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Eckart von Hirschhausen zu Gesundheit und Klima: „Das Teuerste was wir jetzt tun können ist: Nichts.“

Eckart von Hirschhausen: „Das Teuerste was wir jetzt tun können ist: Nichts.“ und bezieht sich auf neue Zusammenhänge zwischen Klima und Gesundheit
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Julia Volk / wikimedia-commons - Immanuel Giel

Denguefieber, Cholera und Malaria – ein neuer Bericht zeigt auf, welche Gesundheitsprobleme uns mit der stetigen Erderwärmung drohen. Auch der bekannte Moderator Eckardt von Hirschhausen kommentierte die Veröffentlichung mit einem Appell an die kommende Bundesregierung.

Kurz vor dem Weltklimagipfel COP26 in Glasgow fordert ein internationales Forscherteam dazu auf, den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Pandemie mit dem Kampf gegen den Klimawandel zu kombinieren. „Der Klimawandel ist da, und wir sehen bereits jetzt seine schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit weltweit“, sagte Anthony Costello, Exekutivdirektor des jährlich erscheinenden Lancet-Countdown-Berichts zum Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit.

„Wir haben die Wahl. Der Aufschwung nach Covid-19 kann ein grüner Aufschwung sein“

Die gute Nachricht sei, dass sich die Anstrengungen, um die Wirtschaft nach der Pandemie wieder anzukurbeln, mit dem Umbau zu einer klimafreundlichen Ökonomie vereinbaren ließen. „Wir haben die Wahl. Der Aufschwung nach Covid-19 kann ein grüner Aufschwung sein, mit dem wir den Weg zu einer verbesserten menschlichen Gesundheit und zu verringerten Ungleichheiten einschlagen“, sagte Costello. „Oder er kann nach altem Schema erfolgen und uns alle in Gefahr bringen.“

Nach aktuellem Stand werde lediglich weniger als jeder fünfte Dollar, der für die Erholung nach der Corona-Pandemie ausgegeben werde, zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen, kritisierte Erstautorin Maria Romanello. „Wir erholen uns von einer Gesundheitskrise in einer Weise, die unsere Gesundheit in Gefahr bringt.“

Maria Romanello: „Wir erholen uns von einer Gesundheitskrise in einer Weise, die unsere Gesundheit in Gefahr bringt".
Maria Romanello: „Wir erholen uns von einer Gesundheitskrise in einer Weise, die unsere Gesundheit in Gefahr bringt“. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Daniel Reche)

Die Forscher:innen riefen die Verantwortlichen dazu auf, beim anstehenden Klimagipfel ambitionierte und konkrete Maßnahmen zu treffen, um das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad noch erreichen zu können.

Durch den Klimawandel verbreiten sich Krankheiten stärker

Der am Donnerstag veröffentlichte Lancet-Countdown-Bericht gibt den Konsens von Wissenschaftler:innen von knapp 40 Hochschulen und UN-Einrichtungen wieder. Demnach nimmt durch den Klimawandel die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich verschiedene Krankheiten stärker verbreiten. So werden auch in Europa Ausbrüche von Dengue- oder Zika-Fieber wahrscheinlicher. Im Norden Europas und den USA siedeln sich zudem den Forscher:innen zufolge mehr Bakterien an, die unter anderem zu Wundinfektionen führen können. In ärmeren Ländern könnte die Bekämpfung von Krankheiten wie Cholera oder Malaria um Jahrzehnte zurückgeworfen werden.

Häufiger auftretende Dürren und Waldbrände bedrohen zudem die Ernährungssicherheit.
Häufiger auftretende Dürren und Waldbrände bedrohen zudem die Ernährungssicherheit. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Jackie Burton)

Darüber hinaus bedrohen häufiger auftretende Dürren und Waldbrände die Ernährungssicherheit. Im Jahr 2019 waren dem Bericht zufolge bereits zwei Milliarden Menschen davon betroffen, diese Zahl könnte dramatisch steigen.

Die meisten Länder sind nicht vorbereitet

Von einer entsprechenden Vorbereitung ihrer Gesundheitssysteme auf kommende klimabedingte Krisen sind die meisten Länder weit entfernt. Nur knapp die Hälfte von 91 untersuchten Ländern gab in diesem Jahr an, überhaupt eine Bewertung für diesen Zusammenhang vorgenommen zu haben.

Auch deutsche Expert:innen unter anderem von Bundesärztekammer und Berliner Charité schlossen sich den Forderungen an. Der Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit müsse auch in Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsberufen einfließen.

Deutsche Expert:innen fordern Weiter- und Ausbildungen im Gesundheitswesen.
Deutsche Expert:innen fordern Weiter- und Ausbildungen im Gesundheitswesen. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - EVG Culture)

„Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir mit keinem Medikament, keiner Operation, keinem Geld der Welt die gesundheitlichen Schäden wieder einfangen können, die wir verursachen“, sagte der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen anlässlich der Veröffentlichung. Er rief die kommende Bundesregierung zur Nutzung einer „historischen Chance“ auf, auch wenn diese viel Geld koste. „Das Teuerste was wir jetzt tun können ist: Nichts.“

Utopia meint: Auch wenn auf die Forderungen der Forscher:innen nur die Politik eingehen und diese umsetzen kann, so kann dennoch jede:r von uns seinen Teil am Klimaschutz beitragen.

Das Klima schützen ist gar nicht so schwer. Deinen CO2-Fußabdruck kannst du zum Beispiel minieren, indem du weniger Ressourcen, wie zum Beispiel Lebensmittel, verschwendest. Hier findest du noch mehr Tipps: Klimaschutz: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jede:r kann.

Eine andere Möglichkeit ist es, dich politisch zu engagieren. Lies dazu gerne hier weiter: Wie kann ich mich politisch für Klimaschutz engagieren?

Ursachen des Klimawandels kennen: Zum Beispiel verursacht die Nutztierhaltung eine große Menge an Methan. Mit einer vegetarischen Ernährung oder sogar einer veganen Lebensweise kannst du den CO2-Ausstoß verringern.

Lies dazu hier weiter: Ursachen des Klimawandels: Diese Faktoren begünstigen die globale Erwärmung.

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