Im Kontext der Energiekrise und des Personalmangels im deutschen Einzelhandel plädiert der Tegut-Geschäftsführer für kürzere Öffnungszeiten in ganz Deutschland. Hier findest du alle wichtigen Informationen zu seiner Argumentation.
Thomas Gutberlet, Geschäftsführer der Supermarktkette Tegut, hat sich öffentlich für kürzere Öffnungszeiten im deutschen Einzelhandel ausgesprochen. Anstelle von Öffnungszeiten bis 22 Uhr sollten Läden ihm zufolge bis maximal 20 Uhr geöffnet sein dürfen. Er begründet seinen Vorschlag mit den steigenden Energiepreisen und dem Personalmangel im Einzelhandel.
Laut einem Bericht der „Lebensmittel Zeitung“ hat sich Thomas Gutberlet mit seinem Vorschlag im August per Brief an die Regierungen aller deutschen Bundesländer gewandt – jedoch bisher keine Antwort bekommen.
Sind kürzere Öffnungszeiten im Einzelhandel die Lösung?
Auch der deutsche Einzelhandel ist stark von den steigenden Energiepreisen betroffen. Laut Handelsverband sind die Stromkosten seit Jahresbeginn um 150 Prozent gestiegen – jede:r zweite Einzelhändler:in würde deshalb wohl um seine/ihre Existenz fürchten.
Tegut-Geschäftsführer Gutberlet argumentiert vor diesem Hintergrund, dass es die Betriebskosten von Supermärkten und anderen Läden erheblich senken könnte, würden diese nur noch bis maximal 20 Uhr geöffnet sein. Das sogenannte Ladenschlussrecht ist seit 2006 Ländersache. Nur in Bayern und im Saarland müssen Geschäfte um 20 Uhr schließen, in allen anderen Bundesländern dürfen Läden länger geöffnet bleiben.
Mit Hinweis auf den Personalmangel im deutschen Einzelhandel argumentiert Gutberlet weiterhin, dass kürzere Öffnungszeiten und somit auch kürzere Arbeitszeiten das Berufsfeld für Quereinsteiger:innen und Berufsanfänger:innen wieder attraktiv machen würde.
Mehr ins Detail geht Gutberlet jedoch nicht. Der Hauptzweck seines Briefes sei ihm zufolge, die Debatte rund um Ladenöffnungszeiten anzustoßen und neu zu verhandeln.
Kürzere Öffnungszeiten: Nicht nur Energie sparen, sondern auch Personal entlasten
In seinem eigenen Unternehmen hat Gutberlet selbst noch keine Konsequenzen gezogen. Die rund 290 deutschen Tegut-Filialen haben nach wie vor von 7 bis 22 Uhr geöffnet.
Im Gegensatz dazu hat laut der Süddeutschen Zeitung Dieter Hieber, selbstständiger Kaufmann mit sechzehn Edeka-Märkten im Südwesten Deutschlands, bereits Tatsachen geschaffen. Vorübergehend schließen seine Filialen am Mittwoch schon um 13 Uhr, anstelle von 19 Uhr.
Hieber begründet diese Entscheidung jedoch nicht in erster Linie mit dem Einsparen von Energiekosten. Ihm zufolge wolle er sein Personal entlasten, das seit Beginn der Pandemie unter Extrembedingungen gearbeitet hätte. Nun würden noch verärgerte Kund:innen hinzukommen, die sich über steigende Preise und aufgrund von Lieferengpässen fehlende Waren beschweren. Hieber hofft, dass sich die Lage durch verkürzte Öffnungszeiten entspannt.
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