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Neuer Kühlschrank: Dann lohnt sich ein Neukauf

Neuer Kühlschrank
Foto: CC0 / Pixabay / mohamed_hassan

Alte Kühlschränke verbrauchen oft viel Strom. Dann kann es empfehlenswert sein, sich ein neues Modell mit geringerem Energieverbrauch zuzulegen. Wann ein neuer Kühlschrank sinnvoll ist und was du beim Kauf beachten solltest, erfährst du hier.

Ob du deinen Kühlschrank austauschen solltest, ist nicht allein vom Alter abhängig. Wichtig ist zum Beispiel auch, ob es sich um ein Energiesparmodell handelt, an welchem Standort der Kühlschrank untergebracht ist und welche Temperatureinstellung er hat. Wenn du diesbezüglich einige Hinweise beachtest, kannst du den Zeitpunkt für den Kauf eines neuen Kühlschranks gezielt festlegen und somit Geld und Energie einsparen.

Wann lohnt sich der neue Kühlschrank?

Mithilfe der Amortisationszeit kannst du herausfinden, wann sich für dich ein neuer Kühlschrank lohnt.
Mithilfe der Amortisationszeit kannst du herausfinden, wann sich für dich ein neuer Kühlschrank lohnt.
(Foto: CC0 / Pixabay / sandid)

Laut dem Öko-Institut lohnt es sich aus Umweltsicht fast immer, ein noch funktionierendes Gerät so lange wie möglich zu nutzen. Und ein defektes Gerät reparieren zu lassen. Denn die Herstellung neuer Produkte ist aufwendig, verbraucht Energie und andere Ressourcen.

Vor allem gilt das bei einem ohnehin energieeffizienten Gerät, das man erst kürzlich oder vor wenigen Jahren gekauft hat.

Der Stromverbrauch von Kühlschränken ist nach Angaben von Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW seit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich gesunken. Verbrauchte ein vor rund 30 Jahren üblicher Kühlschrank mit Gefrierfach demnach zum Beispiel 410 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr, liegt der durchschnittliche Verbrauch eines aktuellen Neugerätes bei jährlich 170 kWh. Das sind rund 40 Prozent weniger.

Zudem nimmt der Stromverbrauch signifikant zu, je älter die Geräte werden. Das Dämmmaterial altert und dem Kühlschrank geht Kälte verloren. Und auch undichte Türen oder stark verstaubte Kühlgitter führen zu Kostensteigerungen.

Wer sich das ausrechnen mag: Von rund einem Prozent altersbedingtem Mehrverbrauch pro Lebensjahr sollte man bei seinem Gerät ausgehen. Wer es genauer wissen will: Bei vielen kommunalen Stellen, bei Verbraucherzentralen und auch bei Energieversorgern lassen sich Strommessgeräte ausleihen.

Wenn du also in eine neue Wohnung ziehst und sowieso einen Kühlschrank benötigst, solltest du lieber auf ein neues Gerät anstatt ein altes Second-Hand-Modell zurückgreifen.

Beim Kauf eines neuen Kühlschranks hast du zudem die Wahl zwischen Stand- und Einbaugeräten. Den Ergebnissen der Studie folgend, gibt es in beiden Gruppen sowohl effiziente als auch weniger effiziente Geräte. Hier lässt sich bezüglich des Energieverbrauchs also keine pauschale Aussage treffen.

Wann der Austausch eines Geräts sinnvoll ist, kannst du mithilfe der wirtschaftlichen und der ökologischen Amortisationszeit herausfinden:

  • Die wirtschaftliche Amortisationszeit definiert die Zeit in Jahren, nach der die Investitionskosten für das Neugerät durch die eingesparten Stromkosten wieder eingespielt sind.
  • Es gibt allerdings auch die ökologische Amortisationszeit. Sie bezeichnet den Zeitraum, bis die bei der Herstellung entstandenen Treibhausgase durch den Minderverbrauch des Neugeräts und die damit jährlich eingesparten Treibhausgasemissionen wieder ausgeglichen sind. 

Einen Kühlschrank vorzeitig auszutauschen ist aus ökologischer Sicht dann sinnvoll, wenn die ökologische Amortisationszeit bei fünf Jahren oder darunter liegt. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte die Amortisationszeit bei circa 10 Jahren oder darunter liegen. Genauere Werte kannst du in einer Studie der Verbraucherzentrale einsehen.

Generell ist ein vorzeitiger Austausch von noch funktionsfähigen Kühlgeräten unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ab einem Mindestalter von 15 Jahren empfehlenswert. Bei Einbaugeräten ist die Wirtschaftlichkeit aufgrund der wesentlich höheren Anschaffungskosten erst deutlich später gegeben. Hier rechnet sich der Austausch von Geräten ab einem Alter von etwa 20 Jahren.

