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Mieterbund erwartet weiterhin steigende Kosten und mehr überforderte Haushalte

Mieterbund erwartet weiterhin steigende Kosten und mehr überforderte Haushalte
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Marcus Lenk

Die Mieten werden in den kommenden Jahren drastisch ansteigen und für viele Menschen eine finanzielle Belastung darstellen. Das prognostiziert der Deutsche Mieterbund.

Der deutsche Mieterbund erwartet deutlich steigende Mieten in den kommenden Jahren. Wie mehrere Nachrichtenagenturen, darunter die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichteten, sagte Verbandspräsident Lukas Siebenkotten des Mieterbundes den Zeitungen der Funke Mediengruppe: Die Mieten würden „deutlich stärker als die Löhne steigen.“ Auch mit einer wachsenden Zahl an überforderten Haushalten rechnet der Verband. „Alles, was legal ist, wird an Mietsteigerungen in den nächsten Jahren ausgenutzt werden“, so Siebenkotten.

Steigerung der Bruttokaltmiete

Der Experte geht von einer Steigerung der Bruttokaltmiete von 8,70 Euro – der Durchschnittswert im Jahr 2022 – auf zehn Euro pro Quadratmeter aus. Auch die Anzahl der Menschen, die mindestens 40 Prozent ihres Geldes für Miete ausgeben, wird laut Siebenkotten „drastisch“ auf über fünf Millionen Haushalte ansteigen. Es brauche ihm zufolge „mehr Fördermittel, um Wohnen bezahlbar zu halten.“

Jährliches Wohnungsbauziel: 400.000 Wohnungen

Mehr verfügbarer Wohnraum könnte den steigenden Mieten entgegenwirken, prognostiziert Siebenkotten. Jedoch erreicht die Ampelkoalition ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen bisher noch nicht. „Es werden zu wenige Wohnungen gebaut, und die, die entstehen, richten sich nicht an jene, die sie am dringendsten benötigen“, betont der Verbandspräsident. Er warnt vor „sozialen Verwerfungen“, außerdem wirft er der Politik vor, die Entwicklung und den damit verbundenen „sozialen Sprengstoff“ noch nicht deutlich genug verstanden zu haben.

Im vergangenen Jahr wurden zwar mehr Wohnungen gebaut als 2021 – dennoch handelt es sich lediglich um einen Anstieg von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Medienberichte das Statistische Bundesamt zitieren. So wurden im Jahr 2022 in Deutschland 295.300 neue Wohnungen gebaut.

Auch die Dauer von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung sei von circa zwei auf 22 Monate gestiegen. Grund dafür seien gestörte Lieferketten durch den Ausbruch des Coronavirus.

Zahl der Baugenehmigungen geht ebenfalls zurück

Die Anzahl der Baugenehmigungen sei im Jahr 2022 laut Medienberichten um sieben Prozent auf 354.000 gesunken. Da es in dem Jahr weit weniger Baufertigungen als Genehmigungen gegeben hat, kam es zu einem Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggebauten Wohnungen. Dabei beläuft sich der Überhang auf 884.800 Wohnungen, was einen Anstieg von 38.400 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

„Der verlangsamte Zuwachs des Bauüberhangs dürfte zum Teil an der gestiegenen Zahl erloschener Baugenehmigungen liegen, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer abgelaufen ist“, zitiert der Spiegel das Statistische Bundesamt.

Anstieg lediglich bei Zwei- und Mehrfamilienhäusern

Auch die Zahl der neuen Einfamilienhäuser ist demnach 2022 um 1,5 Prozent auf 77.100 zurückgegangen. Lediglich bei Zweifamilien- und Mehrfamilienhäusern meldete das Statistische Bundesamt einen Anstieg: von 14,1 Prozent auf 23.000 beziehungsweise 1,5 Prozent auf 150.200 Häuser.

Um bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten, seien grundsätzlich mehr Fördermittel notwendig. Auch müssten Anreize für private Finanzierer:innen geschaffen werden, um in den sozialen Wohnungsbau zu investieren, so Siebenkotten.

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