende Variante des Coronavirus in Deutschland. Allerdings beobachten Forscher:innen die neue Sublinie BA.2.75. Sie weist mehrere Mutationen im Spike-Protein auf.

In Deutschland dominiert der Omikron-Subtyp BA.5 das Infektionsgeschehen. Ein neue Corona-Sublinie rückt jedoch in den Fokus der Forscher:innen: Omikron BA.2.75. Sie wurde Anfang Juni zunächst in Indien nachgewiesen, tritt aber übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits in Deutschland auf.

Molekularbiologe Ulrich Elling, der sich auf die Sequenzierung von Corona-Proben spezialisiert hat, hat seine Einschätzung zum neuen Subtyp auf Twitter veröffentlicht. Er schreibt: „Ist BA.2.75 eine Variante, die uns Sorgen machen sollte? Die beobachteten Mutationen gefallen mir gar nicht.“

Mutationen im Spike-Protein

Verglichen mit den Vorgänger-Typen BA.2 weist BA.2.75 laut dem Experten acht Mutationen am Spike-Protein auf. Bei der vorherrschenden Variante BA.5 seien es an dieser Stelle jedoch nur drei Veränderungen. Das Spike-Protein ist dafür verantwortlich, dass das Virus an der Zelle andocken kann – um diese dann zu befallen.

Passiert das, kann das Immunsystem reagieren. Allerdings, so Elling, besteht die Gefahr, dass BA.2.75 schlechter vom Immunsystem erkannt wird. Dann wäre von einer sogenannten Immunflucht („immune evasion“) die Rede.

„Schon drei Mutationen können einen großen Unterschied machen, wie BA.5 zeigt“, so Elling. „Die insgesamt elf Mutationen von BA.2.75 könnten also eine neue Infektionswelle auslösen, weil eine Infektion mit BA.5 kaum dagegen schützen dürfte.“ Gleichzeitig betont der Molekularbiologe, dass es sich bei seiner Ausführung um Annahmen handle.

Britische Gesundheitsbehörde beobachtet derzeit BA.2.75

Auch andere Forscher:innen meldeten sich anlässlich BA.2.75 zu Wort. Die US-Forschungseinrichtung Bloom Lab beobachtet ebenfalls die Mutationen von BA.2.75 – und sehen ebenfalls das Potenzial einer Immunflucht. „Zum Vergleich: BA.4 und BA.5 können dem Immunsystem etwa drei Mal besser entgehen als BA.2“, schreibt Bloom Lab auf Twitter. „Unserem Modell zufolge dürfte BA.2.75 noch einmal denselben Effekt haben“, erklären die Forscher:innen. Wer sich jedoch bereits mit BA.1 infiziert hatte, so die Annahme, hätte einen gewissen Schutz vor der neuen Variante.

Der Virologe Shay Fleishon merkt an: „Die Tatsache, dass eine Variante der zweiten Generation sich bei der Übertragung durchsetzt, ist alarmierend.“ Dennoch ist angesichts der bislang nur wenigen BA.2.75-Fälle unklar, welchen Effekt die Variante tatsächlich auf die Pandemie haben wird.

Neben Indien und Deutschland wurde BA.2.75 laut Berichten bislang in Großbritannien, den USA, Kanada, Neuseeland, Australien, und Japan, nachgewiesen. Die britische Gesundheitsbehörde beobachtet derzeit BA.2.75, stuft den Subtyp aber noch nicht als besorgniserregend ein. Eine Einschätzung des Robert Koch-Instituts steht noch aus.

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