Neuer Kühlschrank: Tipps für die Anschaffung

Um einen energieeffizienten Kühlschrank zu finden, kannst du dich beim Kauf auch nach dem EU-Energielabel richten.
Um einen energieeffizienten Kühlschrank zu finden, kannst du dich beim Kauf auch nach dem EU-Energielabel richten.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Tatsächlich verbraucht ein Kühlschrank etwa zehn Prozent deines Haushaltsstroms. Es ist also sinnvoll, besonderes Augenmerk auf die Energieeffizienz zu legen. Das schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch das Klima.

Je größer der Kühlschrank bzw. die Kühl-Gefrierkombination ist, umso höher ist der Stromverbrauch. 

Für Single- oder Zwei-Personen-Haushalte reichen in der Regel 100 bis 150 Liter Nutzinhalt. Leben mehr Personen im Haushalt, kannst du mit weiteren 50 Litern pro Person rechnen.

Das EU-Energielabel, Verbrauchswerte und unabhängige Testberichte helfen bei der Kaufentscheidung.

Das EU-Energielabel verschafft dir einen ersten groben Überblick. Im nächsten Absatz gehen wir näher auf das Label ein und erklären es dir kurz. Die Verbraucherzentrale bietet einen Kühlschrank-Rechner an, der dir bei der Entscheidung helfen soll. Unabhängige Testberichte, zum Beispiel von Stiftung Warentest, gehen über den Aspekt der Energieeffizienz hinaus und geben dir weitere Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung. Statt einem Neukauf kann sich auch ein generalüberholtes Gerät lohnen, das noch unter Garantie ist.

Die optimale Temperatur im Kühlschrank beträgt sieben Grad Celsius.

Jedes Grad weniger erhöht den Stromverbrauch um circa sechs Prozent. Auf welche Temperatur dein Kühlschrank eingestellt ist, kannst du im oberen Fach einfach mit einem Thermometer nachmessen.

Reparatur aus finanzieller Sicht: Eine Frage des Preises

Und was ist, wenn ein Gerät defekt ist? Lässt man es besser reparieren oder holt man gleich ein neues? Bei hochwertigen Geräten ist laut Öko-Institut die Reparatur häufig sinnvoller als der Neukauf. Anders sieht das bei billigen Modellen aus, deren Reparaturkosten im Verhältnis zum Kaufpreis vergleichbarer Neuprodukte oft hoch seien.

Die Wirtschaftlichkeit von Reparaturen hängt auch davon ab, wie lange das Gerät bereits genutzt wurde. Tritt ein Defekt bei einem hochwertigen Gerät bereits nach wenigen Jahren auf, sei es in der Regel sinnvoller, das Gerät reparieren zu lassen und weiter zu nutzen, so Nachhaltigkeitsexpertin Ina Rüdenauer.

Wenn das Gerät aber seine erwartbare Lebensdauer nahezu erreicht hat, kann es besser sein, das defekte Gerät durch ein neues, energieeffizientes Gerät zu ersetzen.

Daher lautet hier der Rat: Erst mal einen Kostenvoranschlag einholen.

Übrigens: Reparaturen müssen nicht immer vom Profi gemacht werden. So manches Gerät lässt sich zum Beispiel unter Anleitung in einem Reparatur-Café zum Laufen bringen. Solche Reparatur-Cafés gibt es in vielen Städten. Oft wird hier für die Hilfestellung nur um Spenden oder Trinkgeld gebeten, Ersatzteile müsste man nach einer ersten Inspektion aber gegebenenfalls selbst kaufen. Wichtig zu wissen: Man muss in der Lage sein, das defekte Gerät – also etwa den Kühlschrank – zum Treffpunkt zu transportieren.

Das neue EU-Energielabel im Überblick

Die Skala des neuen EU-Energielabels ist deutlich strenger geworden.
Die Skala des neuen EU-Energielabels ist deutlich strenger geworden.
(Foto: CC0 / Pixabay / MVOPro)

Das neue EU-Energielabel gibt es seit März 2021. Mittlerweile ist es auf allen größeren Elektrogeräten zu finden. Es handelt sich dabei um einen rechteckigen Sticker mit einer Farbskala von grün bis rot. Jeder Farbe ist eine Buchstabengruppe von A bis G zugeordnet. Diese Skala gibt dir einen schnellen Überblick darüber, wie energieeffizient ein Elektrogerät ist.

