Eine aktuelle Analyse zeigt: Bei den Energiekosten gibt es deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Besonders groß ist der Unterschied zwischen Bayern und Thüringen.
Wenn es um die Finanzierung des Alltags geht, spielen Energiekosten eine große Rolle. Wärme und Elektrizität braucht jeder Haushalt – und wer ein Verbrennerauto hat, ist außerdem auf Treibstoff angewiesen. Das Vergleichsportal Verivox hat die laufenden Kosten für Heizen, Strom und Sprit in den verschiedenen deutschen Bundesländern miteinander verglichen. Das Ergebnis offenbart: In Ostdeutschland kostet Energie im Schnitt 100 Euro mehr pro Jahr als im Westen.
Um die Kosten der einzelnen Bundesländer miteinander vergleichen zu können, wurde für alle der gleiche Verbrauch angenommen. Ein Haushalt hat in der Rechnung – unabhängig vom Bundesland – einen jährlichen Wärmebedarf von 12.000 Kilowattstunden, einen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden und eine jährliche Fahrleistung von 13.300 Kilometer.
Bayern Spitzenreiter, Thüringen Schlusslicht
Thüringen ist von allen Bundesländern am stärksten belastet. Hier liegen die Energiekosten 23 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Auch in Bremen und Sachsen (jeweils 20 Prozent) sowie in Sachsen-Anhalt (19 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18 Prozent) ist die Belastung sehr hoch.
Im Westen und speziell im Süden Deutschlands ist die Lage hingegen entspannter. Bayern hat die geringsten Energiekosten und liegt 10 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Baden-Württemberg (8 Prozent) und Hessen (5 Prozent) schneiden im Vergleich ebenfalls günstig ab.
Warum hohe Energiepreise den Osten besonders belasten
Bundesweit betragen die Kosten für Wärme, Strom und Sprit bei einem Durchschnittshaushalt 4.297 Euro jährlich. Betrachtet man nur Westdeutschland sind es 4.280 Euro, in den ostdeutschen Bundesländern liegen die Kosten pro Jahr hingegen bei 4.380 Euro. Der Unterschied beträgt zwar nominal nur 2,3 Prozent. Doch da die durchschnittlichen Haushaltseinkommen und somit die Kaufkraft im Osten deutlich niedriger ist, haben ostdeutsche Haushalte deutlich mehr mit den Energiekosten zu kämpfen, als der vermeintlich kleine Unterschied suggeriert.
Denn westdeutsche Haushalte haben laut Verivox im Schnitt rund 58.000 Euro pro Jahr zur Verfügung, im Osten sind es nur etwa 49.000 Euro. Die Kaufkraft ist in den neuen Bundesländern daher um etwa 16 Prozent niedriger. Kaufkraftbereinigt belaufen sich die jährlichen Energiekosten demnach auf 4.139 Euro, im Osten auf 5.042 Euro – ein Unterschied von 903 Euro bzw. 22 Prozent. Wer in einem ostdeutschen Bundesland lebt, hat somit im Schnitt deutlich mehr mit den Energiepreisen zu kämpfen als jemand im Westen.
Unterschiede bei den Netzgebühren, aber nicht beim Tanken
Thorsten Storck von Verivox erklärt: „Die Energiepreisunterschiede zwischen Ost und West lassen sich zum Teil durch die Netzgebühren erklären. Die Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Stromnetzes liegen in Ostdeutschland bei Strom rund 3 Prozent höher, bei Gas rund 10 Prozent.“
So zahlen westdeutsche Haushalte laut Verivox im Schnitt 1.242 Euro im Jahr für Strom und 1.320 Euro fürs Heizen. Im Osten werden hingegen 1.276 Euro für Strom und 1.387 Euro für die Wärmeerzeugung fällig. Beim Tanken gibt es bundesweit kaum einen Unterschied. Hier entstehen jährliche Kosten von etwa 1.717 Euro.
Quelle: Verivox
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