Utopia Image

Miyake-Ereignis: Was steckt hinter der mysteriösen kosmischen Strahlung?

Miyake-Ereignis Strahlung Studie Erde Technologie Weltall
Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ StockSnap

Bei Miyake-Ereignissen steigt die Strahlung auf der Erde stark an. Wissenschaftler:innen sehen in ihnen ein „ernst zu nehmendes Risiko für die globalen Technologien“. Eine neue Studie hat die Ursachen untersucht und wirft viele Fragen auf.

In regelmäßigen Abständen steigt die Strahlung auf der Erde stark an. Forscher:innen bezeichnen dieses Phänomen als „Miyake-Ereignis“, bisher hielt man Sonnenstürme für eine wahrscheinliche Ursache. Eine neue Studie wirft Zweifel auf.

Miyake-Ereignisse treten ungefähr alle tausend Jahre auf

Hinweise auf Miyake-Ereignisse finden sich vielerorts – zum Beispiel in Jahresringen von Bäumen. Diese weisen in Jahren mit hoher Strahlungsbelastung größere Mengen von radioaktivem Radiocarbon auf. Der Stoff kann entstehen, wenn kosmische Strahlung auf die Erdatmosphäre trifft.

Radiocarbon in Baumringen hatte die japanischen Astronomin Fusa Miyake bereits 2012 entdeckt, Miyake-Ereignisse sind nach ihr benannt. Seitdem wurden Anzeichen für fünf ähnliche Ereignisse in Baumringen und im Polareis entdeckt. Inzwischen geht man also davon aus, dass kosmische Strahlung in den Jahren 7176, 5410, 5259 und 663 v. Chr., sowie 774 und 993 n. Chr. auf der Erde stark anstieg. Die sogenannten Miyake-Ereignisse traten also in einem Abstand von ungefähr tausend Jahren auf.

Studie: Sonnenstürme sind wahrscheinlich nicht die Ursache

Bisher wurden Miyake-Ereignisse mit Sonnenstürmen in Verbindung gebracht. Vor kurzem hat nun der australische Physiker Benjamin Pope gemeinsam mit einem aus Wissenschaftler:innen Daten zu den Phänomenen mit Daten zur Sonnenaktivität verglichen – ohne einen Zusammenhang zu entdecken. Die Studie wurde im Oktober 2022 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Proceedings of the Royal Society A veröffentlicht und wirft viele Fragen auf – wie unter anderem das Portal Science News berichtet.

Sollten Miyake-Ereignisse wirklich durch Sonnenstürme entstehen, müssten die Spuren dort besonders deutlich sein, wo die Erde am wenigsten gegen Strahlung aus dem All geschützt ist – an den Polen. Bäume nahe der Pole zeigten aber keinen entsprechenden Trend.

Sonnenstürme dauern außerdem meist nur wenige Tage. Die Forscher:innen fanden aber Hinweise darauf, dass zwei der Miyake-Ereignisse über ein Jahr lang angedauert hatten. Eine Sonneneruptionen als Ursache wäre demnach unwahrscheinlich.

Eine bessere Erklärung für das Phänomen blieben die Forscher:innen jedoch schuldig. Sie räumten außerdem ein, dass Messfehler oder fehlende Daten die Ergebnisse verfälscht haben könnten.

Neue Eiskerndaten aus der Antarktis werden bereits von Forscher:innen der Australian Nuclear Science and Technology Organization analysiert. Pope hofft, diese können weitere Antworten liefern. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) beziffert der Studienleiter die statistische Wahrscheinlichkeit für ein Miyake-Ereignis innerhalb der nächsten zehn Jahre mit etwa einem Prozent.

Auswirkungen von Miyake-Ereignissen unbekannt

Bei Miyake-Ereignissen tritt eine sehr starke Strahlung auf. Wie genau sich diese auf uns und unser Leben auf der Erde auswirken würde, lässt sich schwer sagen.

Ein starker Sonnensturm hatte 1859 die Kommunikation durch Telegrafen verhindert. Gegenüber Science News erklärte Pope, bei Miyake-Ereignissen sei die Strahlung gut 80-mal stärker. Er bezeichnete das Phänomen als „ein ernst zu nehmendes Risiko für die globalen Technologien“.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: