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„Nichts als männerspezifisches Marketing“: Experte klärt über gesunde Ernährung auf

Ernährungsmediziner klärt über gesunde Ernährung auf
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Jonathan Borba

Ob ein Nahrungsmittel gesund oder ungesund ist, macht meistens die Menge aus. Wie genau sich bestimmte Ernährungsweisen auf den Körper auswirken, erklärt Ernährungsmediziner und Autor Martin Smollich.

Über eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist vieles längst bekannt. Noch nie aber gelang es der Ernährungsmedizin, die Auswirkung bestimmter Ernährungsweisen auf den menschlichen Körper so genau nachvollziehen zu können wie heutzutage. Prof. Dr. Martin Smollich ist Ernährungsmediziner am Institut für Ernährungsmedizin der Uniklinik Schleswig-Holstein. Welche Nahrungsmittel ihre Popularität bestimmten Marketingstrategien verdanken und welche Lebensmittel sich für eine ausgewogene Ernährung am besten eignen erklärt Martin Smollich in einem Interview mit der Zeit. Außerdem erklärt er, welche Produkte Menschen dagegen nur in Maßen konsumieren sollten.

Wie ungesund ist Fleisch?

Der Konsum größerer Mengen Fleisch bringe laut Smollich „eindeutig gesundheitliche Nachteile mit sich“. Vor allem verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst oder Schinken stellen demnach ein gesundheitliches Risiko dar. Wie der Ernährugsmediziner berichtet, stuft etwa die Internationale Agentur für Krebsforschung diese Produkte als „sicher krebserregend“ ein. 

„Verarbeitete Fleischprodukte enthalten oft Pökelsalz, woraus im Körper krebserregende Nitrosamine gebildet werden“, erklärt Smollich. Darüber hinaus entstehen laut dem Mediziner durch Braten oder Grillen Nebenprodukte, die laut dem Professor ebenfalls die Entstehung von Krebs begünstigen können.

Zudem enthalte eine fleischreiche Ernährung kaum Ballaststoffe, die sich krebspräventiv auswirken, so Smollich. Darüber hinaus sei Fleisch reich an Salz sowie entzündungs-fördernder Arachidonsäure und könne durch seine hohe Energiedichte schneller zu Übergewicht und Adipositas führen. 

So lässt sich Fleisch am besten ersetzen

Generell sei Fleisch eine Quelle für Proteine und bestimmte Mikronährstoffe – all dies könne man jedoch problemlos durch den Verzehr alternativer Lebensmittel aufnehmen, weiß Smollich. In den Köpfen vieler Menschen halte sich ihm zufolge das Vorurteil, dass man ohne den Konsum von Fleisch Muskelmasse verlieren würde: „Doch das ist nichts als männerspezifisches Marketing“, bemerkt Smollich. 

Fleisch lasse sich laut dem Mediziner durch bestimmte Produkte ersetzen. Er rät dabei zu Hülsenfrüchten: Egal ob Linsen-, Bohnen- oder Erbseneintopf – Hülsenfrüchte seien Lieferant für die hochwertigsten pflanzlichen Proteine. Darüber hinaus enthalten sie große Mengen an Ballaststoffen, erklärt Smollich. 

Deshalb rät Smollich: „Lässt man das Fleisch weg, sollte man mehrmals pro Woche Bohnen, Erbsen, Linsen, Soja und Kichererbsen essen.“ Ein ebenso „hervorragender Proteinlieferant“ seien Nüsse ebenso wie Hirse, Hafer, Dinkel und Quinoa

Gemüse und hochwertige Öle für eine ausgewogene Ernährung

Wenn es um eine gesunde und ausgewogene Ernährung geht, verweist Smollich auf ein Zitat von Michael Pollan, Autor von bereits sieben Büchern im Bereich Gesundheit und Ernährung: „Eat food, mostly plants, not too much.“ In diesem Sinne rät Smollich vorwiegend zu einer Ernährung bestehend aus „viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Beeren, Nüssen und hochwertigen Ölen.“

Insgesamt soll es also „vollwertig, frisch und abwechslungsreich“ sein, stellt der Ernährungsmediziner fest – und vor allem: nicht zu viel. Generell rät Smollich zu 200 Gramm Gemüse täglich, das könne das Risiko für einen Schlaganfall bereits um 13 Prozent senken. Gemüse habe eine sehr hohe Nährstoffdichte bei sehr wenig Kalorien, dazu kommen Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 

Hochwertige pflanzliche Öle seien zudem wichtig für den Körper, da sie Entzündungen hemmen können. Dies sei besonders wichtig, da die Medizin in den vergangenen Jahren erkannt habe, dass vielen Krankheiten Entzündungsprozesse vorangehen, dazu gehören etwa Atherosklerose, Darmkrebs oder neurologische Erkrankungen, fügt Smollich hinzu.

Generell plädiert der Medizier für einen entspannten Umgang mit der Ernährung. „Ein zwanghafte Streben nach einer perfekten Ernährungsweise tut der Psyche nicht gut.“ Hierzu stellt Smollich fest: „Die Sahnetorte am Sonntag oder die gelegentliche Tüte Chips ist kein Problem, wenn ich mich ansonsten gesund ernähre und Übergewicht vermeide.“

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