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Dürre in Italien: Pisa und Verona begrenzen Wassernutzung – Parmesan-Knappheit droht

Italien will wegen der Dürre offenbar den Notstand ausrufen.
Foto: Luca Bruno/AP/dpa

Italien leidet unter der heftigsten Trockenheit seit Jahrzehnten. Die Regierung will nun offenbar den Dürre-Notstand beschließen. Während Pisa und Verona die Wassernutzung bereits einschränken, klagen Landwirt:innen über die Versorgung ihrer Milch-Kühe.

Wegen der sich zuspitzenden Dürre-Krise in Italien hat Verona die Nutzung von Trinkwasser stark eingeschränkt. Dieses darf bis zum 31. August tagsüber nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden. Von 6.00 Uhr bis 21.00 Uhr ist es verboten, Gärten und Sportplätze zu bewässern, Autos zu waschen und Schwimmbäder zu befüllen, wie der neue Bürgermeister Damiano Tommasi in einer Verordnung am Wochenende beschloss. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen bis zu 500 Euro.

In der Nacht, also von 21.00 Uhr bis 6.00 Uhr, sind die Tätigkeiten zwar erlaubt, die Stadt bittet aber ihre Bürger, davon abzusehen. Auch in Pisa unterzeichnete Bürgermeister Michele Conti eine ähnliche Anordnung: In der bei Touristen beliebten Stadt in der Toskana darf ab 11. Juli Trinkwasser nur noch im Haushalt verwendet werden.

Niedrigsten Pegelstände seit mehr als 70 Jahren

Italien leidet unter der heftigsten Trockenheit seit Jahrzehnten. In etlichen Gemeinden vor allem in Norden müssen die Leute schon seit Wochen Wasser sparen, Tanklaster werden vielerorts zum Auffüllen der Wasserspeicher eingesetzt. Städte wie Mailand haben großen Brunnen schon das Wasser abgedreht.

Ein halbes Dutzend Regionen ersuchte die Regierung in Rom bereits, den Notstand auszurufen, um weitere Hilfsgelder und Einsätze des Zivilschutzes zu ermöglichen. Die Schwere und Wahrscheinlichkeit von Dürren haben durch den Klimawandel im Mittelmeerraum und auch in anderen Weltregionen zugenommen.

Italiens Regierung will Dürre-Notstand beschließen

Italiens Regierung folgt offenbar den Forderungen nach einem Dürre-Notstand. Am Montagabend sei dazu ein Treffen des Ministerrates geplant, teilte der Amtssitz von Ministerpräsident Mario Draghi mit. Die Regierung will demnach den Notstand für die Gegenden.

Große Seen wie der Gardasee führen deutlich weniger Wasser als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Der Wasserstand im Fluss Po – der längste Strom Italiens – ging so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett drang. Der Pegel ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr.

Hersteller:innen des bekannten Parmesankäse berichten davon, dass die Versorgung ihrer Milch-Kühe vom Wasser des Po abhängt. Gegenüber CNN erklärte ein Landwirt, dass seine 300 Kühe täglich 100 bis 150 Liter Wasser trinken. Tun sie das nicht, leidet die Qualität des Parmesans – wodurch das Produkt notfalls nicht das notwendige Qualitätssiegel erhalten würde. Hinzu kommt der Anbau von Futtermitteln für die Tiere, der ebenfalls aufgrund des Wassermangels problematisch ist. „Wenn wir nicht genug Futter haben, werden wir die Bestände reduzieren müssen“, wird der Bauer zitiert. CNN zufolge droht Parmesan deshalb knapp zu werden.

Mit Material der dpa

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