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Homophobe Werbung: Snickers zieht Werbespot nach Kritik zurück

Snickers Schokoriegel
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Hans

„Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.“ Für ein neues Video zum bekannten Werbeslogan wurde Snickers in Spanien heftig kritisiert. Der Vorwurf: Der Spot verfestige Stereotype und homophobe Denkweisen.

In dem 20-sekündigen Werbespot sitzen zwei Männer in einer Strandbar und bestellen Getränke. Einer davon ist der spanische Influencer Aless Gibaja. Er bestellt einen „sexy Orangensaft“ mit „Vitaminen A, B und C, Umarmungen, Küsschen und Liebkosungen“. Währenddessen tauschen sein Kumpel und der Kellner verwirrte Blicke.

Letzterer schiebt schließlich ein Snickers-Eis über den Tisch. Nachdem Gibaja einmal abgebissen hat, folgt der für Snickers-Werbungen typische Dialog: „Besser?“ und die Antwort „Besser.“ Nur, dass statt Gibaja nun ein anderer Mann mit deutlich tieferer Stimme auf dem Platz sitzt. Unter ihm erscheint der Slogan „Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“.

„Beschämend und bedauerlich“

Im Internet löste der Werbespot heftige Kritik aus. So schrieb ein User auf Twitter: „Es scheint, als würde Snickers-Essen dir das Tuntige nehmen und schon ‚geht es dir besser‘. Aber wie gibt es immer noch solche Kampagnen?“.

Der staatliche Verbund der Lesben, Schwulen, Transpersonen und Bisexuellen FELGTB kommentierte: „Es ist beschämend und bedauerlich, dass es derzeit Unternehmen gibt, die weiterhin Stereotype aufrechterhalten und Homophobie […] fördern.“

Werbung folgt auf homophobe Gewaltverbrechen in Spanien

Homophobie ist auch in Spanien weiterhin ein Problem. In den letzten Monaten kam es dort vermehrt zu Angriffen, bei denen Homosexuelle verletzt und sogar getötet wurden. Die linksgerichtete Partei PODEMOS kritisierte die Snickers-Werbung deshalb scharf auf Twitter: „Angesichts der Welle der LGTBI-Phobie, mit Angriffen und sogar Morden, hat Snickers keine bessere Idee, als einen Müll-Werbespot zu machen, um dir zu sagen, dass du nicht du selbst bist, wenn du tuntig bist“. Wenn du den Tweet anklickst, kannst du auch das Video sehen:

Snickers löscht Werbespot

Die Marke reagierte auf die Kritik und bat auf Twitter um Entschuldigung. Darin schreibt Snickers Spanien unter anderem, dass sie „glauben, dass jede Person das Recht haben sollte, sich so zu zeigen, wie sie ist“. Um zu „verhindern, dass sie eine Botschaft verbreiten, die falschinterpretiert werden könnte“, werde Snickers die Werbekampagne unverzüglich löschen.     

Nicht zum ersten Mal wird Snickers mit dem Vorwurf der Homophobie konfrontiert: 2008 zog die Marke ein Video seiner „Get some nuts“-Kampagne zurück, in dem ein Speedwalker als „Schande“ bezeichnet und aufgefordert wird „wie ein richtiger Mann“ zu rennen.

Krebserregendes Ethylenoxid in Snickers-Eis

Unabhängig von dem Werbespot rief Snickers den Eiscreme-Riegel kürzlich in einigen Ländern zurück, darunter Schweden und Rumänien. Der Grund: Der oft in Eiscreme enthaltene Zusatzstoff Johannisbrotkernmehl (E410) kann mit dem krebserregenden Desinfektionsmittel Ethylenoxid belastet sein. Auch in Deutschland wurde Eis mit belastetem E410 vertrieben – ein Rückruf blieb hierzulande aber zunächst aus.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisierte diese Entscheidung stark. Die Behauptung des Mutterkonzerns Mars, wonach der Verzehr „nicht schädlich“ sei, stehe „im Widerspruch zur Einigung der EU-Staaten, wonach ‚keine sichere Aufnahmemenge‘ von Ethylenoxid festgelegt werden könne und auch kleinste Mengen des krebserregenden Stoffs ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten“.

Letztendlich rief Mars das Snickers-Eis und weitere Sorten doch auch in Deutschland zurück. Das Unternehmen hält jedoch an der Aussage fest, dass der Verzehr nicht schädlich sei.

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