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Maskenpflicht fällt weg: Hier wird sie dennoch empfohlen

Für das dauerhafte Tragen in der Schule sind OP-Masken laut Stiftung Warentest die beste Lösung.
Foto: Matthias Balk/dpa/dpa-tmn

Zwei Jahre lang gehörten Mund-Nase-Bedeckungen in der Corona-Pandemie zum Alltag. Mit Beginn der neuen Woche müssen sie in den meisten Teilen Deutschlands zumindest beim Einkaufen nicht mehr getragen werden. Doch bei vielen Kundinnen und Kunden überwiegt die Vorsicht.

Nach knapp zwei Jahren ist in großen Teilen Deutschlands die Maskenpflicht im Einzelhandel entfallen. Supermärkte, Discounter und andere Geschäfte öffneten am Montag ihre Türen und durften wieder Kund:innen hereinlassen, die keine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Maskenpflicht und Zugangsregeln wie 3G sind dann fast überall passé.

Bei den großen Handelsketten müssen die Kund:innen ebenfalls keine Bedeckung mehr aufsetzen, etwa bei Rewe, Lidl, Aldi und Edeka, beim Möbelhändler Ikea, beim Buchhändler Thalia oder den Textilketten H&M und Primark. Diese Geschäfte empfehlen ihren Beschäftigten und Kund:innen weiterhin zur Maske zu greifen: Ikea, Media Markt und Saturn.

Die Länder können Maskenpflichten außerdem allgemein für Einrichtungen anordnen, in denen gefährdete Menschen wohnen oder sich aufhalten: Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheime sowie Gemeinschaftseinrichtungen etwa für Asylbewerber.

Umweltschutzorganisationen fordern Flüge bis 1500 Kilometern durch Bahnfahrten zu ersetzen.
In Zügen und Flugzeugen herrscht weiterhin die Maskenpflicht. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - holzijue)

Vorgegeben ist das Maskentragen im Alltag bundesweit in ICE, Intercity und Flugzeugen. Im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt dann ebenfalls Maskenpflicht. Breiter gefasste Maskenvorgaben etwa auch wieder in Schulen oder Geschäften sind nur möglich, wenn ein Land samt Landtagsbeschluss die Hotspot-Regel für Regionen in besonders kritischer Lage zieht.

Wissenschaftler:innen und Virolog:innen raten weiterhin zur Maske

Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer rät weiter zum Tragen von Masken in Innenräumen. Er sehe die Gefahr, dass der Wegfall vieler Corona-Maßnahmen dem Infektionsgeschehen noch einmal einen ordentlichen Schub geben werde, sagte Stürmer am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Man solle in den nächsten Wochen die Maske konsequent weiter tragen, so wie es bisher vorgeschrieben gewesen sei – am besten eine FFP2-Maske. Ab Mai dürfte die Situation dann entspannter sein.

Warum macht die Maske weiterhin Sinn?

Die Omikron-Variante gilt zwar als milder verglichen mit früheren Virusvarianten. Harmlos ist sie aber nicht, insbesondere für bestimmte Gruppen. So ist ein im Vergleich mit anderen Ländern relativ großer Teil der deutschen Bevölkerung ab 60 Jahren noch nicht gegen Corona geimpft. Hinzu kommen Menschen, bei denen Impfungen schlecht wirken, und vorerkrankte Menschen. Es lohne sich durchaus auch vor dem Hintergrund der vielen Unbekannten rund um Langzeitfolgen (Long Covid), eine Infektion oder Re-Infektion zu verhindern, sagte der Aerosolforscher Martin Kriegel von der TU Berlin kürzlich beim RBB-Sender radioeins. Masken fingen größere Tröpfchen aber auch Aerosole ab, also auch feinste Teilchen in der Atemluft, erklärt Bodenschatz. Man habe mit einer Maske, die dicht am Gesicht anliegt, einen etwa 100-mal höheren Schutz als ohne, könne sich also 100-mal länger in der gleichen Situation aufhalten.

Das Ende der Maskenpflicht sorgt für Unmut bei Einzelhändlern

Im Einzelhandel sorgt das Ende der Maskenpflicht für gemischte Gefühle. Viele Einzelhändler haben Bedenken, aber nur wenige die Maskenpflicht in ihren Räumlichkeiten weiter vorschreiben, dürfte daran liegen, dass die Geschäftsinhaber Nachteile im Werben um die Kundengunst befürchten. So nennt der Chef des Hemdenherstellers van Laack, Christian von Daniels, das Ende der staatlichen Vorgabe bedauerlich. Für seine van-Laack- und SØR-Shops macht er dennoch nicht vom Hausrecht Gebrauch. „Wenn nur wir das Maskentragen vorschreiben und die anderen Einzelhändler nicht, dann wäre das ein Wettbewerbsnachteil – das kann man nicht machen“, sagt von Daniels.

Obst einkaufen
Bei Einzelhändlern herrscht teils Unmut über das Ende der Maskenpflicht. (Foto: Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Anna Shvets)

Die Gewerkschaft Verdi berichtete mit Blick auf das Ansteckungsrisiko von Besorgnis unter den Beschäftigten. Auch unter den Arbeitgebern gibt es viele kritische Stimmen.

Der Handelsverband Deutschland betont, es sei immer klar gewesen, dass die Maskenpflicht beim Einkaufen nicht auf Dauer gelten könne und fallen werde, sobald die pandemische Lage dies nach Einschätzung von Politik und Experten zulasse. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Stefan Genth, rechnet damit, dass die Mund-Nasen-Bedeckungen weiterhin weit verbreitet sein werden in den Geschäften. «Wir gehen davon aus, dass die Kundinnen und Kunden eigenverantwortlich handeln und auch weiter beim Einkaufen eine Maske tragen werden», sagte der Verbandsvertreter. «Die Mehrheit hat sich an die Maske gewöhnt und empfindet diese meist nicht als allzu große Einschränkung.»

Mit Material von dpa

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