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Fisch in Rekordtiefe von 8336 Metern entdeckt – so sehen die Tiere aus

Fisch in Rekordtiefe von 8336 Metern entdeckt - so sehen die Tiere aus
Foto: Screenshot www.uwa.edu.au

Forscher:innen der University of Western Australia gelang ein Rekord: 8336 Meter unter dem Meeresspiegel konnten sie einen Fisch filmen. Nie zuvor war in dieser Tiefe ein Fisch gesichtet worden.

8336 Metern unter dem Meeresspiegel haben australische und japanische Forschende erstmals einen Fisch gefilmt. Bei dem Tier handelt es sich um ein Jungtier aus der Familie der Scheibenbäuche (Liparidae). Entdeckt wurde der Fisch vergangenen Sommer bei einer Expedition im Izu-Ogasawara-Graben, eine bis zu 10.544 Meter tiefe Tiefeseerinne im pazifischen Ozean südlich von Japan. Das teilte gestern die University of Western Australia in einem Pressestatement mit. Die Expedition ist Teil eines langjährigen Forschungsprojektes zur Untersuchung des Fischbestandes in der Tiefsee.

Die extremen Lebensbedingungen der Tiefsee

In den Tiefen, in denen der Scheibenbauch entdeckt wurde, herrschen extreme Bedingungen: Kein Licht dringt hierher vor, es ist kalt; der Wasserdruck liegt bei mehreren hundert Bar. Dass Fische noch unter diesen Bedingungen überleben können, überraschte selbst Alan Jamieson, den Leiter der Expedition: „Wir haben über 15 Jahre damit verbracht, diese Tiefseefische zu erforschen. Es gibt so viel mehr über sie zu wissen als nur die Tiefe, aber die maximale Tiefe, in der sie überleben können, ist wirklich erstaunlich“, so Jamieson im Pressestatement.

Die Wissenschaftler:innen erkundeten die Tiefsee mit Hilfe von Tauchrobotern. Diese waren mit Kameras und Ködern ausgestattet. Bei einem solchen Tauchgang schwamm das Scheibenbauch-Jungtier vor die Kamera: Ein kleiner, fast durchsichtiger Fisch.

Punktförmige Augen und schleimig: So sieht der Scheibenbauch aus

Dieses Tier wurde in etwa 8000 Metern Tiefe gefilmt.
Dieses Tier wurde in etwa 8000 Metern Tiefe gefilmt.
(Foto: Screenshot www.uwa.edu.au)

In einem Tauchgang davor war es der Expedition gelungen, zwei Scheibenbauch-Exemplare in einer Tiefe von 8022 Metern zu fangen. Auch das ist ein neuer Rekord: Bislang konnten Scheibenbäuche nicht unter 7700 Metern nachgewiesen werden, so die Universität von West-Australien.

Die Fische haben kleine, punktförmige Augen an der Oberseite des Kopfes. Anstelle eines Schuppenkleides ist ihr Körper von einer pinklich-weißen bis durchsichtigen Schleimschicht umgeben. Auffällig sind auch ihr langer, beinahe Kaulquappen-ähnlicher Schwanz, den sie zur Fortbewegung nutzen, sowie ihre großen, fächerförmigen Bauchflossen. Auf den Filmaufnahmen, die die Forscher:innen nun veröffentlichten, ist zu sehen, wie das Jungtier mit ruhigen Schwanzstößen über den schlammigen Boden der Tiefsee dahingleitet.

Scheibenbäuche gehören zu einer Fischfamilie, die vor allem in arktischen Gewässern des atlantischen und pazifischen Ozeans, aber auch in Gezeitentümpel und in der Tiefsee vorkommt. Anders, als es bei den meisten Tiefsee-Fischen der Fall ist, leben die Jungtiere meist in tieferen Regionen als die erwachsenen Exemplare.

Wissen über die Tiefsee wächst

Die Fische haben kleine, punktförmige Augen an der Oberseite des Kopfes.
Die Fische haben kleine, punktförmige Augen an der Oberseite des Kopfes.
(Foto: Screenshot www.uwa.edu.au)

Auch in anderen Tiefeseerinnen, etwa dem berühmten Mariannengraben im Pazifik, fanden die Forscher:innen Scheibenbäuche. „Dort sind sie aber seltener anzutreffen“, erklärte Jamieson. Im Gegensatz dazu kämen sie gerade in der See um Japan viel häufiger vor. Allerdings war nie zuvor ein Fisch in so großer Tiefe gefilmt worden.

Jamieson wertet nicht nur diesen Rekord als Erfolg. Für ihn zeigt die Entdeckung auch, dass das Wissen über die Tiefsee in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat: „Die eigentliche Botschaft, die ich mitnehme, ist nicht unbedingt, dass sie auf 8336 Metern leben, sondern vielmehr, dass wir genug Informationen über diese Umgebung haben, um vorherzusagen, dass diese Gräben die Orte sind, an denen sich die tiefsten Fische aufhalten.“

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