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Lidl ersetzt Nestlé-Wasser – und geht den falschen Weg

volvic statt vittel
Foto: CC0 / Pixabay / 127071 / Utopia

Discounter Lidl hat das Einwegplastik-Produkt Vittel von Nestlé aus dem Sortiment genommen. Jetzt soll es jedoch durch ein anderes französisches Mineralwasser in Plastikflaschen ersetzt werden. Für den Klimaschutz bringt das nichts – im Gegenteil.

Lidl und Nestlé haben ihren Vertrag über die Abnahme des Mineralwassers Vittel im November 2021 auslaufen lassen. Nachdem Medien und Umweltverbände über die Gründe des Vertrags-Aus gemutmaßt haben, äußerte sich Nestlé: Sie reduzieren das Geschäft mit dem Wasser völlig freiwillig, das Ende des Vertrags sei einvernehmlich. Lidls nächster Schritt in Sachen Mineralwasser legt nahe, dass zumindest Lidl bei der Entscheidung nicht von Umwelt- und Klimaschutz bewegt war.

Tausche Einwegplastik gegen Einwegplastik: Mehrwegquote nicht umgesetzt

Dieses Jahr erst hat der Discounter Lidl bekanntgegeben, das französische Mineralwasser Vittel aus dem Sortiment zu nehmen. Stattdessen verkauft Lidl ab sofort das Danones Mineralwasser Volvic – ebenfalls aus Frankreich und in klimaschädlichen Einwegplastikflaschen. Damit verpasst der Discounter die Chance, mit dem Umstieg auf klimafreundliche und ressourcenschonende Mehrwegflaschen umzustellen. Derzeit führt Lidl null Prozent Mehrweg.

Laut der Deutschen Umwelthilfe könnten sich jährlich 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen lassen, wenn alle alkoholfreien Getränke in Deutschland ausschließlich in Mehrwegflaschen verkauft würden.

DUH kritisiert unglaubwürdige Klimaversprechen

Mineralwasser gibt es auch von regionalen Brunnen und in umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen.
Mineralwasser gibt es auch von regionalen Brunnen und in umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen.
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Im Vergleich zum Vittel-Wasser muss das von Volvic noch 400 Kilometer weiter nach Deutschland transportiert werden – bis zu insgesamt 1.400 Kilometer muss das Quellenwasser also zurücklegen, um in unsere Supermärkte zu gelangen. Und das, obwohl im Vergleich das deutsche Leitungswasser besser abschneidet.

Lidl verspricht in seiner „Klima-Offensive“ seine betriebsbedingten Emissionen sowie die der Lieferketten zu „vermeiden, reduzieren“, und zu „kompensieren“. Die Ziele, die Lidl sich dabei setzt, stützen sich auf die Science Based Targets Initiative (SBTi), scheinen jedoch wenig konkret: steigender Einsatz gasbetriebener LKW, mehr klimaneutrale Produkte in den Regalen, Klimaschutzprojekte werden unterstützt. Das alles soll „einen messbaren Beitrag dazu leisten, das im Pariser Klimaabkommen proklamierte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, zu erfüllen.“ Bis 2030 will Lidl nicht etwa komplett klimaneutral wirtschaften, sondern seine „betriebsbedingten Emissionen über alle Länder hinweg um 80 Prozent (im Vergleich zu 2019) reduzieren.“

Die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz erklärt: „Zwar bekennt sich der Discounter mit einer eigenen ‚Klima-Offensive‘ zum Umweltschutz, handelt aber nicht danach. Das zeigt vor allem eins: Den Umwelt- und Klimaversprechungen von Lidl ist nicht zu trauen.

Utopia meint: Gegen Wasser in Einwegplastikflaschen sprechen etliche Gründe: von ökologischen bis gesundheitlichen. Der CO2-Ausstoß durch den Transport quer durch Europa sowie das massenhafte Abpumpen aus dem Grundwasser in Frankreich greifen folgenreich in die Natur ein. Durch Einwegplastik häuft sich der Plastikmüll und davor noch könnte Mikroplastik von der Wasserflasche in deinen Körper gelangen. Eine Alternative ist Leitungswasser in BPA-freien Trinkflaschen, die man überall hin mitnehmen kann. Für die, die nicht auf Mineralwasser verzichten möchten, gibt es in ressourcenschonenden Mehrwegflaschen abgefülltes Wasser aus den über 180 Brunnen in Deutschland.

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