Utopia Image

Greenpeace: „Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir“

Greenpeace: "Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir"
Foto: Britta Pedersen/dpa

Bundesagrarminister Cem Özdemir arbeitet mit Hochtouren an einem der größten Freihandelsabkommen der Welt. Doch das geplante EU-Mercosur-Freihandelsabkommen steht in der Kritik. Greenpeace wirft dem Grünen-Politiker Scheinheiligkeit und Neokolonialismus vor.

Greenpeace hat die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vehement kritisiert. „Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir, ein Freihandelsabkommen durchzudrücken, mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft“, sagte Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha der Deutschen Presse-Agentur. Den Regenwald schütze man nicht mit einem Handelsabkommen, das den Import von schädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden erhöhe.

Özdemir: Nachhaltigkeit durch Zusatzabkommen stärken

Özdemir hatte bei einem Treffen mit seinen EU-Kolleginnen und -Kollegen am Montag in Brüssel gesagt, man unterstütze die Europäische Kommission darin, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken. Es gehe zum einen um den Regenwaldschutz, aber auch darum, dass es klare Mechanismen zur Überprüfung brauche. Özdemir betonte auch, dass es klare Leitplanken beim Thema Nachhaltigkeit brauche.

„Export auf Kosten nachhaltiger Landwirtschaft“

Die EU verhandelt schon seit 1999 mit dem Mercosur, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, gehören über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung des vorigen, rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz auf Eis. Umwelt- und Verbraucherschützer:innen machen gegen das Abkommen mobil.

Greenpeace kritisierte nun, ein entsprechendes Freihandelsabkommen fördere den Export etwa von Rindfleisch und Zuckerrohr auf Kosten lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft. „EU-Mercosur wird in Brasilien also nur den großen exportierenden Agrarkonzernen zugutekommen“, so Cunha.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: