Das Tempolimit ist der Zankapfel der Bundesregierung. Auch in der ARD-Runde bei Hart aber fair wurden einmal mehr die unterschiedlichen Auffassungen der Regierungsparteien deutlich. Während FDP-Politiker Johannes Vogel gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung argumentierte, erklärte Katrin Göring-Eckardt (Grüne) diese Haltung für „verrückt“.
Das Thema Tempolimit spaltet die Ampel-Regierung. Während die FDP eine strikte Begrenzung der Geschwindigkeit auf Autobahnen ablehnt, erhöhen die Koalitionspartner den Druck. SPD und die Grünen kritisieren unter anderem den erneuten Anstieg klimaschädlicher Treibhausgase im Verkehr – und damit die Arbeit von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
Wie sehr die Ansichten zum Tempolimit auseinander klaffen, wurde einmal mehr in einer Diskussion zwischen Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP, Johannes Vogel, deutlich. Sie diskutierten am Montagabend im ARD-Talk bei Hart aber fair. Dabei legte Göring-Eckardt offen, wieso sie die Haltung der FDP nicht versteht.
Im Mittelpunkt stand die Frage, ob die Ampel mit einer Klimawende die Bundesbürger:innen überfordern würde. Mit Blick auf den neusten Klimabericht des Weltklimarats IPCC erklärte Göring-Eckardt, dass „jede Maßnahme“ und „gute Idee“ zählen würde. „Erstmal nichts zu machen, wäre genau das Falsche“, befindet die Grünen-Politikerin.
FDP-Politiker Vogel: Ihm sei das Tempolimit „offen gesagt ganz egal“
Eine dieser Maßnahmen könnte ein verpflichtendes Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen sein. Doch FDP-Politiker Vogel hält diesen Vorschlag, der laut einer jüngsten Studie des Umweltbundesamtes (UBA) mehr CO2-Äquivalente einsparen würde als bisher gedacht, für falsch. Gleichzeitig räumt er ein, dass ihm das Tempolimit 120 „offen gesagt ganz egal“ sei, da er seit drei Jahren vollelektrisch fahre und die Batterie bei einer höheren Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde „sehr schnell leer“ werde. Vogel betont aber auch, dass er seine Lebensweise nicht zur allgemeingültigen Regel machen wolle. Anstatt Verbote sollte E-Autos stärker gefördert und E-Fuels – synthetische Kraftstoffe für Autos – erlaubt werden.
Göring-Eckardt: „Es ist doch verrückt“
Auch für Göring-Eckardt stellen die umstrittenen E-Fuels eine Option dar, etwa für Flugzeuge, wie sie sagt. Allerdings versteht sie nicht, wieso eine so effektive Maßnahme wie ein Tempolimit seitens der FDP kategorisch ausgeschlossen wird. „Alle wissen, es spart CO2. Alle wissen, es kostet nichts. Alle wissen, es wird bedeuten, dass weniger Unfälle hochdramatisch enden“, so die Bundestagsvize, die auf weitere Vorteile wie Geldersparnisse durch weniger Spritverbrauch verweist.
„Es ist doch verrückt, die einfachste, kostenfreie, sinnvollste Maßnahme nicht zu machen. Ich kapiere es nicht“, zeigt sich die Grünen-Politikerin empört.
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