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Deutsche Umwelthilfe: Greenwashing bei Ökostrom

Deutsche Umwelthilfe: Viele Ökostromanbieter betreiben Greenwashing.
Foto: CCO Public Domain / unsplash - American Public Power Association

Ökostrom wird immer wichtiger. Daher wächst auch die Anzahl der Ökostromanbieter. Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt aber, dass man bei Ökostromanbietern aufpassen muss.

Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ergab, dass eine große Anzahl an Stromanbietern Greenwashing betreibt. Statt Strom aus Erneuerbaren Energien zu kaufen und somit in den Ausbau zu investieren, bieten Unternehmen einen Strommix an.

66 Unternehmen befragte die DUH, davon antworteten jedoch nur 19 Stromanbieter. Diese beziehen nach eigenen Angaben ihren Strom aus Erneuerbaren Energien. Zwölf Unternehmen würden eigene Anlagen für Erneuerbare Energien betreiben, sieben Anbieter hätten Bezugsverträge mit Anlagen aus dem Inland abgeschlossen und neun Unternehmen würden Herkunftsnachweise nutzen.

Mit gekauften Zertifikaten Ökostrom vorgaukeln

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, weiß, dass nicht unbedingt Klimaschutz drin ist, wo Ökostrom draufsteht: „Die wenigsten Unternehmen investieren in den Bau neuer Erneuerbarer-Energien-Anlagen – eine unerlässliche Voraussetzung für den Klimaschutz. Stattdessen kaufen viele Unternehmen billige Ökostrom-Zertifikate von alten Wasserkraftwerken. Das ist unredlich und muss unterbunden werden“.

Das Umetikettieren durch sogenannte Herkunftsnachweise ist ein legales Vorgehen. Anbieter kaufen zum Beispiel ein günstiges Grünstromzertifikat von einem norwegischen Wasserkraftwerk und können so eine Strom-Mischung aus Kohle, Gas oder Atomkraft als grünen Strom verkaufen.

Auch unter den befragten Unternehmen waren welche dabei, die mit der Herkunft unehrlich waren. Denn Berechnungen der DUH nach beziehen einige der Anbieter etwa die dreifache Menge an Strom aus konventionellen Quellen und etikettierten diesen nur mit Herkunftsnachweisen als Ökostrom. Nur ein kleiner Teil des Stroms stammte wirklich aus echten Anlagen für Erneuerbaren Energien.

Dabei könnten Ökostromanbieter entweder ihren Strom direkt aus Anlagen für Erneuerbare Energien beziehen oder Strombezugsverträge abschließen mit Produzenten von Erneuerbaren Energien.

„Wir fordern die nächste Bundesregierung auf, eine Umetikettierung von konventionellem Strom zu untersagen, da diese Praxis die Energiewende in Deutschland durch ausbleibende Investitionen regelrecht ausbremst“, so Zerger.

Vielen Stromanbietern fehlt die Transparenz

Außerdem irritiert Zerger die fehlende Transparenz der Unternehmen. Denn die restlichen 47 Anbieter weigerten sich auch nach wiederholter Nachfrage an der Befragung der DUH teilzunehmen. Doch für Zerger sollten Anbieter, die mit ihrem Ökostrom-Portfolio werben und ambitionierte Ökostromanteile anstreben, diese Umfrage mit Leichtigkeit beantworten können. „Stattdessen haben wir mehrheitlich keine oder kaum auswertbare Daten bekommen. Das erweckt den Verdacht, dass die Unternehmen etwas zu verbergen haben. Wir fordern die Unternehmen auf, das Versteckspiel zu beenden und die Herkunft ihres Ökostroms transparent zu machen“, so Zerger.

Utopia meint: Zu Ökostrom wechseln ist definitiv eine gute Idee. Da es schwer ist, herauszufinden, welcher Stromanbieter es mit dem Klimaschutz wirklich ernst nimmt, haben wir eine Liste mit 8 Ökostrom Anbietern, mit denen du nichts falsch machen kannst. Hier findest du außerdem noch einen Stromvergleich.

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