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In 15 Minuten im Büro: Unternehmen testet neues Arbeitskonzept

Arbeitskonzept
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Redd F

Damit für die Mitarbeitenden nicht die einzige Alternative zum langen Pendeln das einsame Homeoffice ist, hat der IT-Dienstleister Datev ein neues Arbeitskonzept entwickelt. Ein dritter Arbeitsort soll dabei für Erleichterung sorgen.

Der IT-Dienstleister Datev testet für die Mitarbeitenden ein neues Arbeitskonzept. Statt in die Arbeit pendeln zu müssen und trotzdem nicht alleine im Homeoffice zu sitzen, bietet das Unternehmen eine dritte Arbeitsort an: Co-Working-Spaces. Diese werden vom Unternehmen organisiert und sind für Mitarbeitende innerhalb von 15 Minuten erreichbar. In einem Interview mit dem Spiegel erklärt Rainer Schubert, Leiter Entwicklung neuer Arbeitswelten: „Mein Ziel ist es, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter für jede Aufgabe die ideale Arbeitsumgebung zur Verfügung hat, ohne dafür stundenlang pendeln zu müssen.“

Unternehmen testet neues Arbeitskonzept

Zum Hauptstandort des Unternehmens fahren Mitarbeiter:innen bis zu zwei Stunden pro Weg. Um Arbeitsweg für einige Angestellte zu verkürzen, hat Datev mit fünf Co-Working-Spaces ein Pilotprojekt gestartet. Mitarbeitende, die 15 Minuten von den Arbeitsplätzen entfernt wohnen, wurden für die Tests eingeladen.

Durch die Verschiebung des Arbeitsplatzes änderte sich für Mitarbeitende nicht nur die Länge des Arbeitswegs, sondern auch das Verkehrsmittel. Zum Hauptstandort pendelten fast alle mit dem Auto, so Schubert. Den Weg zu den Co-Working-Spaces legten die meisten Teilnehmer:innen des Tests ihm zufolge mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Einige von ihnen sind auch zu Fuß gegangen.

Der Großteil begeistert von drittem Arbeitsort

Das Pilotprojekt bei Datev ist nun beendet. Die Verantwortlichen arbeiten nun am weiteren Vorgehen. 170 der Angestellten nahmen bei dem Projekt teil. Der Großteil von ihnen war von dem Konzept begeistert. „Sie sagten, Familie und Beruf seien während des Pilotprojekts für sie leichter vereinbar gewesen, und sie hätten sich besser ernährt und mehr bewegt“, sagte Schubert dem Spiegel.

Der dritte Arbeitsort bringe im Gegensatz zum Homeoffice gewisse Vorteile. Denn, wer zu Hause arbeitet, „fühlt sich schnell einsam und isoliert“, weiß Schubert. Zusätzlich käme jemand mit Kindern schwer zur Ruhe, auf dem Land fehle teilweise die Internetbandbreite und ein gesondertes Arbeitszimmer könne sich kaum jemand in der Stadt leisten. „Wir benötigen deshalb kein Recht auf Homeoffice, sondern ein Recht auf ortsunabhängiges Arbeiten. Und dazu gehört auch ein vernünftiger Arbeitsplatz in Wohnortnähe“, betont Schubert.

Co-Working-Spaces auch Chance für Städte

In der Ausarbeitung von Co-Working-Spaces sieht Schubert nicht nur eine Chance für zufriedenere Mitarbeiter:innen, sondern auch als Möglichkeit Städte neu aufleben zu lassen. Er sehe in vielen Städten einen „Donut-Effekt“. Dabei seien Stadtkerne wie ausgestorben, während am Stadtrand immer weitere Neubau- und Gewerbegebiete entstehen. Dem könnten Co-Working-Spaces entgegenwirken. „Denn wenn die Menschen zum Arbeiten in die Innenstadt kommen, werden sie dort auch mittags essen, abends noch was einkaufen, zwischendurch vielleicht zum Arzt gehen“, so Schubert.

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