Tausende Demonstrant:innen haben in Serbien seit Wochen gegen den großflächigen Abbau von Lithium gekämpft. Mit Erfolg – fürs Erste.
Es waren die wohl heftigsten Proteste nach mehr als zehn Jahren in Serbien. Tausende Umweltschützer:innen haben in ganz Serbien drei Samstage in Folge Brücken, Autobahnen und Straßen blockiert. Sie protestierten gegen den in Serbien geplanten Abbau des „weißen Goldes“ Lithium und wollen, dass die Lithium-Förderung in ganz Serbien grundsätzlich verboten wird.
Der Abbau von Lithium ist gestoppt
Nun können sie einen ersten Erfolg feiern: Präsident Alexandr Vučić ist eingeknickt. Die Regierung hat den Gesetzentwurf zur Enteignung von Privatland bei Infrastrukturprojekten von „nationaler Bedeutung“ zurückgezogen. Der Lithium-Abbau durch den britisch-australischen Konzern Rio Tinto wird damit vorerst gestoppt.
Geplant hatte Rio Tinto ein riesiges Bergwerk nahe der westserbischen Stadt Loznica. Dort wurden 2004 die größten Lithium-Vorkommen Europas entdeckt. Der Bergbaukonzern kaufte dafür mehr als 300 Hektar Land, die Anwohner:innen sollten enteignet werden. Rio Tinto gehörte 2020 mit einem Jahresumsatz von 43 Milliarden US-Dollar zu den drei größten Berbaukonzernen weltweit. Bei Umweltschützer:innen ist das Unternehmen schon lange in der Kritik.
Straßenblockaden in insgesamt 17 Orten
Mehr als 40 Umweltorganisationen hatten für die Samstage zu Straßenblockaden aufgerufen. Medien dokumentierten Blockaden in insgesamt 17 Orten, darunter Städten wie Novi Sad, Nis und Subotica. Vereinzelt kam es zu Wortgefechten und kleinen Handgemengen zwischen Demonstrant:innen und aufgebrachten Autofahrer:innen.
Bei der Lithiumförderung und – produktion fallen hohe Mengen an giftigem Arsen an. Das Material sollte auf einer sogenannten Abraumhalde, künstlich aufgeschüttete Hügel, gelagert werden. Umweltschützer:innen befürchten, dass dadurch Grundwasser, Flüsse und Boden vergiftet werden könnten.
Umweltthemen spielen in Serbien und anderen Balkanländern zunehmend eine Rolle. Für Unmut sorgen auch die zuweilen unerträgliche Luftverschmutzung in den Städten und die Verbauung naturbelassener Gewässer mit Kleinkraftwerken.
Lithium ist ein wichtiger Rohstoff für zahlreiche Produkte, wie Batterien, Smartphones, Glas- und Keramikprodukte und E-Autos. Wenn du mehr über den Abbau von Lithium erfahren möchtest, lies gerne hier weiter: Lithium-Abbau: Das solltest du darüber wissen.
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