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Nach Rassismus-Vorwurf: Football-Team aus Washington ändert Namen – und erntet erneut Kritik

Nach Rassismus-Vorwurf: Footballmannschaft ab nächster Saison mit neuem Namen
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - KeithJJ

Wegen Rassismus-Vorwürfen hat ein professionelles Football-Team 2020 den Namen abgelegt. Nun steht der neue Name fest. Der kommt nicht bei allen gut an.

Nach 18 Monaten steht der neue Name des Washington Football Teams nun fest: „Washington Commanders“. Im Juli 2020 entschied der Club als erstes US-Profi-Team in der NFL, den umstrittenen Namen „Redskins“ (auf Deutsch: Rothäute) abzulegen. In dem Zusammenhang änderte sich auch das Logo, das den Kopf eines Indigenen mit Federschmuck nachbildete.

Namensänderung nach Rassismus-Kritik

Weil der Name als rassistisch empfunden wurde, übten Gesellschaft und Sponsoren Druck auf den Verein aus. Auch im letzten Jahr protestierten indigene Amerikaner:innen beim Superbowl – dem Finale im American Football – gegen Teamnamen, die sie als abwertend empfanden. Auf einem Schild stand: „Ihr benutzt unsere Kultur und Traditionen als Maskottchen, aber den Völkermord an uns erkennt ihr nicht an“.

18 Monate lang hieß der Club „Washington Football Team“. Das war eine Übergangslösung, bis ein neuer Name gefunden wurde. Zur Auswahl standen neben „Commanders“ auch die Zusätze: Admirals, Armada, Brigade, Sentinels, Defenders, Red Hogs und Presidents.

Nicht nur Verständnis für die Namensänderung

Nicht alle sind begeistert von der Namensänderung. Wie die Tagesschau berichtete, sind etwa 55 Prozent der Fans gegen eine Änderung. Die Sportjournalistin Ronny Blaschke sagte gegenüber dem SWR, Umbenennungen könnten zu mehr Trotz führen, „zu mehr Frust, auch zu mehr Vorurteilen und die richten sich dann wieder gegen die Indigenen. Das ist ein Kreislauf, für den es noch nicht so richtig eine Lösung gibt.“

Unter einem Instagrampost der tagesschau diskutieren User:innen über den neuen Namen. Unter anderem finden sich Kommentare, wie diese: „Erst mal umbenennen von Redskins zu denen, die sie getötet haben“, „Sie benennen sich jetzt einfach nach den Personen, die für den Genozid am indigenen Volk verantwortlich sind. Genius“ und „Haben nicht geschichtlich gesehen, die Commanders die Redskins nicht so gut behandelt“. Unter diesen Kommentare entbrannte eine Debatte darüber, ob man die Menschen, die für die Ermordung der Indigenen verantwortlich waren, als „Commanders“ bezeichnen könne oder ob diese Kritik aus der Luft gegriffen sei.

Aber genauso machen sich Menschen für den Namen stark: „Es gibt Frauen, die Sexismus nicht schlimm finden, Schwarze, die Rassismus nicht da sehen wo ihn andere wahrnehmen und und und. Einzelmeinungen, die das alles nicht so wahrnehmen, gibt es immer. Schließt aber nicht aus, dass es die andere Seite nicht trotzdem gibt“, schrieb eine Userin.

Ein anderer User schließt sich dem an und kommentierte: „Der Begriff ist eben negativ behaftet, geprägt von Rassismus. … wenn es nun mal ein Begriff ist, der auch rassistisch behaftet ist, warum dann nicht umbenennen und sicher gehen, dass sich eben niemand unwohl/beleidigt damit fühlt. Einfacher und angenehmer für alle“.

Utopia meint: Ob Marken, Sportmannschaften oder wir als Individuen – es ist wichtig, dass wir Sprache und Gewohnheiten kritisch betrachten und hinterfragen, inwiefern wir damit Rassismus reproduzieren. Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen will – oder wer glaubt, dass die Rassismusdebatte überzogen sei – dem oder der empfehlen wir das Buch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette. Das gibt es übrigens auch als Hörbuch auf Spotify.

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