Im Gegensatz zum vorherigen Energielabel ist die neue Skalierung deutlich strenger. Während bisher viele Produkte in den Klassen A+++, A++ und A+ landeten, rutschen diese in der neuen Klassifikation bis in die G-Kategorie ab. Man könnte also in der Tat ein altes Geräte der Klasse B gegen ein neues Gerät der aktuellen Energieeffizienzklasse B tauschen.

Die Klasse A wurde in der neuen Skalierung dagegen noch gar nicht vergeben. So sollen Hersteller:innen weiterhin einen Anreiz haben, an energieeffizienten Geräten zu arbeiten. Durch die Neuskalierung befinden sich die Geräte also künftig erst einmal in niedrigeren Klassen. 

Das neue Label beinhaltet neben der Skala zur Energieeffizienzklasse auch die folgenden Angaben:

  • einen QR-Code, über den du Zugriff auf den öffentlichen Teil EU-Produktdatenbank bekommen kannst. Dort ist das Modell mit seinen Informationen eingetragen.
  • den Jahresenergieverbrauch in Kilowattstunden (kWh) 
  • den Gesamtinhalt aller Gefrierfächer in Litern
  • den Gesamtinhalt aller Frischhalte- und Kühlfächer in Litern
  • die Lautstärke in Dezibel (dB(A)) und – neu – die Schallemissionsklasse (A bis D)

Lies dazu auch: Kühlschrank-Test: Diese Kühl-Kombis brauchen am wenigsten Strom

So nutzt du deinen Kühlschrank optimal

Räume deinen Kühlschrank sinnvoll ein, um Lebensmittel lange frisch zu halten und Energie zu sparen.
Räume deinen Kühlschrank sinnvoll ein, um Lebensmittel lange frisch zu halten und Energie zu sparen.
(Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Zum Abschluss wollen wir dir noch ein paar zusätzliche Hinweise geben, wie du deinen Kühlschrank klimafreundlich nutzen und so Energie und Geld sparen kannst:

  • Größe: Ein Gerät mit 100 bis 150 Liter Nutzinhalt ist die Standardgröße für bis zu zwei Personen. Für jede weitere Person solltest du 50 zusätzliche Liter dazunehmen.
  • Bauform: Ein Standgerät hält die Lagertemperatur nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest tendenziell stabiler und arbeitet somit meist energiesparender.
  • Standort: Du solltest darauf verzichten deine Kühl- und Gefrierkombinationen in der Sonne oder dicht am Herd stehen zu haben, ein möglichst kühler Standort ist meist sinnvoll. Achte dabei auf die richtige Klimaklasse des Geräts. Mehr dazu hier: Klimaklasse: Warum nicht jeder Kühlschrank in die Abstellkammer darf.
  • Temperatur: Für Lebensmittel reicht eine Temperatur von 7 Grad Celsius  im Kühlschrank aus. Du solltest diese versuchen konstant zu halten, denn bei jedem Grad weniger steigt dein Stromverbrauch um 6 Prozent. Miss ab und zu die Temperatur nach.
  • Einräumen: Verzichte auf häufiges Tür auf und zu zu machen. Beim Einräumen, lieber vorsortieren und einmal alles rein.
  • Inhalt: Je voller dein Kühlschrank ist, desto weniger Energie verbraucht er.
  • Lagern: Warme Speisen solltest du so abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. Je kühler die Lebensmittel in den Kühlschrank kommen, desto weniger Energie wird verbraucht. Im Winter kannst du Lebensmittel übrigens auch auf dem Balkon lagern.
  • Urlaub: Solltest du länger weg sein, lohnt es sich den Kühlschrank komplett auszuschalten, manche Geräte haben sogar einen Ferienmodus.

Tipps für das Gefrierfach

Fürs Gefrierfach gelten zusätzliche Tipps, mit denen du dein Gerät besonders effizient nutzen kannst:

  • Schubladen statt Fächer: Um lästiges Suchen zu vermeiden bieten Schubladen eine bessere Übersicht.
  • Einfrieren: Langfristig einzufrieren macht nur mit einem 4-Sterne-Gefrierfach Sinn. Fächer mit weniger Sternen sind nur zur begrenzten Lagerung von Tiefkühlprodukten geeignet.
  • Gefrieren: Der Gefrierprozess verlangsamt sich, wenn du zu viele Lebensmittel auf einmal einfrieren willst, also lieber gemäßigt.
  • Abtauen: Eine einen Zentimeter dicke Eisschicht erhöht den Stromverbrauch, daher solltest du dann deinen Gefrierer einmal abtauen.
  • Schließen: Die Türdichtungen solltest du regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie noch intakt sind.

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