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Katars Sicherheitskräfte drohen Reporter – „Sie wollen die Kamera zerstören?“

WM Schweden Dänemark fernsehteam Katars Sicherheitskräfte drohen Reporter - "Sie wollen die Kamera zerstören?"
Screenshot: Guardian

Ein dänisches Fernsehteam, das über die WM in Katar berichten wollte, musste eine Liveübertragung unterbrechen. Der Grund: Sicherheitsbeamte drohten, ihre Kamera zu zerstören. Nun haben die Organisator:innen der WM reagiert.

Beamte aus Katar haben ein dänisches Fernsehteam bei einer Liveübertragung an einem öffentlichen Bereich in Doha gestört. Sicherheitskräfte hatten den Reporter des dänischen Senders TV2 und sein Team dazu aufgefordert, das Filmen einzustellen und damit gedroht, die Kamera zu zerstören.

Das Team aus Journalist:innen hatte eigentlich über die Fußballweltmeisterschaft berichten wollen, die 2022 in Katar stattfindet – der Vorfall fand fünf Tage vor Anpfiff statt. Die WM gilt aus verschiedenen Gründen als umstritten: Katar steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und seines unwürdigen Umgangs mit der LGBTQ-Community in der Kritik. Amnesty International stuft die freie Meinungsäußerung vor Ort als eingeschränkt ein (Stand: 2021).

Video: „Sie haben die ganze Welt eingeladen. Warum dürfen wir nicht filmen?

Die unterbrochene Aufnahme hat unter anderem der Guardian inzwischen mit englischen Untertiteln veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie sich drei Männer in einem Elektrowagen dem Fernsehteam nähern und versuchen, die Kamera zu verdecken.

Der dänische Reporter Rasmus Tantholdt zeigt den lokalen Sicherheitskräften daraufhin seinen Presseausweis. „Sie haben die ganze Welt eingeladen, hierher zu kommen. Warum dürfen wir nicht filmen?„, fragt er im Video. Wie die Männer reagieren, ist nicht klar zu verstehen, doch der Reporter fasst ihre Reaktion zusammen: „Sie wollen die Kamera zerstören?“, fragt er fassungslos. „Sie drohen damit, die Kamera zu zerstören?“.

WM-Organisatoren entschuldigen sich bei dänischem Fernsehteam

Die Organisator:innen der WM haben sich inzwischen bei dem dänischen Fernsehsender entschuldigt, das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor. Die Journalist:innen des Senders TV2 wurden am späten Dienstagabend „versehentlich unterbrochen„, erklärt das Supreme Committee for Delivery & Legacy in einer Erklärung. „Nach Überprüfung der gültigen Turnierakkreditierung und der Drehgenehmigung des Teams entschuldigte sich der Sicherheitsdienst vor Ort bei dem Sender, bevor das Team seine Arbeit wieder aufnahm“.

Das Komitee hat abgestritten, dass Medien nicht überall in Katar filmen dürfen. Sie wollten außerdem „eine Empfehlung an alle Einrichtungen herausgegeben haben, die für das Turnier geltenden Drehgenehmigungen zu respektieren“.

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