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Lebensmittel-Debatte im ZDF: „Gibt Kunden, die unsere Verkäuferinnen beleidigen“

Bei Maybrit Illner kam Bäckermeister Matthias Grenzer aus Rostock zu Wort.
Foto: Screenshot / Maybrit Illner ZDF

Verteuerte Nahrungsmittel machen den Bürger:innen zu schaffen. Im ZDF bei Maybrit Illner erklärte Bäckermeister Matthias Grenzer, was er seinen Kund:innen zumuten kann – und wie sich deren Frust über die hohen Preise in seinem Laden entlädt.

Die Inflation treibt die Preise in die Höhe: Energie und Lebensmittel werden teurer. Bei Maybrit Illner im ZDF diskutierten am Donnerstag unter anderem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und die neue DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi über die aktuellen Nöte der Bürger:innen.

Zu Wort kam dabei auch Bäckermeister Matthias Grenzer aus Rostock, der von seinem Alltag infolge der Krise berichtet. Er schilderte die Unzufriedenheit vieler Kund:innen, die sich laut ihm nicht mehr so viel leisten können. „Es gibt Kunden, die anfangen, unsere Verkäuferinnen zu beleidigen und den ganzen Frust, der sich aufgestaut hat über die Corona-Zeit bis jetzt hin zur Preiserhöhung, ablassen.“ Grenzer ist überzeugt: „Das bekommt kein Politiker mit“.

Sein Handwerksbetrieb mit 17 Angestellten würde deutlich weniger Backwaren verkaufen als noch vor einem halben Jahr. Hinzu kommen die erhöhten Einkaufspreise. Der Bäckermeister sagte, er könne Mehl nicht mehr für 30 Cent beziehen, sondern müsse nun das doppelte bezahlen. Auch die verteuerten Energie- und Spritpreise würden kleine Betriebe wie den seinigen „beuteln“. Daher müsse er manche Preise in seinem Laden hochschrauben. Gleichzeitig findet Grenzer: „Wir können unseren Kunden nicht alles zumuten“. Brot dürfe nicht zum „Luxusartikel“ werden.

„Wir arbeiten mit den Leuten vor Ort für die Leute vor Ort“

Das drohende Gas-Embargo der Bundesregierung bereitet dem Handwerksmeister aus Rostock Sorge. „Wir haben ganz große Angst davor, dass der Gashahn zugedreht wird.“ Viele Bäckereien, so Grenzer weiter, beheizten ihre Öfen größtenteils mit Gas. Eine Umstellung auf Strom sei nicht einfach, weil die bisherigen Geräte damit nicht funktionierten.

Zwar habe er angesichts des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine Verständnis für die politischen Maßnahmen. Dennoch bräuchten kleinere Handwerksbetriebe mehr Unterstützung, forderte Grenzer. „Wir arbeiten mit den Leuten vor Ort für die Leute vor Ort. Wir können nichts outsourcen. Das können Industriebetriebe.“

Bundesfinanzminister Lindner versuchte bei Maybrit Illner zu beschwichtigen. Der FDP-Minister verwies auf die beschlossene Abschaffung er EEG-Umlage, die Grenzer Stromrechnung senken solle. „Und die Energiesteuer wird auf das europäische Minimum gesenkt“, so Lindner. Außerdem würde das in dieser Woche beschlossene Entlastungspaket finanziell schwachen Kund:innen unter die Arme greifen.  

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