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Extremwetterkongress: „Mit Abstand die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert“

Beginn 14. Extremwetterkongress
Foto: Marcus Brandt DPA

Der Klimawandel beschleunigt sich, die Folgen sind dramatisch – beim Extremwetterkongress haben Expert:innen ein düsteres Zukunftsbild gezeichnet. Noch sei es aber nicht zu spät für Gegenmaßnahmen.

Ungebremste Erderwärmung, steigender Meeresspiegel: Expert:innen haben beim 14. Extremwetterkongress in Hamburg vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und zum Handeln aufgerufen. „Niemals zuvor haben wir in Deutschland und weltweit ein so warmes Jahr registriert wie 2023. 2024 nimmt einen ähnlichen Verlauf“, sagte Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied beim Deutschen Wetterdienst (DWD) zum Auftakt der dreitägigen Tagung in Hamburg mit rund 700 Teilnehmer:innen

Die Zahl der durch den Klimawandel bedingten Wetterrekorde erhöhte sich auch in diesem Jahr, wie die Experten mitteilten. „Der neue Rekord aufeinanderfolgender frostfreier Tage auf der Zugspitze hat sich 2024 auf 66 Tage erhöht und damit den alten Rekord um gleich 25 Tage förmlich pulverisiert.“ Massive Waldbrände in den USA oder katastrophale Regenfälle im Mittelmeerraum seien konkrete Auswirkungen der Überhitzung des Planeten.

„Die Klimakrise ist mit Abstand die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert“

Die Erwärmung sei unmittelbare Folge der weiter steigenden Treibhausgas-Konzentration. „Ich kann nicht mehr ausschließen, dass wir schon 2050 die 3-Grad-Grenze erreichen“, sagte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Veranstalter des Kongresses.

Wenn sich die Erwärmung fortsetzt, sind nach Einschätzung von Experten ab 2080 Anstiegsraten beim Meeresspiegel von fünf bis sechs Zentimetern pro Jahr möglich. „Da könnte ein Meeresspiegelanstieg auf uns zukommen, der schneller ist, als alle aktuellen Planungs- und Genehmigungsverfahren für Bauprojekte“, berichtete Böttcher weiter.

Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen betonte, es sei eine gefährliche Illusion zu glauben, dass die Menschen sich an alles anpassen könnten. „Die Klimakrise ist mit Abstand die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert.“

„Es lohnt sich, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen“

Trotz der starken Klimaveränderung sollten die Menschen nicht resignieren, appellierte Fuchs vom DWD. „Wir können gegen den Klimawandel ansteuern und uns erfolgreich anpassen. Deshalb lohnt es sich, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.“ Jeder Beitrag zähle.

Die Expert:innen riefen dazu auf, entschlossen in Klimaschutz zu investieren. „Es ist jetzt hilfreich, wenn wir die gesicherten Fakten akzeptieren und mit diesen Erkenntnissen endlich ins Handeln kommen“, forderte Meteorologe Sven Plöger. „Schließlich wollen wir doch menschliches Leid und rapide steigende Kosten durch Unwetterschäden vermeiden.“

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