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Kamelreiten im Urlaub: Aufnahmen zeigen „von Gewalt geprägte Industrie“

Tierschutzorganisationen prangern den Missbrauch von Kamelen zu touristischen Zwecken an.
Foto: Screenshot peta.org / Unsplash Ben White

Blutig geschlagene Köpfe, gefesselte Beine: Neue Aufnahmen zeigen, wie Kamele für den Tourismus in Ägypten misshandelt werden. Die Tierrechtsorganisation Peta kämpft gegen das Reiten der Tiere – und auch die Regierung im Land scheint umzudenken.

In Thailand reiten Tourist:innen auf Elefanten, in Ägypten müssen Kamele für den vermeintlichen Erlebnisurlaub herhalten. Neue Aufnahmen der Tierrechtsorganisation Peta zeigen, was das für die Tiere bedeuten kann: Quälerei.

Das Filmmaterial aus Ägypten zeigt Kamele auf einem Markt für die Tiere in Birqash. Zu sehen ist ein Lastwagen, wie er ein an den Beinen festgebundenes Kamel hinter sich her schleift. Das Tier wirkt gestresst. Das Videomaterial offenbart auch andere Tiere mit blutverschmierten Köpfen. Und Menschen, die auf dem Markt mit langen Holzstöcken auf die Kamele einschlagen bis diese brüllen.

Ägypten will das Kamelreiten in der Umgebung der Pyramiden von Gizeh verbieten

Die ägyptische Regierung ist sich des Missbrauchs der Tiere offenbar bewusst. Ende 2020 kündigte das Tourismusministerium an, Kamelreiten und Pferdekutschen in der Umgebung der Pyramiden von Gizeh und in den archäologischen Stätten zu verbieten. Stattdessen sollen dort Elektroautos und -Tourenbusse die Tourist:innen transportieren. Umgesetzt wurden die Pläne aber noch nicht.

Peta-Fachreferentin Yvonne Würz erklärt gegenüber Welt, wieso: „Im Gespräch mit dem Ägyptischen Tourismus-Ministerium auf der ITB in Berlin haben wir erfahren, dass sich die Einführung von E-Wagen aufgrund der Corona-Pandemie verzögert habe, aber in circa drei Monaten damit begonnen werden soll“, so die promovierte Biologin.

Die Tierrechtsorganisation machte bereits in der Vergangenheit auf blutig geschlagene Kamele im Land aufmerksam. Nachdem man dort 2019 offiziell Beschwerde gegen drei Kamelhändler eingereicht hatte, die auf dem Markt von Birqash Tiere misshandelt haben sollen, wurden die Männer verhaftet.

Tierschutzorganisationen raten von solchen kommerziellen Aktivitäten ab

Wie die Welt schreibt, sollen nach Aussagen des Gouverneurs von Gizeh zudem Kameras installiert worden und Händler:innen über die ordnungsgemäße Haltung der Tiere informiert worden sein. Veterinär:innen hätten sich auf dem Markt um die Versorgung kranker Tiere gekümmert.

Jedoch raten Tierschutzorganisationen wie Peta grundsätzlich von Aktivitäten ab, bei denen Tiere für kommerzielle Zwecke zum Einsatz kommen. „Jedes Mal, wenn jemand online ein Foto von sich auf einem Kamel postet, steht dahinter eine von Gewalt geprägte Industrie“, wird die Peta-Vorsitzende Ingrid Newkirk zitiert. Weiter erklärt Peta in dem aktuellen Video, dass die Kamele geschlachtet werden, sobald sie Tourist:innen nicht mehr tragen können.

Utopia meint: Ob Kamel-Ritt, Pferde-Kutschfahrt oder Besuch im Delfinarium: Tiere, die in Gefangenschaft Tourist:innen belustigen sollen, sind oftmals schwer traumatisiert. Sie leiden unter Stress, Krankheiten und/oder Verhaltensauffälligkeiten, wie Recherchen regelmäßig belegen. Der Kauf eines Tickets für solche kommerziellen Aktivitäten unterstützt die jeweilige Industrie dahinter, bei der nur schwer zu überprüfen ist, inwiefern auf Tierwohl geachtet wird.

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