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Neuer spielt in Katar nun doch ohne „One Love“-Binde – Entscheidung empört

Manuel Neuer und Fußball-Kollege Thomas Müller
Foto: Guido Kirchner/dpa

Nationaltorhüter Manuel Neuer wollte bei der WM in Katar mit einer „One Love“-Binde am Oberarm spielen. Doch weil die FIFA mit Sanktionen drohte, sieht man nun von der Geste ab. Auf Twitter stößt die Entscheidung auf Enttäuschung sowie Empörung.

Manuel Neuer wird bei der WM in Katar nun doch nicht mit der „One Love“-Kapitänsbinde auflaufen. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte, würden der DFB und die anderen an der Aktion für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit beteiligten Verbände wegen angedrohter FIFA-Sanktionen auf das Symbol verzichten.

Die beteiligten Nationen wollen das Risiko einer möglichen Gelben Karte oder anderer sportlichen Sanktionen während der WM nicht eingehen. Dies sei nach Beratungen der Arbeitsgruppe der Europäischen Fußball-Union UEFA mit dem Fußball-Weltverband entschieden worden.

WM in Katar: „Unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen“

„Dass die FIFA uns auf dem Platz bestrafen will, ist einmalig und geht gegen den Geist des Sports, der Millionen verbindet“, hieß es vom niederländischen Verband KNVB, wie unter anderem die Tagesschau berichtet. „Wir stehen zur ‚One Love‘-Botschaft und werden diese weiter verbreiten, aber unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen. Da möchte man nicht, dass der Kapitän das Spiel mit einer Gelben Karte beginnt.“

Der erste Kapitän, der offen gegen die FIFA-Regularien verstoßen hätte, wäre Englands Harry Kane im Spiel gegen Iran gewesen. In einer gemeinsamen Stellungnahme hießt es: „Wir waren bereit gewesen, Strafen zu zahlen, was normalerweise bei Verstößen gegen Kleider-Regularien der Fall wäre. Dennoch konnten wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie eine Gelbe Karte bekommen könnten oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen.“

Laut DFB wurde die FIFA mehrfach auf die Aktion hingewiesen

DFB-Präsident Bernd Neuendorf zufolge sei die FIFA mehrfach auf die „One Love“-Aktion hingewiesen worden. Eine Reaktion stand jedoch aus. Die Kampagne war eine im September angekündigte gemeinsame Aktion der Teams aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark sowie Norwegen und Schweden, die beide nicht für die WM qualifiziert sind.

Auf Twitter zeigten sich mehrere User:innen enttäuscht sowie empört. Journalist Daniel Drepper erklärte in einem Tweet: „Wenn nichtmal das Tragen einer einfachen „One Love“-Binde möglich ist, weiß man einmal mehr, wie kaputt die FIFA mittlerweile ist.“

Sport-Reporter Tobi Altschäffl kommentiert ähnlich: „Schon die ‚One Love‘-Binde war ein Einkicken, weil man sich nicht traute, das weltweit anerkannte Regenbogen-Symbol zu zeigen. Dass nun selbst diese ‚Kompromiss-Binde‘ verboten wird, macht einen sprachlos.“

Im Video: Neuer ohne „One Love“-Binde

Das Wüstenemirat Katar steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und seines unwürdigen Umgangs mit der LGBTQ-Community in der Kritik.

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